Livereview: HammerFall - Sabaton - Bullet
12. März 2009, Pratteln Z7
By André G.
The metal warriors are back! Die Fünf sind seit mehr als einer Dekade im Namen des True Metals unterwegs. Nach 11 Alben, diversen Chartplatzierungen, auch mit dem neuen Album (Schweiz: Platz 20, Deutschland: Platz 7, Schweden: Platz 2), dazu ausverkaufte Häuser auf ihren unzähligen Tourneen - HammerFall are the kings. Damals, als der traditionelle Metal ziemlich brach lag, zogen sie mit gestreckten Waffen aus, will heissen Instrumenten bei Fuss, um der Welt zu zeigen, dass es ihn noch gibt, den traditionellen Heavy Metal. Was danach kam, ist Geschichte: ein Siegeszug sondergleichen der Metal Warriors aus dem hohen Norden. Und jetzt, mit ihrem Album „No Sacrifice, No Victory“ im Gepäck, sind sie auf dem Kreuzzug, um den Fans zu geben, was sie brauchen. Let the hammer fall!

Bullet
Der ganze Abend fand ja unter dem schwedischen Wappen statt. Die Opener des Abends sind zwar seit 2001 aktiv, aber noch eher ein unbeschriebenes Blatt, für mich auf jeden Fall. Dag Hell (Vocals), Hampus (Gitarre), Erik (Gitarre), Adam (Bass) und Gustav (Drums) haben sich dem Old School-Rock’n’Roll ver-schrieben. Schon als der erste Akkord erklang, war der Fall klar: Kick Ass-Rock regiert die Szenerie. Räudige, raue Gitarren, angetrieben von einer derben Rhythmusfraktion. Die Vocals: Old School und roh. Dazu Spielfreude und Spass am Rocken. Erinnerungen an die australischen Kollegen von Airbourne kommen hoch. Man sah es auch an den Reaktionen der Zuschauer in der gut gefüllten Halle an: Da flogen sehr bald die Matten und die Fäuste gingen hoch. Die Band hat die alten 80er-Bands genau studiert. Beim Stereobangen à la Priest machten die Männer an den Äxten eine sehr gute Figur. Also wenn das kein würdiger Opener ist, dann weiss ich auch nichts mehr. Dazu kommt, dass die Truppe soundmässig gesehen auch die Abwechslung des Abends war.

Sabaton
Nach einer kurzen Umbaupause war es an der Zeit, den Power Metal-Hammer hervor zu holen. Das schwedische Panzer-Battalion called Sabaton war an der Reihe. Die Jungs sind seit 10 Jahren dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen. Mit Songs wie „Metal Machine“, „Primo Victoria“ oder natürlich „Attero Dominatus“ haben sie geniale, harte Panzer-Geschosse im Gepäck, um das Ziel zu erreichen. Auch auf der Bühne des Z7 liessen sie den Panzer im Dauerfeuer rattern. Sie enterten die Stage im Sprint und legten gleich mit voller Kraft los. Man sah am Dauergrinsen der Musiker an, wie viel Spass sie an der Sache hatten. Auch die Zuschauer feierten gleich voll ab und liessen sich anstecken. Die Matten flogen in hohem Bogen durch die Lüfte. Die Tracks wurden aus 1000 Kehlen mitgesungen. Sabaton machten sogar den Test, ob die Fans alleine den Dezibel-Messer auf über Hundert dB bringen, und, wenn verwundert’s, es hat geklappt. Sehr zur Freude des Panzer-Battalions, wie immer in Tarnhosen, welches daraufhin noch mehr abdrückte. Mit ihrem vom Keyboard unterstützten Power-Sound bringen sie die kleinen wie die grossen Hallen einfach zum Beben. Auch sonst sind die Musiker einfach eine Klasse für sich. Sie haben absolut ihren eigenen Stil im ganzen Power/True Metal-Sektor. Es war ein absoluter Siegeszug und das perfekte Warm Up für den Headliner. Während des Outros erklangen noch lange „Sabaton!“-Sprechchöre.

HammerFall
Es ist bereits Tradition, dass, wenn die schwedischen True Metal-Warriors von Hammer-Fall im Z7 spielen, das nicht mit einem einzigen Konzert begangen werden kann. Das Erste ist immer sehr schnell sold out, und es wird ein Zweites angesetzt. Aber auch das zweite Event war sehr gut besucht, ich würde sogar sagen, es war fast ausverkauft. Nach den zwei Opening Acts erster Güte war es jetzt an der Zeit, die Halle endgültig dem Erdboden gleichzumachen. Mit „Punish & Enslave“ haben sie gleich ein straighten Stampfer eingesetzt. Die Band war voller Tatendrang und super froh, dass sie im Z7 rocken durften. Der Bühnenaufbau war auch wieder mal etwas grösser. Mit einem hohen Drumpodest und Stahlträgern, die gegen die Hallendecke ragten, wirkte das Ganze sehr martialisch, absolut passend zum Sound der Jungs aus dem Ikea-Land. Auch von der Lightshow her gab es nichts zu bemängeln. Mit dem Nebel und dem meist in Blau oder Rot gehaltenen Licht wirkte das Ganze unheimlich stark und hart. Als zusätzliches Schmankerl hatten sie eine Laseranlage dabei, die immer mal wieder ihre Strahlen durch die Halle schickte. Sie hatten auch in die Laserstrahlen Schriften wie das Logo der Band oder bei „Let The Hammer Fall“ eine Figur, die den Hammer schwingt, eingebaut. Oder vor dem letzten Song wurde das Publikum auf ebendiese Art gefragt: Do you want more, Pratteln? Das war sicher ein wirksames und klasse Gimmick mit dem Laser. Was natürlich auch nicht fehlen darf bei Hammerfall sind die Pyros. Es durfte zwischendurch immer mal wieder gegrillt und gefackelt werden. Leider fehlten dieses Mal die brennenden Becken von Anders oder Oskars Feuershow. Mit 1,5 Std. Spielzeit wurden die Fans belohnt. Joacim animierte vom ersten Ton an die Leute zum gemeinsamen Headbangen, Mitsin-gen und Mitfeiern. Was natürlich keine Frage war: Die Halle tobte und rockte, was das Zeug hielt. Der Sänger wollte, dass am nächsten Tag 1000 Menschen mit einem sogenannten ‚Slayer Neck’ auf die Arbeit oder in die Schule gehen. Der Frontmann hatte sich eine Erkältung eingefangen und war von daher stimmlich ein bisschen reduziert und gegen Schluss, speziell beim zweiten Konzert, kamen die Gesänge der Fans immer mehr zum Tragen. Aber trotz dieser Widrigkeiten gab Joacim alles und rockte das Haus. Auch der Rest der Band wirkt sehr professionell und harmonierte perfekt. Sie treten als geschlossene Einheit auf und rammen mit ihrem wuchtigen Sound den Hammer in die Gehörgänge. Auch die Neuzugänge Fredrik am Bass und Pontus an der Gitarre waren voll integriert und zeigten sich von ihrer Schokoladenseite. Gerade Pontus und Oskar duellierten sich per Solo einfach unheimlich genial. Stichwort Solo: Das, was Anders Johansson an den Drums zeigte, war auch nicht als schlecht zu bezeichnen, im Gegenteil: Er drosch auf seine Felle ein und animierte und spielte mit den Zuschauern, welche ihn dann auch amtlich abfeierten. Was die Song-auswahl betrifft, hatten sie sich für einen, meiner Meinung nach, guten Mix aus ihren diversen Klassikern und Tracks des neuen Albums „No Sacrifice, No Victory“ entschieden. Zu sagen ist auch, dass sie an beiden Abenden zwei teilweise verschiedene Setlists hatten. Einmal mehr konnten die Schweden ihren Status als True Metal-Kings festigen. Sie sind einfach eine Macht und wissen genau, was von ihnen gewünscht wird und geben den Fans auch alles.

Setlist 1. Abend: Punish & Enslave, Crimson Thunder, Legion, Blood Bound, Renegade, Hallowed Be My Name, Last Man Standing, Heeding The Call, Glory To The Brave, Something For The Ages, Any Means Necessary, Natural High, The Way Of The Warrior, Between Two Worlds, Riders Of The Storm, Lane Of The Arcane, Trailblazers, Let The Hammer Fall, Hearts On Fire.