Livereview: Demon - Tad Morose - Chinchilla
25. Februar 2002   Z7
By Fränzy B.

Dass nicht sehr viel Volk heute Abend anwesend sein würde, erwarteten wir schon gar nicht erst. Aber als wir 19.45 Uhr die Halle betraten, und verstreut vielleicht mal gerade 10 Nasen vorfanden, staunten wir schon nicht schlecht. Um 20 Uhr zählte ich ungefähr 40 Leute, eine Stunde später mögens vielleicht sogar noch 20 Stück mehr sein. Alles in allem sehr mickrig. Schade, dies bei drei solch tollen Bands.

Schon die erste Vorband Chinchilla aus Stuttgart ist mit ihrem rockigen Powermetal einen Besuch wert. Der Sound geht schnell ins Ohr, und lädt zum Headbanging ein (auch wenn wir damit beinahe allein auf weitem Flur sind), die Stimme des Sängers lässt ebenfalls nicht zu wünschen übrig. Bemerkenswert ist, dass Chinchilla in ihrer Rolle als erste Vorband 40 Minuten spielen dürfen, und nicht wie üblich nur eine halbe Stunde. Ihr Set beenden sie mit einem Kiss-Klassiker.

Mindestens zwei Mitglieder der nächsten Band Tad Morose sah man vor Konzertbeginn und während des Chinchilla-Gigs in der Halle herumgehen. Sie fotografierten und filmten die anderen Bands, besonders dann Demon. Die Jungs aus Schweden sind wahre Stimmungskanonen. Nicht nur, dass sie einen astreinen super Powermetal, teilweise leicht prog-mässig angehaut, abrocken, die Stimmung, die sie rüber bringen, muss ihnen mal eine andere Band nachmachen: Die Schweden sprühen nur so vor Spielfreude und bewegen sich pausenlos auf der Bühne. Der Sänger verfügt nicht nur über ein Dauergrinsen im Gesicht, sondern auch über eine kraftvolle, tolle Stimme. Auch sie spielen rund 40 Minuten. Ein super Auftritt. Gerne mehr davon!

Aber wir freuen uns auf Demon! Die ehemalige NWoBHM-Band (die so gar nicht nach Metal aussieht) kann auf ein reichhaltiges Album-Repetoire zurückblicken, voller stimmungsvoller und abwechslungsreicher Songs, die geprägt sind von der kernigen Stimme von Dave Hill. Demon haben mit "Spaced out Monkey" eine neue CD auf dem Markt, die sie an diesem Abend auch entsprechend promoten (Never saw it coming, Dreamline, Streetwise Cowboy, um ein paar gespielte neue Songs zu nennen). Natürlich bringen sie auch einige ihrer grossen Klassiker wie Blackheath, Night of the Demon, Don't break the Circle (von Blind Guardian 1991 gecovert) oder Life on a Wire. Aber ein paar mehr von einer solchen Anzahl grandioser Songs hätten es schon sein dürfen. Deshalb fand ich die Spielzeit von knapp anderthalb Stunden reichlich knapp - der "eigentliche" Gig endet sogar schon nach einer Stunde-, und bis die Herren für die Zugaben auf die Bühne zurückkommen, dauert es jeweils etwas. Das geforderte Remembrance Day fehlte leider auch. Aber genug gemeckert. Sonst war's ein sehr guter Auftritt, Dave Hill bei guter Stimme; wer seine Verrenkungen kennt, oder entsprechend vorgewarnt wurde, kann darüber nur noch schmunzeln. Sehr witzig beim neuen Titelsong "Spaced out Monkey": Plötzlich hüpft eine Horde Affen, nämlich die Witzbolde von Tad Morose, teilweise mit Banane, über die Bühnenbretter, um sich anschliessend vor der Bühne "unter das Publikum zu mischen" (wäre angesichts der spärlichen Anzahl schon übertrieben), als die grössten Fans von Demon zu gebärden. Sehr sympathisch, keinerlei Konkurrenz fühlbar zwischen den Bands, im Gegenteil. - Ansonsten: Demon können einen träumen lassen.

Wer am heutigen Abend nicht im Z7 war (und das ist ja die Mehrheit), hat definitiv etwas verpasst, nämlich einen genialen Abend mit spitzenmässigem Metal.