Livereview: J.B.O.
9. Februar 2003 Alpenrock House Zürich-Airport
By Crazy Beat M.               Pics: Crazy Beat M.
Christina Aguilera reimt sich auf Pantera, doch was hat man denn davon?! Oder Metallica reimt sich auf Prostata, doch wem nutzt das schon?! Oder JBO reimt sich auf Niveau und genau davon brachten die vier Ulker jede Menge mit. JBO spielten die zwei Abende vorher im Oberwallis und im Z7 in Pratteln vor vollem Haus. Daher war es am Anfang ungewiss, ob an diesem Sonntag Abend überhaupt noch Leute ins AlpenRock House pilgern würden, aber sie kamen. Das Szene-Lokal drohte aus allen Nähten zu platzen. Es kamen auch Fans, die am Abend zuvor schon an der JBO-Show in Pratteln waren. So konnte einem tollen "Konzert meets Comedy Abend" nichts mehr im Wege stehen.

Eröffnet wurde die "Rosa Armee Fraktion"-Tour mit "Wem nutzt das schon?", welcher auch der Eröffnungs-Song der aktuellen CD ist. Dann folgte eine Mitsing-Nummer nach der anderen. Bei "Walk with an erection" kam der immer wieder in andere Rollen und Verkleidungen schlüpfende Roadie mit Badehose und einem künstlichen, erregten Penis unter der Badehose auf die Bühne. Danach folgte "Ein Fest", der eigentliche und traditionelle Eröffnungs-Song eines JBO-Festes. Die Fans sangen mit: "Ein Fest, das ist nie verkehrt, ein Fest wo man Krüge lehrt...". Mit "Sex Sex Sex" wurde auch ein Seitenhieb in Richtung Rammstein ausgeteilt. Bei "Ich sag JBO" schlüpfte Hannes einmal mehr in die Rolle eines Rappers. Es folgte megageile Version von "Arschloch und Spass dabei", ein Midtempo Mitsingkracher der aktuellen Scheibe. "Ich vermisse meine Hölle" ist eine weitere Parodie, dem Schlaumeier Zlatko aus dem deutschen Big Brother-Haus gewidmet oder auch nicht. Bei "Ich will Lärm" wurde ein weiterer aktueller Song zum Besten gegeben. Auch hier verkleidete sich der Roadie abwechselnd als Trachtenträger, Reggae-Freak und als rockender Klassik-Violinist.

Das Erstaunliche an JBO ist, dass die Ansagen zwischen den Songs in wahre Comedy-Acts ausarten, ohne langweilig zu werden. Genau so lief die Ansage zum nicht frauenfeindlichen Song "Girls Girls Girls" ab, ebenfalls vom aktuellen Album "Rosa Armee Fraktion". Bei "1001 Nacht" verkleidete sich der Roadie als Bauchtänzerin und umgarnte die Band mit frivolem Getanze. Beim Bob Marley Song "Kei Alte kei Gschrei" erschien Vito als Bob höchstpersönlich, zog sich einen Mega-Joint rein und gab dann noch "Gimme dope Joanna" zum Besten, echt klasse! Natürlich fehlte auch "Ällabätsch" und "Ein guter Tag zum Sterben" nicht. Das improvisierte Bass-Solo von Ralph (ja, ich hab jetzt aber gar nix vorbereitet!) war auch vom Feinsten. Unglaublich, was dieser Typ dauernd für Grimassen auf Lager hatte. Wolfram begeisterte ebenso mit einem kurzen Drum-Solo. Musikalisch gabs auch absolut nichts zu meckern. Die vier Ulk-Götter überzeugten auf der ganzen Linie. Anhaltend amüsant waren die immer wieder zwischen den Songs eingestreuten Gags und dummen Sprüche, in die das Publikum oftmals integriert wurde. Mit "Verteidiger des Blödsinns" und "JBO" beschlossen JBO ihr grandioses Konzert. Selten hat man so eine Stimmung im AlpenRock House miterleben dürfen. Vito, Hannes, Ralph und Wolfram sind und bleiben einfach die Könige des Blödsinns. Die anschliessende Autogramm-Stunde rundete das Ganze noch zusätzlich ab.