Livereview: Shakra - Maxxwell
01. April 2011, Pratteln - Z7
By Rockslave (rsl) & Tinu (tin) - All Pics by Rockslave
Es war ein warmer Frühlingsabend. Einer, den es zu geniessen galt und mit dem helvetischen Doppelpack Shakra und Maxxwell im Z7 seinen finalen Höhepunkt zum Tourstart fand. Das Publikum war ein sehr gemischtes. Alt und Jung, Rocker, Mainstream-Fans und viele Frauen bevölkerten den Konzertsaal. Somit stand schon mal fest, dass der Abgang des ehemaligen Sängers Mark Fox problemlos kompensiert werden konnte. John Prakesh hatte sich nach der ersten kleinen Konzertreise den Weg in die Herzen der Fans gesungen und mit dem bärenstarken neuen Album «Back On Track», welches auf Platz 2 der Swiss Charts eingestiegen war, manifestierten und bauten die Emmentaler ihren Status in der Heimat aus. Als Support waren heute die Innerschweizer Maxwell dabei, die kürzlich mit ihrem neuen Langeisen «All In» ein viel gelobtes Werk raus gehauen haben. Gute Voraussetzungen also für den heimatlichen Bühnenvergleich zweier Combos, die ihren Fans zeigen wollten, was sie drauf haben und dies auch eindrücklich taten. (tin & rsl)

Maxxwell

Es war in zweierlei Hinsicht eine Premiere für den Verfasser dieser Zeilen, denn seit dem Weggang von Mark Fox hatte ich Shakra nicht mehr live gesehen, und das grundsätzlich Gleiche in Sachen Liveauf-tritte überhaupt gilt auch für Maxxwell, wo mit Rhythmus-Gitarrist Cyril Montavon (Ex-Crown Of Glory) ein werter Kollege und persönlicher Freund in die Saiten haut. Mit dem brachialen (Album-) Opener «Dead End Street» eröffneten Maxxwell ihren Set und liessen mich gleich an Shakra zu Fox-Zeiten und musikalisch auch etwas Pure Inc. erinnern. Auch «Black Widow» griff danach die typischen Riff-Strukturen des nachher folgenden Headliners auf. Die Chose lieferte dank der zweiten Gitarre von Cyril Montavon nebst den Leads von Hef Häfliger eine breite Soundwand, der aber spürbar der Druck nach vorne etwas fehlte. «Outlaw» als weiterer neuer Song besass einen griffigen Refrain, der, wenn er denn auch allen Kehlen nachgesungen würde, ziemlich geil klingt. Vom ersten Album waren der Titeltrack «Dogz On Dope» und die starke Halbballade «Acid Train» vertreten, ehe mit «Heads Or Tails» der schnellste Song direkt in die Knochen fuhr. Die Begeisterung der Fans hielt sich zwar in Grenzen, obwohl der Schlussapplaus stetig zunahm, was an dieser Stelle auf jeden Fall verdient war. Allerdings konnte keine Geiss wegschlecken, dass der Maxxwell-Sound über weite Strecken an die Kollegen aus dem Emmental erinnerte und vor allem die Vocals von Nobi Suppiger stehen ziemlich nahe bei denen von Ex-Shouter Herr Fuchs. Wie dem auch sei, die Songs groovten allesamt und dass man bei «Anything» (trotz den unüberhörbaren Vibes von Bon Jovi's «Wanted Dead Or Alive» zum zweiten Mal bewies, dass auch das Halbballadeske bestens beherrscht wird. Was leider kaum so wie auf der CD wahr genommen werden konnte, war der sonst mörderisch bollernde Bass von Kusi Durrer. Das war insofern etwas schade, als das den markanten Unterschied zum Headliner ausmacht! Davon will ich bald einmal mehr hören. Für den Beginn der Tour fiel das Fazit dennoch positiv aus und die 45 Support-Minuten gefielen mir ausgesprochen gut. Nun war ich gespannt auf die "Reaktion" von Shakra. (rsl)


Setliste: «Intro/Dead End Street» - «Black Widow» - «Boogie Man» - «Outlaw» - «Dogz On Dope» - «Acid Train» - «Head Or Tails» - «Anything» - «Out Of Control» - «Hellride».

Shakra
Die Jungs um Gitarrist Thom Blunier legten dann verständlicherweise das Hauptaugenmerk auf die neuen Songs. Von «Back On Track» wurden zehn Songs gespielt. Dies spricht einerseits für die Qualität der neuen Tracks, lässt aber andererseits auch einige alte Perlen vermissen. Aus diesem Grund wurde von den ersten drei Scheiben gerade mal ein Song gespielt. Alte und uralte Shakra-Fans mussten somit auf viele Erinnerungen verzichten. Trotzdem versetzte das Quintett den Schuppen in ein kleines Tollhaus, auch wenn man den Musikern eine gewisse Nervosität ansah und Gitarrist Thomas Muster alles andere als Topfit auf der Bühne stand. Umso aktiver präsentierte sich John, der wie ein wildes Tier auf der Stage herumrannte und schon fast Kung-Fu artige Jumps präsentierte. Mit seinen Ansagen bedankte er sich immer wieder bei Publikum, für die Unterstützung nach und während der Schlammschlacht mit dem alten Sänger. Dass die Anwesenden «geili Sieche» sind, hätte er aber nicht dauernd wiederholen müssen und zeugt doch von einer gewissen «Unsicherheit». Dass er ein umso tollerer Sänger ist, bewies er nicht nur auf dem neusten Studiostreich, sondern auch im Z7. Die Balladen wurden gefühlvoll und herzzerreissend vorgetragen und bei den härteren und schnelleren Stücken brach es förmlich aus dem neusten Mitglied von Shakra heraus. Kraftvoll und voller Inbrunst trug John seinen wertvollen Beitrag zum Siegeszug der Combo bei. Einer, der vom Bühnenbild her einiges bot. Nicht nur, dass neuerdings Thom auf der linken und Thomas auf der rechten Bühnenseite steht, sondern auch, dass Dominik Pfister bedeutend mehr im Vordergrund zu sehen ist. Hinter diesem Trio holzte punktgenau einmal mehr Roger Tanner alles in Grund und Boden, was sich ihm in den Weg stellte. Alles wie gehabt? Nein, trotzdem dass es der Tourauftakt war, sah man die Musiker mit einem breiteren und zufriedneren Grinsen auf der Bühne, als dies noch in der Vergangenheit an der Tagesordnung war.

Wunderkerzen aus dem Publikum begleiteten «When I See You», die neue Hammerballade des Quintetts. Es war schon erstaunlich, welche Stimmung die neuen Lieder verbreiteten. Allen voran der Rausschmeisser «Stronger Than Ever» von welchem der Refrain noch lange nach dem letzten Ton lauthals vom Publikum gesungen wurde. Vorher waren es neben den neuen Tracks speziell die in die Beine gehenden Kracher wie «Rising High», «The Other Side», das nie langweilig werdende «Trapped» und «Chains Of Temptation», die für eine feurige um sich greifende Stimmung sorgten. Wer sich die Jungs noch nicht angesehen hat auf der Tour, sollte dies schleunigst nachholen. Wenn eine Band einen dermassen starken und homogenen Eindruck beim ersten Konzert hinterlässt, darf man davon ausgehen, dass das Highlight dieser Tour noch nicht erreicht ist. Wohin wird das noch führen? (tin)

Setliste: «B True B You» - «I'll Be Back On Track» - «M.M.T.W.G.R.» - «Let Me Lie My Life To You» - «Inferno» - «Brand New Day» - «She's My Ecstasy» - «Yesterday's Gone» - «Crazy» - «When I See You» «Unspoken Truth» - «The Other Side» - «Trapped» - «Ashes To Ashes» - «Rising High» - «Chains Of Temptation» - «Hands On The Trigger» - «Stronger Than Ever».