Livereview: Swallow - The G's - Remote Lane
14. Mai 2005, "Rock The Stadium" in Düdingen (Eishalle)
By El Muerte
"Rock The Stadium" geht auf die Idee einiger Freiburger Freidenker zurück, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Nachswuchs-Bands zu fördern. Als Austragungsort des ersten Events in einer angekündigten Konzertreihe wurde die Eishalle in Düdingen/FR ausgewählt, deswegen auch der Name. Mit der Vision, die für eine gefüllte Halle nötigen 2000 Besucher mit Hilfe eines ansprechenden Headliners anzulocken, wurde darauf massiv in Planung, Konzeption, Werbung und Realisierung investiert, das heisst Bars hingestellt, zusätzliche Sanitäranlagen und Security organisiert, Programmhefte gedruckt, und so weiter. Somit schienen die Vorbereitungen für den Anlass geradezu perfekt ausgeführt worden zu sein. Aber würden tatsächlich so viele Leute für einen Headliner, den man bestenfalls aus dem Internet und dafür kaum vom Namen her kennt, auftauchen? Diese Frage blieb während meines kurzen Besuches ständig präsent, denn es schien nicht den Anschein zu machen, dass so viele Leute wie gewünscht vorbeikommen...

Remote Lane
Zum Auftakt des Spätnachmittags betraten um circa 18:10 Uhr die vier Oberländer von Remote Lane die Bühne. Knapp 150 Besucher befanden sich um diese Zeit in der Halle, die auch dementsprechend leer wirkte. Die Band gab sich sichtlich Mühe, ihren düster angehauchten Progressiv Metal ins Publikum zu dreschen - was beim Durchschnittsalter von ungefähr siebzehn Jahren aber am meisten überraschte, war die Komplexität des dargebotenen Materials. Sauber gespielte Tempi- und Stimmungswechsel sorgten für Abwechslung, und selbst der Sänger versuchte sich neben gelegentlichen Keyboard-Einlagen in den unterschiedlichsten Vocal-Stilistiken. Wenn die Jungs ihre Köpfe noch weiterhin zusammenstecken, könnte wirklich was daraus werden..., Potenzial scheint wirklich vorhanden zu sein.

The G's
Die nächste Band auf dem Programm waren The G's, ebenfalls aus dem Oberland. Hier handelt es sich um drei Schwestern, die sich zusammengetan haben, um gemeinsam der lauten Musik zu frönen. Leider bewegten sich die drei Damen während des Konzerts keine Sekunde, als showtechnischer Höhepunkt des Auftritts kann ich also höchstens einige gelegentliche Seitenblicke ins Publikum werten. "Hüftsteif" könnte man eigentlich auch als Prädikat zur Erklärung ihrer Musik verwenden - Obwohl ihre Konstruktion aus simplen Rock-Riffs und klarem Gesang auf eigenen Beinen steht, fehlt hier noch eine gewisse Lebendigkeit. Die vorderen Reihen des Publikums schienen aber nichtsdestotrotz ihre Freude am dargebotenen Handwerk zu haben, denn hier ging der ansonsten regierende Höflichkeitsapplaus eine Stufe höher, und einige unverwüstliche Herrschaften liessen bereits die Haare kreisen.

Swallow
Mit Swallow aus Murten stieg dann der erste wirklich Ernst zu nehmende Act auf die Bretter. Viel Bewegung (vor allem der Sänger!) zeugte von Routine, und das Publikum reagierte sofort positiv auf den simplen Rock/Crossover. Überhaupt ist ihr Material im Vergleich zu den anderen beiden Bands eher einfach gestrickt, Tempo- und Stimmungswechsel hielten sich zu Gunsten eingängiger Melodien in Grenzen. Einzelne Songs herauszuheben fällt aber dennoch schwer, dazu glichen sich die Stücke zu stark. Beim Publikum schien auch diese Band anzukommen, wieder wird gebangt, geklatscht und gepfiffen - und wieder eine Stufe mehr als bei der letzten Band. Ich hätte gerne gewusst, auf welches Niveau sich das Publikum noch steigern würde, doch leider musste ich mich nun verabschieden, denn in Fribourg wartete bereits der Metalact auch mich... - Als Abschlusswort müsste hier noch erwähnt werden, dass, wie oben erwähnt, wirklich alles prima geklappt hat, aber die Besuch leider nicht in den erwünschten Massen aufgetaucht sind. Knapp 400 Eintritte wurden bis zu meinem Abschied verzeichnet, und laut Augenzeugenberichten hat sich diese Zahl dann mehr oder weniger konstant gehalten. War wohl nix mit dem Headliner...