Livereview: Los Renegadoz - Motorbreath
03. Februar 2007, Rock City, Uster
By Chris C.
Fällt der Begriff Schweizer Coverband, kommt man nicht drum herum Nighthunter zu erwähnen. Diese Truppe ist mit Sicherheit etwas vom besten, dass die Schweizer Hardrockszene zu bieten hat, zumindest eben bei den Bands, die sich auf das Spielen von Fremdkompositionen konzentrieren. Gleich drei Musiker von Nighthunter sollten im Rock City an diesem Abend aktiv werden. Bassist Easy, für einmal nicht aktiv auf der Bühne, sondern als Mixer hinter dem Mischpult. Er war es damit auch, der die Voraussetzungen für einen einwandfreien Sound schuf. In diesem Club alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Bei den anderen zwei handelt es sich um Sänger Andy Lickford und Gitarrist Zilti. Die beiden standen aber für einmal nicht zusammen auf der Bühne, sondern in jeweils einer der Bands. Für beide Formationen sollte es an diesem Abend übrigens der erste Gig sein.

Den Anfang machte Motorbreath. Schon die Backline bot ein interessantes Bild. Im Hintergrund prangte eine riesige Blache mit dem Motorbreath Logo, völlig identisch mit dem Metallica Schriftzug vom „Master Of Puppets“ Album. Da hat sich eine Grafikerin offensichtlich ganz grosse Mühe gegeben. Das Drumkit, in schwarz-weisser Tigeroptik, stand praktisch zu vorderst auf der Bühne. Denn was noch lange nicht allen bekannt war, Andy ist nebst Sänger auch ein versierter Schlagzeuger. Somit bot der Gig auch optisch etwas ganz exklusives. Ein schlagzeug-spielender Leadsänger ist jedenfalls nicht alltäglich. Die Band startete mit „Master Of Puppets“ und machte damit gleich mal klar, wo’s langgeht. Um Metallica authentisch zu covern gibt’s eben nur einen Weg: Intensität, kombiniert mit gnadenloser Power. Genau das boten die Jungs während einer guten Stunde. Logischerweise beschränkte man sich auf die ersten fünf Alben, berücksichtigte die ersten drei Outputs mit jeweils zwei Tracks, „Justice For All“ mit einem und das Schwarze mit drei. Speziell zu begeistern wusste das trashige „Fight Fire With Fire“, „Blackened“ mit den ausgezeichneten Backgroundvocals von Gitarrist Mauro de March, das komplexe „Battery“ oder die Zugabe „For Whom The Bell Tolls“. Auch der zweite Gitarrist Rene Meyer überzeugte durch druckvolle Riffs, Stephen Bell rundete den intensiven Sound mit hämmernden Bassläufen ab. Eine starke Truppe die von Anfang an das zahlreich erschienene Publikum zu begeistern wusste. Das Ganze hat nur einen Hacken. Es sind eben keine eigenen Songs. Aber mit diesem Auftritt zeigte Motorbreath, wie es vielleicht gewesen sein könnte, damals in den Clubs der Bay Area, in denen Metallica gross geworden ist.

Los Renegadoz gaben schon bei ihrem Erscheinen eine Anhaltspunkt auf deren Sound. Die vier Musiker trugen alle einen Cowboyhut, den sie partout bis zum Ende aufbehielten. Schon nach den ersten Klängen war klar, was bei dieser Band im Vordergrund steht: Unterhaltung pur, mit einem hohen Spassfaktor. Musikalisch verpackte man unterschiedlichste Songs in ein punkiges Rotz Rock Gewand. Genrefremde Songs, wie „Blowing In The Wind“, „Mrs. Robinson“, „Break Away“ oder „Kids In America“ als Kick Ass Versionen, in Kombination mit dem einen oder anderen Bier, versetzte das Publikum in ausgelassene Party Stimmung. Aber auch Rock Songs, wie „We Will Rock You“, Fight For Your Right oder „Arschloch“ wurden energetisch mit viel Power zum besten gegeben. Warum man sich aber als bodenständige Rock’N’Roll Band dazu hergab „Country Roads“ zu spielen (es wurden sogar Textblätter an die Zuschauer verteilt) bleibt mir Schleierhaft. Das musikalische Highlight war sicher das unverwüstliche „Ace Of Spades“. Der rohe Rock Sound von Motörhead lässt sich durchaus mit der Musik von Los Renegadoz vergleichen. Selbstverständlich ist Los Renegadoz aber keinesfalls eine Konkurrenz für Lemmy und seine Mannen. Dies ist natürlich auch nicht Sinn der Sache. Die Truppe ist eine reinrassige Fun Band, die sich mit Sicherheit selber nicht ganz ernst nimmt. Die vier Jungs konnten aber mit einer musikalisch einwandfreien Leistung und grosser Spielfreude das Publikum in ihren Bann ziehen. Obwohl überhaupt nicht vergleichbar, waren beide Bands verantwortlich für einen gelungenen, unterhaltsamen Abend im Rock City.