CD-Reviews August 2016
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THE DEAD DAISIES - Make Some Noise
Spitfire Music/Musikvertrieb
Es gibt aktuell wohl kaum eine andere Band in der Szene, die gerade mal vor vier Jahren gegründet wurde, drei Alben mit drei unterschiedlichen Line-Ups veröffentlicht hat und bis auf das eigentlich zuvor unbekannte Gründungsmitglied David Lowy, einem Australier, nun mit vier amerikanischen Szene-Grössen bestückt wurde, nachdem mit Richard Fortus (g) und Dizzy Reed (keyb) bis vor Kurzem gar noch zwei ehemalige Gunners mit dabei waren! Das heisst neben Lowy haben wir hier jetzt Sänger/Gitarrist John Corabi (Ex-Mötley Crüe, Union), Bassist Marco Mendoza (Ex-Whitesnake, Ex-Ted Nugent, Ex-Thin Lizzy und noch einige mehr), Gitarrist Doug Aldrich (Ex-Whitesnake, Ex-Dio, Ex-Bad Moon Rising, Ex-Hurricane, Ex-Lion) und Drummer Brian Tichy (Ex-Whitesnake, Ex-Foreigner, Ex-Billy Idol und noch ein paar). Dazu fallen einem nur noch Superlative ein und gerne erinnere ich mich an die erste Begegnung im Zürcher Hallenstadion, als The Dead Daisies in der Besetzung Corabi, Mendoza, Lowy, Reed, Fortus und Clufetos (!) als Support-Band für KISS am 10. Juni 2015 bereits ganz gross auftrumpften! Kurz zuvor, das heisst im Februar des vergangenen Jahres, spielten The Dead Daisies als erste westliche Rockband überhaupt, also noch vor den Rolling Stones, auf Kuba und ausserdem spielte die damalige Besetzung ein Jahr zuvor, also 2014, eine Headliner-Tour in Australien. Im Herbst werden die toten Margeriten zusammen mit The Answer eine gemeinsame Tour in unseren Breitengraden absolvieren. Mit im Gepäck ist die dritte Langrille «Make Some Noise» (was für ein treffender Titel!), dessen Hammer-Opener «Long Way To Go» auch am BYH!!!-Festival in Balingen zu hören war, und man stelle sich mal vor, wenn unsere Schweizer Longnoses von Arb/von Rohr so einen Edel-Rocker für Krokus geschrieben hätten!

Tja, dieser Zug ist abgefahren Jungs und die erste Amtshandlung vor dem Weiterhören hier ist das Aufdrehen des Volumereglers, denn genau das bringt den fetten Rocksound auf «Make Some Noise» zum Tragen. Insgesamt zwölf Songs wurden aufs neue Album gepackt und einer ist besser als der andere. Nebst der obergeilen Instrumentierung passt die leicht kratzige Stimme von John Corabi wie die Faust aufs Auge und gelegentliche Ähnlichkeiten hin zu Steven Tyler (Aerosmith) stören keineswegs. Wer das Spiel von Gitarren-Virtuose Doug Aldrich von seinen bisherigen Wirkungsstätten her kennt, hört ihn hier vor allem beim Solieren sofort heraus. Dann, wie immer, macht es natürlich die Mischung und Abwechslung aus, und der Spannungsbogen zwischen dem schnellen «Mainline» und dem schleppenden Titeltrack könnte nicht deutlicher sein. Letzterer würde selbst KISS bestens zu Gesicht stehen. Darüber hinaus haben The Dead Daisies seit je her ein gutes Händchen mit der eigenen Interpretation von Rockklassikern wie «Midnight Moses» (The Sensational Alex Harvey Band) oder «Helter Skelter» (The Beatles) bewiesen. Diesmal wurden Creedence Clearwater Revival mit einer furiosen Version von «Fortunate Son» und The Who mit «Join Together» geehrt. Meine grundsätzliche Abneigung gegen Cover-Geschichten kann ich hier für einmal locker in die Tonne klopfen, denn wenn diese Versionen einen nicht vom Hocker hauen, läuft etwas ziemlich in die falsche Richtung. Egal welcher Track auch ausgewählt wird, es rockt von vorne bis hinten schweisstriefend durch, und diese Top-Band vermag den herrlich transparenten wie druckvollen Sound locker auf die Bühne zu transportieren. Wer also am 28.11.2016 nicht im Z7 aufmarschiert, ist selber schuld! Zehn eigene Killer und zwei Top-Covers oben drauf können in unserer Bewertungsskala nur einen Wert ergeben..., eben..., genau den!
Rockslave    
Punkte: 10 von 10
RUNNING WILD – Rapid Foray
Steamhammer/Musikvertrieb
Ja ihr ewigen Nörgler, auch an dem neuen Drumsound werdet ihr euch das Mund wässrig reden - Es gibt bessere Drumsounds, aber hört Euch verdammt nochmals die neuen Songs an, denn die haben es in sich! Bandleader Rock’n Rolf hat nach den eher durchwachsenen Alben «The Brotherhood» und «Rogues En Vogue», mit «Shadowmaker» einen guten Neustart hingelegt, der mit dem folgenden «Resilient» wieder zu alter Stärke gewachsen ist. Der Opener des neuen Werkes «Black Skies Red Flag» erinnert an die guten alten Piraten-Zeiten von Running Wild und hat mit dem Doppelsolo wieder das Kraftfutter im Gepäck, welches man von den Hamburgern liebt. Auch «Warmongers» hat mit seiner Doublebass Drum vieles, was an die alten Zeiten erinnert. Und ja, die Songs gehen einem wieder sofort in die Birne, weil sie einfach geil sind. Tja, und da wäre dann noch ein Song wie «Stick To Your Guns», der einfach die Fäuste schwingen und die Rübe schütteln lässt. Und sind wir schon bei Hymnen, gehört «By The Blood In Your Heart» sicher zu den möglichen Live-Hits. Dieser Track erinnert an «Chains And Leather», eine der grössten Schlachthymnen aus dem Hause Running Wild, mit einer kleiner Anlehnung an Thin Lizzy-liken Soloausflügen. Es sind speziell wieder die Gitarrenparts zu erwähnen, welche das Album aus vielen heraus hievt und ein eindeutiges Markenzeichen der Deutschen sind! Sind wir dann bei alten Hymnen, darf der neue Track «Black Bart» nicht unerwähnt bleiben. Mit seiner an Jörg Michael erinnernde Doublebass-Drumarbeit und der fantastischen Gitarrenarbeit hätte dieser Song auch locker auf einer Scheibe wie «Masquerade» Platz gefunden. Ebenso wie «Hellstrified», der mit einem «Kiss Of Death» von «The Rivalry» zu vergleichen ist. Oder «Into The West»… Erinnert sich noch jemand an den «Blazon Stone»-Klassiker «Little Big Horn»? Eben! Zum Abschluss folgt mit dem über elf Minuten langen «Last Of The Mohicans» eine Nummer, welche die Indianer-Thematik musikalisch sehr gut aufnimmt und sich problemlos mit «Treasure Island» von «Pile Of Skulls» vergleichen lässt. So meine Lieben, kommen wir zum Fazit. «Rapid Foray» ist ein Album geworden, welches locker mit den alten Klassikern mithalten kann, sofern man die Zeit zwischen «Port Royal» und «Victory» liebt. Okay, es klingt vielleicht nicht wie eine der damaligen Band-Produktionen, aber alleine die Songs sind es wert, dass man sie sich anhört und dies vorurteilslos (gell lieber Rockslave?!). Denn alleine «Last Of The Mohicans» erfüllt so jedes Soll eines geilen Songs, und wer es fertig bringt mehr als elf Minuten interessant zu gestalten, hat einfach verdammt viel richtig gemacht. Darum, auch wenn «Victory» unerreicht bleibt, ist «Rapid Foray» ein Meisteralbum geworden, das hoffentlich bald mit einer Tour beehrt wird!?
Tinu  
Punkte: 9.9 von 10
EQUILIBRIUM - Armageddon
Nuclear Blast/Warner
Equilibrium sind zurück und liefern mit ihrem fünften Werk "Armageddon" ein bombastisch fulminantes Album ab! Zwei Jahre nach ihrem triumphalen Album "Erdentempel" ist es den Pagan-Metallern noch einmal gelungen ihren Stil zu verfeinern und dem Sound eine bislang so nicht gekannte Ernsthaftigkeit zu verleihen, ohne dabei das Wesen der Band zu verändern. Erdrückende, düstere Stimmung trifft auf packende Gitarren und verspielte Keyboards und Flöten. Das ergibt den beeindruckenden Bombast, der die Equilibrium-Kompositionen ausmacht. Wie schon bei den Vorgängeralben spielen Genregrenzen auf "Armageddon" keine Rolle, sodass das ein oder andere geniale Experiment für Begeisterung sorgt. "Polka (Zum Horizont)" wechselt sich ab mit orientalischen Klängen ("Rise Again"), überwirft sich und reisst mit "Helden" erneut musikalische Türen ein. "Sehnsucht" und "Koyaaniskatsi" überzeugen durch kritische Lyrics, die nur mit epischen Klängen untermalt sind, damit keinesfalls die Ernsthaftigkeit und der Inhalt der Texte verloren geht. Besonders auffällig ist bei "Armageddon", dass vier der elf Tracks in Englisch eingesungen sind. Aus meiner Sicht nimmt es "Equilibrium" ein wenig die Einzigartigkeit, und die Songs könnten beim ersten Hören auch von anderen Bands dieses Genres stammen. Dies soll aber der einzige Kritikpunkt sein, denn musikalisch gelingt es dem Quintett wie eh und je auf höchstem Niveau zu überzeugen. Die Geschwindigkeit und Leichtigkeit von "Wirtshaus Gaudi" oder "Unsrer Flötenklang" mag manch einer auf "Armageddon" vermissen, denn das Album ist doch etwas düsterer und ernster geworden und spiegelt die aktuell bewegenden Geschehnisse in der Welt wider. Hinzu kommt, dass sich Sänger Robert "Robse" Dahn stimmlich äusserst variantenreich präsentiert und die hinzugewonnene Vielfalt mit seinem Gesang ideal ergänzt. Equilibrium können sich mit "Armageddon" sicherlich Weiterentwicklung auf die Fahne schreiben, denn mit ihrem massiven Sound, den ausgezeichneten Arrangements und einer Fülle an unterschiedlichen Stimmungslagen ist der Band eine beeindruckende nachdenkliche und packende Scheibe gelungen! Bereit, den Weg nach vorne anzutreten und die fantastische Geschichte fortzuführen. Für alle Fans ein weiteres Stück Heimat!
Oliver H. 

Punkte: 9.6 von 10
BLUES PILLS - Lady In Gold
Nuclear Blast/Warner
Wie haben sich doch die Zeiten im Musikbusiness geändert! Früher musste sich eine Band zuerst mühsam hocharbeiten und hatte nebst Talent vielleicht das Glück, entsprechend entdeckt und gefördert zu werden. Um dann aber wirklich nachhaltig erfolgreich sein zu können, braucht es dazu auch die Gunst einer treuen Fanbase, und dies kann Jahre dauern. Blues Pills als schwedisch französisch amerikanische Truppe musste diesen beschwerlichen Weg nicht gehen und wurde nach nur eine EP im Sommer 2013, gerade mal zwei Jahre nach der Gründung, direkt vom deutschen Label-Riesen Nuclear Blast unter Vertrag genommen. Es folgte eine zweite EP («Devil Man»), die in diesem Umfeld grossen Anklang fand. Nach verhältnismässig vielen Konzerten innert kurzer Zeit (und einer Live-EP) war dann klar, dass hier im Bereich der mittlerweile von Bands überschwemmten Retro-Rock Szene ein neuer Stern, heller als die meisten anderen, zu leuchten begann. Just an dem Tag, als meine Wenigkeit ein halbes Jahrhundert alt wurde, erschien das zurecht abgefeierte selbstbetitelte Debüt-Album. Von da an gab es kein Halten mehr und über 100'000 verkaufte Einheiten liessen keinen Zweifel mehr darüber aufkommen, dass die Band Blues Pills bereits auf der Überholspur unterwegs ist. Sowas birgt jedoch viele Gefahren in sich, und nicht selten waren die Plattenfirmen daran schuld, weil nur die schnelle Kohle im Vordergrund stand. Oft wurden Veränderungen abgeblockt, insbesondere wenn ein Hit dabei war. Wer das Debüt kennt und sich «Lady In Gold» ein erstes Mal anhört, wird mehr als überrascht sein, denn die vermeintliche Erfolgsformel, sprich Blues Rock mit teils Ecken und Kanten, wurde nicht gänzlich verlassen, sondern vielmehr genial erweitert. Mit der Hammond-Orgel als zentraleres Instrument und deutlich mehr Vibes aus der guten alten Hippie-Zeit kann vor allem Frontfrau Elin Larsson ihr Potenzial viel besser zur Geltung bringen.

Der Titeltrack, der zuerst mit Pianoklängen beginnt und mit psychedelischem Guitar-Sound aufwartet, lässt die alte Signatur aber immer noch erkennen und ist nebst der tollen Stimme von Elin doch erfrischend "anders". Auch «Little Boy Preacher» überrascht mit souligem Flair und einem Gitarrensound, der bei «Bat Out Of Hell» von Meat Loaf entlehnt scheint. Spätestens bei «Burned Out» wird dann klar, dass die reine Blues Rock Formel der Vergangenheit angehört. Der Song mit dem geilem Gospel-Chor könnte glatt auch von Pristine stammen, also den norwegischen Retro-Rockern, die Blues Pills auf der letzten Tournee als Support dabei hatten und eigentlich das gleiche Potenzial aufweisen. Dass mich das ruhige «I Felt A Change» vom Keyboard her in erster Linie an Supertramp erinnern lässt, passt mir natürlich, wie auch Elin hier ein weiteres Mal mit schönen Vocals glänzt. Die nächste Gänsehaut folgt darauf bei «Gone So Long», wo sich die Spannung laufend wie sanft aufbaut und von der herrlichen wie fluffigen Hippie-Rock Nummer «Bad Talkers» abgelöst wird. Geiler Groove im 70ies-Look wird bei «You Gotta Try» gross geschrieben und das Teil wird live hammermässig abgehen! Der Oberknaller folgt aber erst noch, denn bei «Won't Go Back» ist der Titel Programm, wo es nur in eine Richtung geht, nämlich schon fast stampfend vorwärts! «Rejection» wird musikalisch von der Hammond-Orgel und Dorians Fuzz-Guitareinlagen, wie schon zu Beginn der Scheibe, optimal getragen. «Elements And Things» als letzter und interessanterweise längster Song mit fast fünf Minuten Spielzeit ist zwar eine Cover-Version von Tony Joe White, einem bei uns eher unbekannten amerikanischen Gitarristen, der mit seiner als "Swamp Rock" bezeichneten Musik einer der Wegbereiter der Südstaaten Rocks der 70er war. Blues Pills haben daraus eine schmissige Version gemacht, die im Live-Set bestimmt auch auftauchen wird und zumindest den bereits gesehenen zusätzlichen (Live-) Musiker mehr als rechtfertigt. «Lady In Gold» ist jetzt schon ein Genre-Juwel und wird vor allem in Deutschland mit Sicherheit durch die Decke gehen.
Rockslave 

Punkte: 9.4 von 10
MESHIAAK - Alliance Of Thieves
Mascot Records/Musikvertrieb
In einer Welt, in der Thrash vermehrt zu Metalcore wird, hat es sich eine Band zur Aufgabe gemacht, die alte Seele des Rock hochleben zu lassen und einen Sound zu kreieren, der wieder den Geist von "Ride The Lightning", "Rust In Peace" und "South Of Heaven" einfängt. Meshiaak, von 4Arms Danny Camilleri und Teramazes Dean Wells ins Leben gerufen, komplettiert durch Bassist Nick Walker und Drummer Jon Dette (Ex-Slayer, Ex-Testament), will sich unbedingt dieser Aufgabe annehmen. Es ist genau die vielseitige Erfahrung, die hörbar in ihre Musik fliesst. Die Kombination aus allen Musikern lässt den Sound von Meshiaak frischer und neuer klingen als die meisten traditionellen Thrash-Alben. Dies liegt bestimmt auch daran, dass progressive Bands wie Tool oder Dream Theater erheblichen Einfluss auf den Sound haben. Von diesem Einfluss ist aber im Opener "Chronicles Of The Dead" noch nichts zu hören. Der Track peitscht gradlinig aus den Boxen und besonders die Gitarrenarbeit ist beachtlich. Das neun Song starke Album brilliert mit monströsen Drumparts, einer gewaltigen Gesangsleistung und abwechslungsreichen Gitarreneinlagen. Jeder Song hat seine persönlichen Finessen, die die klassischen Thrash-Parts enorm aufwerten wie "It Burns At Both Ends" eindrucksvoll belegt. "Last Breath Taken" oder auch "Maniacal" sind extrem deftige Titel, die druckvoll, schnell und melodiös zugleich sind. Der Titeltrack "Alliance Of Thieves" ist äusserst aggressiv und bringt den Geist der Thrash-Anfänge wahrlich ins Leben zurück. Nach acht Songs, die einfach nur perfekt sind und die Trommelfelle bis ins Mark massiert haben, findet das Album mit "Death Of An Anthem" ein brillantes, wenn auch ruhiges Ende. Die zu Beginn akustische Ballade präsentiert auch gesanglich noch eine ganz neue Seite. Eine tiefe markante Stimme die beim Hören ins Ziel trifft. Meshiaak haben mit "Alliance Of Thieves" ein wahres Meisterwerk geschaffen, das hoffentlich viele begeisterte Anhänger findet. Musikalisch etwas vom Besten, was das Genre dieses Jahr ausgespuckt hat!
Oliver H. 

Punkte: 9.4 von 10
SODOM – Decision Day
Steamhammer/Musikvertrieb
Die einstigen Rumpel-Metaller von Sodom haben sich nicht erst seit ihrem Erfolgsalbum «Agent Orange» aus dem Jahre 1989 einen festen Platz in der deutschen Thrash-Szene unter den besten Drei erspielt. Seit Gitarrist Bernemann Bandleader Tom Angelripper unterstützt, ist auch eine grosse Kontinuität bei Sodom eingekehrt. Etwas, das man zwischen 1992 und 1997 vermisste, befand sich das damalige Trio auf einer musikalischen Findungsreise. Sodom heute ist in meinen Augen eine der beständigsten Thrash-Truppen aus Germanien und haut uns mit «Decision Day» erneut eine wundervolle Keule um die Ohren. Mit «In Retribution» fängt der neuste Streich schon heftig an. Besticht durch die knüppelharte Drumarbeit von Markus «Makka» Freiwald, den genialen Parts von Bernemann und dem fiesen Gesang von Tom. Logisch steckt in Sodom auch eine Spur Slayer, Motörhead und ganz wenig Tank, aber über all dem steht das fette Banner von Sodom. Hervor heben muss man das fette «Caligula», den riffigen Titeltrack, das schnelle «Who Is God?», das fast doomige «Strange Lost World», das alles zusammenschlagende «Belligerence» und den abschliessenden Brecher «Refuse To Die». Mit diesem Album haben sich Sodom ein kleines Denkmal geschaffen, eines, das von Kreator zuerst übertroffen werden muss und sehr wahrscheinlich nicht getoppt wird. Unglaublich mit welcher Härte, geschicktem Handwerk und Melodie das Trio gearbeitet hat, dass Thrasher wie Metaller ihre Freude an diesem Werk haben werden. Auch wenn die letzten Alben «In War And Peace» oder «Epitome Of Torture» schon extrem geil waren, aber «Decision Day» ist mit Abstand die Meisterprüfung der Jungs und stellt selbst «M-16» in den Schatten. Da darf man sich auf die Tour freuen.
Tinu 

Punkte: 9.3 von 10
KING OF THE NORTH - Get Out Of Your World
Rodeostar/Musikvertrieb
Meine angeborene Skepsis gegenüber Bands ohne Bass im Allgemeinen und Rockduos in der Fomation Gitarre/Gesang und Drums im Speziellen werde ich wohl nie überwinden. Diesmal liegt es am australischen Duo King Of The North, mich eines Besseren zu belehren. Und da die Band zwar über keinen Bassisten verfügt, aber dafür über einen Gitarristen mit ausgezeichnetem technischem Verständnis (er splittet sein Gitarrensignal auf drei Wege, so dass schlussendlich eine Lead-, eine Rhythmus- und eine Bassspur zu hören ist), klingen die zwei Jungs wie eine fünfköpfige Band, womit meine Skepsis im Nu verflogen wäre. Musikalisch betrachtet geht das Duo mit seinem Zweitwerk den begrüssenswerten Schritt nach vorne. Klang auf dem Debut "Sound The Underground" nach eigener Aussage noch alles auf laut und voll auf die Zwölf getrimmt, wollte man diesmal etwas mehr Abwechslung mit ins Spiel bringen. Das ist der Band vollkommen gelungen, "Get Out Of Your World" ist ein Feuerwerk von Riffs, Soli, Grooves und Hooklines, wie ich es in dieser Grössenordnung wahrlich nicht erwartet hätte. Mit "Rise" wird die Scheibe zwar etwas langsam und zurückhaltend eröffnet, aber bereits mit dem zweitplatzierten Titeltrack legen die beiden langsam aber sicher ihre Stoner/Blues Rock-Wurzeln frei und geben mit dieser sich allmählich steigernden Nummer langsam Gas. Für das rhythmisch vertrackte "Burn" hat man sich gar den australischen Schlagzeug-Tausendsassa Lucius Borich ans Drumkit geholt, um dem Song ein dezentes, aber doch authentisches Prog Rock-Flair zu verleihen. Für etwas Entspannung sorgen zwischendurch Songs wie das arschcool swingende "Hard Wired For Hard Times" oder der tonnenschwere, langsame Bluesrocker "Down To The Devil". Das mit leichten Zep-Vibes unterlegte "The Mountain" tut danach seinem Namen alle Ehre, eine Nummer so gross wie ein Berg, mächtig, majestätisch und Fernweh erweckend. Das Instrumental "No Stone Left Unturned" hingegen lässt uralte Erinnerungen an die Frühphase von Black Sabbath aufkommen, und selbst das sehr nahe am Original liegende Hendrix-Cover "Manic Depression" am Schluss der CD fügt sich dank dem ausgedehnten Jam-Mittelteil nahtlos in die vorherigen Songs ein und bildet somit den gelungenen Abschluss einer regelrechten Powerscheibe, die ich jedem Blues Rock/Stoner Rock-Fan vorbehaltslos empfehlen kann. Holt euch das Ding beim Dealer eures Vertrauens, ihr werdet es nicht bereuen!
Mirko B. 

Punkte: 9.2 von 10
ZODIAC - Grain Of Soul
Napalm Records/Universal
Wie machen die Münsteraner das bloss? Auf das sehr starke Debut "A Bit Of Devil" (2012) und die guten, bluesig angehauchten "A Hiding Place" (2013) und "Sonic Child" (2014) folgt nun mit "Grain Of Soul" ein viertes Album, das einerseits nahtlos an seinen Vorgänger anknüpft und gleichzeitig nochmal neue musikalische Facetten des Quartetts offenlegt. Diesmal wagt man sich auf sehr dezente und geschmackvolle Weise auf das Post Grunge-Gelände, aber keine Angst, wenn ein alter Sack und musikalischer Rassist, wie ich es nun mal bin, dies auf diese Weise ausdrückt, dann könnt ihr sicher sein, dass sie es genau richtig und wohldosiert gemacht haben. Diese Jungs sind in dem, was sie tun, einfach zu gut, um ihre Classic Rock-Wurzeln zu verhunzen, stattdessen geben sie den neuen Nummern einen ganz feinen, modernen Anstrich, der die leidenschaftliche Power, die ihnen innewohnt, noch mehr unterstreicht. Schon die funkige Visitenkarte "Rebirth By Fire" zeigt, dass man den Rock-Hammer auch dann ordentlich kreisen lassen kann, wenn man sich einen Hauch alternativer gibt. Was sonst noch auffällt, ist, dass man diesmal etwas straighter und auf den Punkt kommend geschrieben hat, Longtracker, wie sie noch auf dem Vorgänger vorhanden waren, sucht man diesmal vergeblich. Einzig der Grower "Down" kratzt mit seinen 05:52 Minuten Laufzeit knapp an der Grenze der kompositorischen Überlänge. Ansonsten herrscht in erster Linie viel Abwechslung. Zu den Up Tempo-Nummern "Animal" und vor allem "Like The Sun" kann man ordentlich die Matte schütteln (sofern sie noch vorhanden ist), "Crow" verbreitet ein cooles Western-Flair, der Titelsong könnte durchaus aus der erlesenen Feder von Zakk Wylde, stammen und mit "Faithless" versprüht man wieder einen Hauch souligen Funk im knackigen Hard Rock-Gewand. Glückwunsch Herrschaften, nach dem geglückten make it or break it-Output "Sonic Child" wird auch "Grain Of Soul" den Test of time mit Bravour überstehen!
Mirko B.  

Punkte: 9.2 von 10
KARMAKANIC - DOT
InsideOut Music/Sony
Die Band um Bassist Jonas Reingold geht in die fünfte Runde. Und was für eine! Eröffnet wird dieses Hammeralbum mit dem fast 25 Minuten langen "DOT - God The Universe And Everything Else No Really Cares About - Part 1". Ein grandioses Prog Rock-Epos mit phantastischen Chören, viel Gefühl und tonnenweise Breaks. Hier hört man Parallelen zu Spocks Beard genauso wie zu Flowerkings, Ayreon und The Tangent. Ach ja Tangent-Chef Andy Tillison haut hier in die Hammond-Orgel auf höchstem Niveau. Mit dabei auch wieder Sänger Göran Edman, der hier einen echt tollen Job hinlegt, klasse seine variable Stimme. Und so lebt dieser Song von fetten Key-Arrangements, schrägen Gitarrensoli, wunderschönen akustischen Gitarren, halt echt Proggie. Und so rockt und schwebt man hier quer durch die 70er und 80er bis in die Gegenwart und kann hier einen zeitlosen wunderbaren Longtrack geniessen. "Higher Grounds", eher ein ruhiger, Yes-ähnlicher Song, kommt vom Gesang her mit viel Gefühl. Mir gefallen die schwebenden Key-Soli und der akustische Mittelpart, der dann in ein tolles Gitarrensoli übergeht. Danach folgt ein cooler, etwas härterer Teil, der in einen Arena-typischen schwebenden Key/Gitarren-Part mündet, genau so macht Prog Spass. "Steer By The Stars" erinnert etwas an Spocks Beard und teilweise an deren "June". "Traveling Minds" hätten Pendragon nicht besser hingekriegt, toller Song. Mit "DOT" haben Karmakanic meiner Meinung nach ein grandioses Prog-Epos kreiert, das sehr vielseitig ist und dazu sehr unterhaltsam. Grosses Prog Rock-Kino mit hervorragenden Musikern, einem dazu passenden Sänger und der dazugehörenden, wirklich grossartigen Musik, macht süchtig!
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
BIFFY CLYRO - Ellipsis
Warner Music
Das letzte Opus des Schottischen Trio um Biffy Clyro, "Opposites", war in Sachen Progressivität kaum zu schlagen. Da haben sich die netten Jungs ein Denkmal erschaffen. Die früheren Emos haben hier nicht den Fehler begangen, dieses Jahrhundert-Werk zu kopieren. Nein, man geht neue Wege, auch wenn man den einen oder anderen Fans vergraulen wird, das nehmen die Jungs in Kauf. Diesen Mut muss man zuerst mal aufbringen, denn die neue Scheibe "Ellipsis", die die drei Musiker nackt in der Fötusstellung zeigt auf dem Cover, ist sehr poppig und seicht ausgefallen. Ja, das Wort Kitsch könnte man auch nennen. Aber die neuen Songs von Biffy Clyro sind auch in diesem Gewand noch überdurchschnittlich gut und überzeugen mit einer grossen Portion Melodie und einem Songwriting, das so schnell keine andere Band an den Tag legt. Live sind sie schon lange eine Macht, und auch das siebte Werk wird die Schotten in noch eine höhere Sphäre hinauf kapultieren. Da kann man nur noch den Hut ziehen. Klasse!
Daniel J. 

Punkte: 9.0 von 10
HAMMERSCHMITT - Still On Fire
Massacre Records/Musikvertrieb
Die bayrischen Deusch-Hard Rocker/Heavy Metaller Hammerschmitt wagen nach über 20 Jahren in der gleichen Besetzung einen Neuanfang - und gewinnen! Geblieben sind alle Bandmitglieder. verändert hat sich die Gesangssprache, welche wie bereits der Albumtitel nun Englisch ist. Ob dieser Wechsel nötig war, ist nach schauen/hören einiger deutschsprachiger YouTube-Videos schwer zu sagen. Tatsache ist aber, dass "Still On Fire" riesig Spass macht und über ein herausragendes Songwriting verfügt. Hard-Rocker wie "Rock Steady", "Mean Streak" oder die Hymne "Crazy World" sind zwar alles andere als Neuerfindungen dieses Genres. Dafür wirken sie aber frisch, ungezwungen und einfach nur geil! Gewürzt werden diese Standarts mit dem punknrolligen "Whoohoo", einem melancholischen "Killed By Death", der Mötley Crüe-Verneigung "Shout" und der Heavy-Metalhymne "Metalheadz". Bei letzter werden die Helden namentlich ersungen. Die druckvolle Produktion unterstützt die Rohheit der Lieder und geben Sänger Benjamin Kroiss eine Steilvorlage. Dieser verfügt über ein sehr spezielles Organ und kann mal weinerlich, kraftvoll aber auch melancholisch klingen. Deshalb darf es auch nicht verwundern, dass im Mittelteil des Albums "Zombie" von The Cranberries in einer leicht härteren Version auftaucht. "Still On Fire" klingt trotz seiner 48 Minuten Spielzeit kurzweilig und verleitet zum Drücken der Repeat-Taste. Etwas, was bei mir beim Reviewen von CDs mittlerweile äusserst selten passiert. Umso mehr bin ich gespannt, wie sich Hammerschmitt im Vorprogramm der ersten Serious Black-Headliner Tour im Herbst schlagen werden. Zur Einstimmung darauf eignet sich dieses Album hervorragend.
Roger W.
Punkte: 9.0 von 10

EVERGREY - The Storm Within
AFM Records/Musikvertrieb
Von der Qualität der Musik her, die mit dem Jahren immer schwerer einzuordnen ist, müssten Evergrey, respektive Mastermind und einzig verbliebenes Ur-Mitglied Tom s. Englund, ziemlich erfolgreich sein. Die Realität sieht freilich anders aus, was in diesem Fall mitunter sicher mit den zahlreichen Lineup-Wechseln zu tun hat, die es seit der Gründung 1995 gegeben hat. Die Band, zu der auch Axe-Man Marcus Jidell (ex-Royal Hunt, Avatarium) eine Weile gehörte, musizierte zu Beginn eher in Gefilden der harten Releases von Dream Theater, um sich im Verlauf der Jahre gemäss eigener Definition mehr hin zu Melodic Dark Power Metal zu bewegen. Mich persönlich hat nach «Solitude, Dominance, Tragedy» von 1999 fast zehn Jahre lang nichts mehr von den Schweden interessiert. Erst mit dem vielfach gelobten Album «Torn» (2008) nahm ich wieder Notiz von der Truppe. Vor allem das zugänglichere Werk «Hyms For The Broken» (2014) war es dann aber, das mein Interesse an Evergrey wieder geweckt hat. Dass die Chose auch live nach wie vor was her macht, konnte zum Beispiel letzten Frühling im Z7 verfolgt werden. Nun folgt mit «The Storm Within» das zehnte Studioalbum und damit wird offiziell (erst jetzt) das 20-jährige Bandjubiläum begangen. Was vor zwei Jahren wieder Einzug gehalten hatte, sprich ein insgesamt ausgewogeneres Songwriting, findet seine Fortsetzung. Nach ein paar wenigen Pian-Klängen lässt es der Opener «Distance» zuerst mal nach guter alter Manier die Wände wackeln und besticht durch starke Melody-Lines von Mr. Englund und filigraner Gitarrenarbeit. «Passing Through» fällt darauf regelrecht mit der Türe ins Haus, um danach richtig und weniger düster als sonst sowie mit erneut exzellenten Gitarren-Licks Fahrt auf zu nehmen.

«Someday» besticht durch starke Melodien und wirkt mit etwas gedrosseltem Tempo noch schwerer als sonst schon, ehe es unerwartet in eine kurze Bridge übergeht, bis der Refrain wieder einsetzt. Zu Beginn bretzelt es wie zu alten Zeiten bei «Astray», wo es im letzten Drittel mit dem Beginn des Guitar-Solos gekonnt in einen ruhigeren Teil mündet und hier mehr nach Pretty Maids als Evergrey klingt, bevor es zum Schluss nochmals richtig kesselt. Nur mit Piano, hingebungsvollem Gesang und etwas Streichereinsatz fungiert «The Impossible» als ruhiges Intermezzo, ehe «My Allied Ocean» die Fensterscheiben erneut zum Erzittern bringt. «In Orbit» lässt es mit Vocal-Guest Floor Jansen (Nightwish) im Duett dann etwas entspannter und wiederum sehr melodiös angehen, tolle Nummer! Evergrey haben sich auf «The Storm Within» nicht neu erfunden, sind weniger progressiv, dafür insgesamt melodiöser ausgerichtet und die Gitarrenarbeit inklusive einiger töfter Twin-Soli ist einfach nur schweinegeil! Bei der vergleichsweise sehr ruhigen (Halb-) Ballade ist dann auch noch Tom S. Englunds Frau Carina im Duett mit ihrem Gatten zu hören, was ja nicht zum ersten Mal geschieht. Nightwish-Frontfrau Floor Jansen darf schliesslich bei «Disconnect», dem längsten Track des Albums, nochmals ran, wo es schon fast episch zu und her geht. Der Schlussbouquet gehört schliesslich dem Titeltrack, der nochmals vieles vereint, von dem in dieser Rezi die Rede is. Kurz zusammengefasst bietet «The Storm Within» die bekannte Essenz von Evergrey, angereichert mit viel Melodie, vor allem beim Gesang und, ich wiederhole mich hierbei gerne, extrem geile Guitar-Leads.
Rockslave   
Punkte: 9.0 von 10

DGM - The Passage
Frontiers Music/Musikvertrieb
Das achte Studiowerk präsentieren uns hier die Italos in ihrer fast 20 Jähriger Bandgeschichte. Waren die Italos am Anfang noch eher im Prog Rock tätig, dürfte man das neue Werk schon im Prog Metal ansiedeln. Was mir schon beim ersten Durchhören sofort auffiel, die Jungs klingen sehr oft nach ihren starken Landsmännern von Empty Tremor. Und zwar nach deren Meisterwerk "The Alien Inside" aus dem Jahre 2004 mit Oli Hartmann am Mic. Wer das Album kennt, wird das sofort raushören bei "The Secret Part 1" und "The Secret Part 2". Zwei ganz starke Prog-Nummern, sehr spannend aufgebaut und total verspielt mit einer grandiosen Leistung am Mic von Sänger Marco Basile. Oft eine Mischung aus Dio und Hartmann. DGM glänzen immer wieder mit sehr spannenden Instrumentalen Parts, unerwarteten Breaks und Petrucci- und Rudess-ähnlichen Soli, starken Duelle zwischen Keys und Gitarren. Oder "Animal", da erinnert mich die Gitarre an die Leichtigkeit von Eddie Van Halen, man merkt einfach, dass die Italos ein eingespieltes Team sind und das Ganze mit einer Leichtigkeit vorgetragen wird, wie man auf diese Weise selten hört. Es macht unheimlich Spass, "The Passage" zu geniessen und man entdeckt immer wieder neues bei jedem Durchhören. Also, wem Symphony X, Empty Tremor und co gefallen, dürfte mit dem neuen DGM-Werk sicher seine Freude haben. Dies ist wirklich ein außergewöhnliches Prog-Album. Facettenreich, verspielt und auf höchstem Niveau, haut rein Proggies.
Crazy Beat   
Punkte: 9.0 von 10

REVOCATION - Great Is Our Sin
Metal Blade/Sony Music
Vor fast 2 Jahren, genauer im Oktober 2014, hat eine zugegebenermassen leicht fanatische Redakteurin von Metal Factory eine wahre Elegie, eine euphorische Lobeshymne voller begeisterter Schwärmerei auf ein Album mit dem Titel "Deathless" einer nicht unbekannten aber auch nicht stadienfüllenden Band aus den USA namens Revocation verfasst. Besagte Autorin vergab 9,5 von 10 möglichen Punkten und forderte die Leserschaft nachdrücklich auf, dieses Werk käuflich zu erwerben. Es sei hinzugefügt, dies für die vorherigen vier Alben von Revocation ebenso gelten sollte, denn in den zehn Jahren ihrer Existenz haben die Amerikaner aus Ohio noch nichts auch nur ansatzweise Mieses veröffentlicht - ganz im Gegenteil! Und nun liegt also Output Nummer 6 besagter Autorin in digitaler Form vor und sie findet sich in ängstlicher Erstarrung, was denn da nun noch nachkommen sollte - denn eine noch begeisterte Review als die von 2014 wäre gar nicht so leicht zusammenzuschustern - doch noch schlimmer: was, wenn jetzt der Absturz kommt, die makellose Reihe der Revocation-Alben einen Kratzer bekommt, ja gar einstürzt gewissermassen? Zitternd drücke ich (man ahnt es schon, bei besagter Autorin handelt es sich um mich selbst) auf play und - atme nach den ersten Sekunden schon erleichtert auf. Schon das erste Riff des Openers „Arbiters Of The Apocalypse“ und erst recht die ersten Takte mit Stimme machen klar: hier ist wieder was ganz Gutes im Gange. Ich horche zwar erst überrascht auf, als da bei noch nicht einmal einer Minute plötzlich clean Gesang kommt mit einer modern anmutenden Melodie, doch schon nach kurzen freunde ich mich auch damit an. Alles passt. Revocation sind nach wie vor hart und komplex, bauen aber mehr progressive Elemente ein und erlauben sich einige stilistische Schlenker. Wer nämlich solche Soli spielt, der darf fast alles - die blasen einem einfach um! Mit Marty Friedman konnte eines der Vorbilder von Revocation Mastermind Dave Davidson (Gesang/Gitarre) für das Solo in „The Exaltation“ gewonnen werden. Doch nicht nur der instrumentale Part der Scheibe ist bis ins kleinste Detail durchdacht und ausgearbeitet, auch die Texte sind es. Sie beziehen sich auf die Fehler, die der Mensch seit Jahrhunderten immer wieder macht, ohne jemals aus ihnen zu lernen. Ich sollte vielleicht aus meinem Fehler lernen, dass eine Review immer noch Luft nach oben lassen sollte. Das ich das bei meiner Review zu Deathless etwas in den Sand gesetzt habe, zitiere ich mich der Einfachheit halber hier einfach selbst: „Kaufen!!! Alle!!! Sofort!!!“
Lucie W.   
Punkte: 9.0 von 10
TESLA – Mechanical Resonance Live
Frontiers Music/Musikvertrieb
Jawohl mit dem besten Album ihrer Karriere ever, dem Debüt «Mechanical Resonance» gehen die Herren um Sänger Jeff Keith ins Rennen. Und dies als Live-Album! Wer die Studio-Scheibe nicht kennt, hat ein Stück amerikanischer Hardrock-Musik verschlafen. Lieder wie «Rock Me To The Top», «Ez Come Ez Go», «Modern Day Cowboy», «Comin‘ Atcha Live», «2 Late 4 Love» oder «Cover Queen» sollte jeder Hardrocker im Schlaf auswendig nachsingen können und dabei mit Freundtränen und nassen Hosen erwachen. Mehr braucht man zu dieser hammermässigen Live-Scheibe nicht zu sagen. Kaufen und in Dauerrotation abspielen. Verdammte Scheisse ist das hier geil, alleine die rauchige, krächzende Stimme von Jeff überzeugt noch immer, ganz zu schweigen von den handwerklichen Fähigkeiten seiner vier Mitmusiker! Holy shit, hoffen wir nur, dass Tesla diese Show auch noch in Europa spielen werden!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
POWERWOLF - The Metal Mass Live
Napalm Records/Universal
Die Saarländer Powerwolf verwöhnen ihre Fans mit ihrem ersten offiziellen Live-Rundumschlag. Und was für einem! Zwei Festival-Headliner-Shows und ein Hallenkonzert wurden letztes Jahr gefilmt und auf DVD gebrannt. Dazu gibt es das Hallenkonzert als Audio-CD und eine 50-minütige Dokumentation über den bisherigen Werdegang der fünf Wölfe. Was dabei auffällt, ist vor allem die Liebe zum Detail, welches diese Power Metal-Institution ihren Fans präsentiert. Dies fängt beim Design des Booklets an, wird in den Bühnenausstattungen fortgesetzt und mündet letztlich auch in der Musik. Eine DVD macht bei den Wölfen sowieso Sinn, da die Band seit jeher ein klares optisches Konzept verfolgt. Die Umsetzung ist gewaltig. Dabei langweilen nicht mal die praktisch identischen Playlisten und die doch jeweils sehr ähnlichen Ansagen. Trotz der Maskerade wirkt hier alles frisch und authentisch. Aber auch ohne optische Reize besteht dieses Live-Paket, weil die Live-CD so abgemischt wurde, dass man das Publikum meist klar und deutlich hören kann. Sogar die Ansagen wurden hier drin gelassen. Und so sorgen die meist neueren Liedern immer wieder für gewaltige Gänsehaut. Wer es nicht glaubt, der soll sofort in dieses künftige Standartwerk reinhören/sehen. Fans werden die DVD eh bereits auswendig mitsummen können. Für Neulinge wird "The Metal Mass Live" die Einstiegsdroge in die Power Metal-Welt. Die Wölfe haben es geschafft, nicht nur für sich einen Standard zu setzen, sondern für den Heavy Metal generell! Respekt!
Roger W.   
Punkte: keine Wertung
MY REGIME - Dogmas
Scarlet Records
Nicht mal ein Jahr nach Erscheinen des Thrash-Hammers "Repentless" knallen Slayer jetzt unter dem Pseudonym My Regime schon wieder eine wüste Scheibe auf die Ladentheken. Aber Moment mal, seit wann schreit Ex-Spiritual Beggars-Frontröhre Spice bei Slayer ins Mikro? Tut er überhaupt nicht, denn My Regime ist die neue Band des bärtigen Sängers, der sich selbst mit diesem Langdreher eine musikalische Katharsis schenkt. Militaristen, Kapitalisten, Christen, Imperialisten, Moslems, alle kriegen sie auf der Scheibe ihr Fett weg und zeitgleich den schonungslosen Spiegel vorgesetzt, der sie in ihre hässliche Fratze blicken lässt. Laut Spice ist "Dogmas" ein Ventil, durch das er seine lange angestauten Aggressionen gegen gewisse Ideologien endlich loswerden konnte, und der gute, alte Old School-Thrash Metal schien ihm dafür das einzig geeignete Vehikel. Und die Stahlschmiede, welche dafür offensichtlich als Inspirationsquelle diente, heisst ohne jeden Zweifel Slayer, denn der Vierer verwurstet musikalisch alles, was das amerikanische Original zwischen "Reign In Blood" (1986) und "Diabolus In Musica" (1998) verbrochen hat. Sind My Regime deswegen gleich ein Kopie? Im Grunde genommen ja, aber eine sehr gute, denn das Ganze ist äusserst kompetent und unglaublich aggressiv umgesetzt. Zwar hat die Scheibe im Gegensatz zu diversen Slayer Outputs keine wirklichen Highlights, aber auch keinen einzigen schwachen Song. Von der ersten bis zur letzten Sekunde knallt es in diversen Tempi gnadenlos aus den Boxen, den Herren Araya, Lombardo, Hannemann und King wird pausenlos sehr kompetent gehuldigt, wer da als Thrasher nicht steil abgeht, ist entweder kurz vor dem Tod oder stockbesoffen. Kein Beispiel in Sachen Originalität, aber allemal ein beinahe perfektes Thrash Metal-Album, das den ursprünglichen Spirit wiederbelebt und fortsetzt, empfehlenswertes Kraftfutter!
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
DELAIN - Moonbathers
Napalm Records/Universal
Eigentlich könnte man mich als "etwas zu befangen" bezeichnen, was Delain angeht, aber inzwischen haben sich die Niederländer Symphonic Metaller um die stimmgewaltige und sympathische Frontfrau Charlotte Wessels konstant auf erfreulichem Niveau halten können. Zudem sehe ich mich als Fan der ersten Stunde und schon fast notorischer Lobhudler längst darin bestätigt, dass ein nettes Äusseres, verbunden mit Talent wie Bodenhaftung in diesem professionellen Bandgefüge zwangsläufig zum Erfolg führt, wenn die kompositorischen Fähigkeiten vorhanden sind. Mit «Moonbathers», der mittlerweile fünften full lenght Scheibe wird nach der Appetizer-EP «Lunar Prelude» von Anfang Jahr wiederum mit der grossen Kelle angerührt. Eine der grossen Stärken von Delain sind die prägnanten Melodien, die einem nicht mehr aus dem Sinn gehen, und davon gibt es schon eine ganze Menge seit dem Debüt «Lucidity» von 2006. Damals wie später teils auch noch, griff Nightwish Bassist Marco Hietala ja etwas unter die Arme und veredelte ein paar Tracks mit seiner ebenso eigentümlichen Hammerstimme. Zehn Jahre später braucht es diese Schützenhilfe längst nicht mehr, denn Delain haben die richtige Rezeptur definitiv gefunden, und spätestens seit dem Einstieg der zweiten Gitarre in Person der äusserlich zwar zierlichen, aber sehr spielfreudigen Merel Bechtold ist das Line-Up besser denn je. Dadurch gewinnt auch der Live-Sound ungemein und verleiht dem Ganzen noch mehr Druck, was im Studio, respektive auf Tonträger ja von einem einzelnen Musiker ausgehen kann.

Der bandtypische Oper «Hands Of Gold» lässt dann aber schon mal vermuten, dass hier klar zwei separate Gitarrenspuren aufgenommen wurden und hört sich schon mal ganz ordentlich an. Der erste Gänsehautmoment folgt anschliessend bereits mit dem sackstarken «Glory And The Scum», wo die Orchestrierung natürlich klar nach Nightwish klingt. Den Unterschied machen aber die eindeutig härteren Gitarren und die wunderbare Stimme von Charlotte. Ins gleiche Horn stösst «Suckerpunch», das über einen griffigen Mitsingpart verfügt. Auch hier sind die Vocals allererste Sahne und das Orchester opulent wie bei den Kollegen aus Finnland. Die Kür setzt sich dann auf dem gleichen hohen Level fort und Genre-Fans werden es mit Sicherheit lieben, was sie zu Gehör bekommen werden. Sei es das liebliche «Chrysalis - The Last Breath», wo einem Charlotte als Engel vorkommt oder das krachende «Fire With Fire», das keine Wünsche offen lässt. «Pendulum» zündet ebenso mit Bravour und bei «Danse Macabre» wähnt man sich einem Soundtrack für ein Historien-Epos zur Zeit der Ritter von König Arthur's Tafelrunde. Ebenso als gelungen darf man den Song «Scandal» betrachten, bei dem ich anfangs nicht mal checkte, dass dies ja ein Cover von Queen (ab dem 89er-Album «The Miracle» ist!) und den Segen von Brian May erhielt. Zum Schluss gibt es mit dem EP-Opener «Turn The Lights On» nochmals gewohnte Delain-Kost und «The Monarch» als eher mittelmässiger Rausschmeisser lässt auf «Moonbathers» ein letztes Mal das Orchester erklingen.
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
ATTICK DEMONS – Let's Raise Hell
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Attick Demons dürften bisher bei manchem unter dem Radar durchgerutscht sein, doch wer auf Iron Maiden steht, der sollte jetzt unbedingt aufhorchen! Die Portugiesen machen nämlich richtig epischen Heavy Metal und Sänger Artur Almeida klingt tatsächlich sehr ähnlich wie Bruce Dickinson - übertrifft in sogar, meiner Meinung nach! Dazu kommen die sehr dominanten und grossartigen Twin-Gitarren, die ja quasi das Markenzeichen der grossen Vorbilder sind. Doch Attick Demons sind kein fader Abklatsch von Iron Maiden, sie haben ihren ganz eigenen Stil entwickelt. So klingt auch deutlich etwas feurige Leidenschaft aus der Heimat der Portugiesen mit rein. Ein Track geht sogar noch einen Schritt weiter und überrascht mit einem orientalischen Intro: “Dark Angel“ heisst das gute Stück und glänzt zusätzlich noch mit weiblicher Begleitung. Definitiv eins der Highlights! Top sind auch die ersten beiden Tracks, die tatsächlich sehr an Iron Maiden erinnern. Allerdings steht Almeidas Stimme ein wenig alleine da – etwas Zweistimmiges oder ein chorales Backup hätte die Sache noch etwas mehr abgerundet. Doch das ist Kritik auf höchstem Niveau und die Musik von Attick Demons lebt nun mal von den Ecken und Kanten, drum sei ihnen dieser kleine Lapsus verziehen! Schliesslich überzeugen sie ansonsten auf breiter Linie durch solides Songwriting. Auch der Letzte Track “Ritual“ haut zum Schluss noch mal voll rein. Fazit: Liebe Iron Maiden Fans, wer Attick Demons noch nicht kennt, der MUSS hier einfach zugreifen! Mit “Let's Raise Hell“ zelebrieren die Portugiesen bereits 20 Jahre Bandgeschichte voller feinstem melodischem Heavy Metal - Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Patricia H.   

Punkte: 9.0 von 10
ABLAZE MY SORROW - Black
Apostasy Records
Black - schwarz ist an und für sich keine Farbe, schon eher eine Bedingung, die für den Sound der Melodic/Death Metaller von Ablaze My Sorrow erfüllt sein muss. "Black" ist mehr als ein banales Wort, eher die wahre Aussage über die diversen Stimmungen, die ihre Musik wiedergibt. Dunkle Schatten und Gefühle am Rande des Abgrunds können am ehesten mit "Black" beschrieben werden. Es gibt also keinen passenderen Albumtitel als schlicht und einfach - "Black". 14 Jahre nach ihrem letzten Album "Anger, Hate And Fury" kommt also mit "Black" wieder ein Longplayer mit elf Tracks der Schweden in die Läden. Einst aufgelöst und 2013 wiedervereinigt, sind Ablaze My Sorrow mehr denn je bereit, wild wütend um sich zu schlagen. Gleich mit dem Opener und Albumtitel "Black" wird alles mit brachialer Gewalt niedergewalzt, was bis dato Bestand hatte. Ultraschnell werden die Felle gegerbt, die Gitarren kreischen auf der Höchststufe und der Gesang von Kristian Lönnsjö stellt die Haare im Nacken auf. Der Standpunkt ist somit klar, die Jungs sind von der härteren Sorte. Im Verlauf des Albums nehmen die Melodieanteile stetig zu und geben so dem Sound die gewisse Abwechslung. Mit "To Reclaim What Is Ours" hat sogar ein bewegendes Instrumental den Weg auf die Platte gefunden. Es besticht durch Harmonie und durchbricht damit die unbändige Härte, die ansonsten das Album bestimmt. Den perfekten Sound kreierte die Band mit Hilfe von Produzent Christian Svedin (The Unguided, Faithful Darkness). Niclas Malmström kreierte das Coverartwork, das synonym für jede Note des Albums steht. Liebhaber des Genres sollten sich die Veröffentlichung vom "Black" schwarz im Kalender anstreichen.
Oliver H. 

Punkte: 8.9 von 10
KING COMPANY - One For The Road
Frontiers Music/Musikvertrieb
Eine Handvoll Finnen, die eine Melodic Metal-Band ins Leben rufen klingt noch nicht weltbewegend. Doch die fünf Musiker, die ihre Erfahrung bei Acts wie Thunderstone, Kotipelto oder Warmen machten, bringen völllig unerwartet ein ultrastarkes Album an den Start. Mit Vergleichen wie Deep Purple, Rainbow und Whitesnake orientiert man sich selbstbewusst an den ganz Grossen. Wie sich herausstellt, sind die Anhaltspunkte völlig gerechtfertigt. Die Truppe um den Gründer und Schlagzeuger Mirka Rantanen bewegt sich sicher und fundiert im Classic Rock der Achtziger. An allen voran überzeugt Vocalist Pasi Rantanen mit einer Stimmgewalt, die selbst den Vergleich mit Ronnie James Dio (R.I.P.) standhält. Die Songs werden mit einer Wand aus fetten, voluminösen Gitarrenriffs von Sechsaitenkünstler Antti Wirman getragen. Untermauert wird der satte Sound durch einen unaufdringlichen Keyboardsound von Jari Pailamo, der aber jederzeit songdienlich der Gitarre den Vortritt lässt. Den Druck, der die Songs in höchste Sphären hebt, stammt zu guter Letzt von Bassist Time Schleifer. Der beste Sound, die versierteste Instrumentalisierung nützt aber bekannterweise nichts, wenn das Songmaterial sich in der Belanglosigkeit verliert. Genau das qualifizierte Songwriting scheint den Jungs aber leicht zu fallen. Die elf Songs besitzen ein hohes Potenzial. Wo Andere gnadenlos scheitern, glänzen die Herren. Grosse Hooks reihen sich aneinander, satte Melodien und eingängie Gesangslinien werden zu grossartigen Songs strukturiert. Schwachpunkte sind dabei keine auszumachen. Die astreine Produktion bringt die Energie eins zu eins auf den Tonträger. Selbst die Verpackung mit dem coolen Cover ist äusserst ansprechend. King Company wird sich hoffentlich schnell zu weit mehr als einem Geheimtipp entwickeln. "One For The Road" ist mit Sicherheit eines der besseren Melodic Metal-Alben der letzten Jahre.
Chris C.   
Punkte: 8.8 von 10
SOILWORK - Death Resonance (Compilation)
Nuclear Blast/Warner
Die Schwedischen Death/Melodic-Metaller Soilwork bringen nach zehn Jahren ein Raritätenalbum mit zwei neuen Songs heraus. "Helsinki" und "Death Resonance" (die zwei neuen) bestechen mit den typischen Soilwork'schen Trademarks wie Melodie und Power, gepaart mit einem hohen musikalischen Können. Der Rest ist meist Material, das man für die japanischen Fans aufgenommen hat. Auch hier ist das Niveau natürlich meist in der Champions League. Hervorzuheben ist sicher auch das Cover-Artwork von Mnemic-Gitarrist Mircea Gabriel Eftemie. Alles in allem werden sich die Hardcore-Fans diese Platte sicherlich kaufen, aber auch Newcomer könnten sich an dem superben Silberling erwärmen.
Daniel J.   
Punkte: keine Wertung
WINGS OF DESTINY - Kings Of Terror
Power Prog
Die Power/Melodic Metal-Combo kommt aus Costa Rica und brettert mit den beiden ersten Songs "We Bring You The Night" und "Angels & Demons" voll drauflos. Und vor allem beim Zweiten Track hört man deutliche Rhapsody-Parallelen. Und wenn bei der Zugabe "Angels & Demons" dann diese starke Nummer auch noch von Fabio Lione geschmettert wird, ist dies überdeutlich zu hören. Echt geiler Song. Aber die Herren können auch anders, "Oblivion" ein klassisches düsteres Instrumental, das starken Film-Charakter hat, gefällt genauso wie die Hammer-Ballade "Eternity". Anton Darusso sing hier mit unglaublich viel Gefühl und wird hier unterstützt von Klavier, akustischer Gitarre und Geige, das geht voll unter die Haut. Auch "Siren`s Song" ist etwas anders und geht eher in die klassische Ecke à la TSO, mit viel Geige, Chören und eben klassischen Elementen, sehr starker Track, bei dem Marco Unterstützung am Mic bekommt von Rebecca Malavassi. Sonst dominieren aber eher die Powerriffs und harten Drums wie bei "Holy Innocence" und "Lie To Me" Ich mag die verspielten Gitarrensoli oder eingestreuten klassisch angehauchten Parts. Hervor sticht noch der Mitsinger "Touch The Sky", der mit einer starken Gesangsmelodie glänzt und einer ebenso tollen Gitarrenmelodie. Die Jungs aus Lateinamerika bieten hier Musik auf sehr hohem Niveau mit viel Power, Abwechslung, jede Menge tolle Ideen, kurz Power Metal aus einem Guss. Sehr hörenswert und jedem Rhapsody-Fan zu empfehlen.
Crazy Beat   
Punkte: 8.8 von 10
PAGANIZER – On The Outskirts Of Hades (EP)
Tarnscending Obscurity Records
Hat dem guten Herrn Rogga Johansson seine Zeit bei The Grotesquery so gut gefallen, dass er jetzt diesen Vibe bei Paganizer einbringen will? Wär echt super, is aber reine Spekulation. Fakt ist, dass „On The Outskirts Of Hades“ einen Horror-Touch beinhaltet, der mich persönlich dazu animiert, wieder die Trilogie von The Grotesquery aus dem Schrank zu holen und mir Gänsehaut-mässig die Ohren durchpusten zu lassen. Diese 4 Track-EP beinhaltet logischerweise Paganizer as fuck, aber eben, mit dem gewissen Touch von Horror und Verderbnis – bleibt zu hoffen, dass das folgende (?) Album genauso geil wird wie diese EP! Nuff said!
Toby S.     
Punkte: keine Wertung
VICIOUS RUMORS – Concussion Protocol
Steamhammer/Musikvertrieb
Ja, die Herren um Gitarrist Geoff Thorpe schleichen noch immer ihren früheren Erfolgen hinterher. Auch wenn mit den letzten Scheiben, der Fünfer immer wieder Glanzlichter ablieferte, so behinderte sich die Truppe durch die stetigen Line-Up-Wechsel. Hört man sich aber den Opener des neuen Album an, weiss man mit welcher schwindelerregender Leichtigkeit sich das Gitarrengespann durch die Lieder soliert wie duelliert und noch immer begnadete Lieder schreibt. Es gibt bei diesen elf Songs kaum einen Ausfall, und hätten die Herren nur immer solche Scheiben abgeliefert, würden sie heute in einem Atemzug mit Savatage und Iced Earth genannt. Auch wenn Vicious Rumors auf dieser Scheibe einfach nur eingängige, harte und filigrane Songs geschrieben haben, die aber sofort ins Ohr gehen. Dabei wird das Tempo sehr variabel gehalten und mit einem Track wie «Victims Of A Digital World» schon fast ein Candlemass-artiger Hammersong serviert. Selbst die Halbballade «Circle Of Secrets» passt dabei bestens ins Konzept der Scheibe. Trotz der Genialität bleibt diese Scheibe aber hinter der Qualität der ersten vier Alben von Vicious Rumors zurück. Und darum bleibt am Schluss auch «nur» eine klare Bewertung unter der 9 stehen.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
LACRIMAS PROFUNDERE – Hope Is Here
Oblivion/Musikvertrieb
Was habe ich mich auf diese Scheibe gefreut – und wie kurz war ich davor, sie einfach (textlich) in den Reisswolf zu schmeissen. Zu anstrengend, zu nichtssagend, zu sehr auf das (weinerlich-klischeemässige) Konzept des einsamen Jungen, der alleine durch den Wald streift – so kam mir „Hope Is Here“ zuallererst vor. Vor allem Im Hinblick auf die (meiner Meinung nach) genialen, weil dreckig-knallenden, eher (für Gothic Rock-Verhältnisse) brachialen Vorgänger, die eben auch sehr eingängig gewesen sind. Und doch, nach erneuten und nochmaligen Durchläufen muss ich attestieren: Lacrimas Profundere haben sich auf die Kernessenz des Gothic Rock konzentriert und aus diesem Kern eine völlig neue Pflanze spriessen lassen. Diese ist nun stellenweise genauso hart und dreckig wie bisher bekannt (man höre sich nur mal „A Million Miles“ an), aber an anderen Stellen überraschend ‚bunt‘ und abwechslungsreich („The Worship Of Counting Down“ dürfte einer der längsten Track der neueren Zeit sein, „No man’s Land“ kommt gar mit Hammond Orgel-ähnlichen Vibes daher, „Timbre“ besitzt zwischendurch gar Doom-ähnliche Intermezzi), Rob Vitacca singt nach wie vor sehr zerbrechlich (und setzt ansatzweise seine gepressten, halb geschrienen Vocals von einst wieder ein)… Kurz zusammengefasst: Lacrimas Profundere haben einen, vielleicht notwendigen, Befreiungsschlag gewagt und ein Konzeptalbum erschaffen, das sich einem nicht auf den ersten Blick erschliesst. Wenn man jedoch genauer hinhört, wird man mit all den Zwischentönen einen völlig neuen Blick auf die Band und ihr Wirken erhalten. Wobei einfach klar gesagt sein muss: Auf „Hope Is Here“ wird man kaum von Anfang an eingängige Nummern finden, und vielleicht ist dies auch der Beginn einer Art Gothic/Progressive Rock-Mischung, wer weiss? Die Zukunft und das vermutlich folgende zweite Konzeptalbum (es waren soweit ich informiert bin von Anfang an zwei Alben geplant gewesen) wird es zeigen – bis dahin: reinhören, wenn man die Energie und den Aufwand nicht scheut, was es nunmal braucht, um den Zugang zu „Hope Is Here“ zu erhalten. Gut, sehr gut, aber schwer.
Toby S.  
Punkte: 8.5 von 10
THE DEAD GOATS - All Of Them Witches
Testimony Records
Okkulte Klänge eröffnen das Album „All Of Them Witches“, so dass man eigentlich erstmal einen dieser 70er-Rock-Verschnitte erwarten würde - doch nach dem Intro ballert der erste Song in schönster schwedischer Old School Death-Manier los. Und das, obwohl das Trio aus Polen stammt. Das hier hört sich an wie direkt aus dem stockholmschen Keller im Jahr 1992 - da waren die drei Polen, die hier zu Gange sind, wohl noch nicht mal geboren (das Bandfoto zeigt drei noch sehr jugendliche Herren). Es handelt sich um den zweiten Longplayer von „The Dead Goats“, die seit 2010 in dieser Formation aktiv sind. Da sowohl Gitarrist Bartulewicz wie auch Drummer Pierscincski Vocals beisteuern, sind diese abwechslungs- und variantenreich - aber auch sehr bewusst und gelungen platziert. Mit Samples und unerwarteten Einspielern machen die Polen diese Platte spannend und bringen mit Abwechslung in Tempo, Dynamik, Melodie und originellen Riffs und Leads ihre eigene Note mit ein, so dass es sich nicht einfach um eine runtergerumpelte 08-15-Schwedentod-Platte, sondern um ein sehr interessantes Stück Death Metal handelt. Trotz aller Details und Spielereien gehen die Songs direkt in den Nacken und sind voller Prügel- und Groove-Parts, die das Metaller-Herz höher schlagen lassen. Natürlich wird hier nichts grundsätzlich neues geboten, aber es wird mit viel Herzblut, Gespür und Blick fürs Detail musiziert und dem schwedischen Oldschool Death in bestmöglicher Weise gehuldigt. Eines der besten Swedeath-Alben seit langem - und das aus Polen! Unbedingt reinhören!
Lucie W. 
Punkte: 8.5 von 10
NUMENOREAN - Home
Season Of Mist/Irascible
Ich bin alles andere als ein Fan des (meiner bisherigen Erfahrung her) ziemlich verkopften und pseudo-philosophischen Post/Black Metal. Aber was die fünf Kanadier aus Calgary mit "Home" abliefern, ist ein Album, das bei aller Musikalität der Protagonisten und trotz der verhalten, garstigen Stimme eine derart verzweifelte, unter die Haut gehende Romantik verströmt, dass ich mich ihr nur schwerlichst entziehen kann. Vier Songs mit amtlich Überlänge und ein Interludium erschaffen einen betörenden, vielschichtigen Klangkosmos, der die Genrezutaten Akustikgitarre und dezente moderne Zugeständnisse in einen Breitbild-Soundtrack von fast schon shakespearesker Dramatik transferiert. Die Produktion ist zwar offen, aber eher modern ausgelegt, unterstreicht aber das fragile Gesamtkonzept und wirkt daher stimmig und passend. Eines dieser Alben für verregnete Sommertage und/oder dunkle Sommernächte, in denen man zwar das Bedürfnis zum melancholisch Schwelgen und sich selber Spüren hat, trotzdem aber nicht auf ein gesundes Mass geschrubbte Riffs und Blastbeats verzichten möchte. Starkes Werk, unbedingt reinhören!
Hardy 
Punkte: 8.5 von 10
MAIDAVALE - Tales Of The Wicked West
The Sign Records
Man muss sich ja nicht ums Verrecken ständig die ultimative Härte geben, und sei diese auch bloss musikalischer Natur, hin und wieder dürstet selbst dem härtesten Headbanger nach etwas ruhigerer, weniger hektischer Kost. Abhilfe bieten in diesem Fall Bands aus artverwandten Genres, welche sich nicht selten an längst totgeglaubte Stile wagen und aller Rückgesinnung zum Trotz dennoch frisch und unverfälscht klingen. Zu dieser Kategorie gehören auch MaidaVale aus Schweden, vier musikalisch kompetente Frauen, die den psychedelisch angehauchten Blues Rock für sich entdeckt haben. Wer jetzt allerdings bei Blues Rock an Interpreten wie ZZ Top, The Muggs, Vdelli oder Joe Bonamassa denkt, liegt etwas falsch, denn die vier Damen gehen zwar durchaus leidenschaftlich ans Werk, aber gleichzeitig tun sie dies weitaus feinfühliger und filigraner. Nicht, dass sie soft oder gar ladylike wären, ihr Ansatz ist einfach ein anderer. Anstatt nach dem In-Die-Fresse-Modus vorzugehen, überzeugen sie durch punktuell eingesetzte, wohldosierte Power und der vor allem unverzichtbaren Passion für die Sache. Nummern wie das eröffnende "(If You Want The Smoke) Be The Fire", der arschcoole Rocker "Colour Blind" oder die funkige Hendrix-Verneigung "Dirty War" schreien förmlich danach, in einem staubig-melancholischen Roadmovie abgespielt zu werden. Nur mit dem rund zehnminütigen Finale "Heaven And Earth" kann ich mich beim besten Willen nicht anfreunden. Immer derselbe melancholische Akkord, darüber ein psychedelisch-noisiges Gitarrensolo, das zerrt mir nach spätestens drei Minuten einfach zu sehr an den Nerven, da hätten noch zwei patente Nummern reingepasst Mädels! Trotzdem bleibt "Tales Of The Wicked West" das gelungene Debut einer Band, die Mut zu alten Traditionen zeigt und dies gekonnt umsetzt. Pflichtkauf für Althippies und Blues Pills-Devotees.
Mirko B. 
Punkte: 8.5 von 10
GOV'T MULE - The Tel Star Sessions (Compilation)
Provogues Records/Musikvertrieb
Govt Mule haben tief in der Mottenkiste gewühlt, und was sie dabei anlässlich des zwanzigjährigen Bandjubiläums herausgekramt haben, kann sich wirklich hören lassen. Bei den hier vorliegenden Songs handelt es sich um Demoaufnahmen, welche im Juni 1994 in den Tel-Star Studios in Bradenton, Florida eingespielt worden sind, damals noch im Original-Line Up Warren Haynes, Allen Woody und Matt Abts. Zwar hat es später eine gute Handvoll dieser Tracks aufs selbstbetitelte Debut geschafft, aber hier findet man sie in ihrer noch ursprünglichen, rohen Fassung, wenn auch neu gemischt und gemastert. Das Album versprüht reichlich funkig-bluesige Power mit ausgelassenem Jam-Charakter und lässt erahnen, wie erstklassig die Truppe, die damals noch eher ein Freizeit-Seitenprojekt der Herren Haynes und Woody war, von Anbeginn an agierte. Selbst das ZZ Top-Cover "Just Got Paid" verursacht dem Trio keine Bauchlandung, was ja auch wirklich verwunderlich gewesen wäre. Kurzum, was hier als Demoaufnahmen aus dem Bandarchiv vertickt wird, könnte genauso gut als reguläres Album über die Ladentheken wandern. Für Gov't Mule-Fans ist diese Scheibe sowieso ein unverzichtbarer Pflichtkauf, und für alle anderen Blues Rock-Freaks, denen Gov't Mule bisher kein Begriff waren (soll es ja tatsächlich geben) bietet "The Tel Star Sessions" eine gelungene Einstiegsgelegenheit.
Mirko B.    
Punkte:
keine Wertung
GOOD CHARLOTTE - Youth Authority
MDDN
Nach Blink 182 und Sum 41 ist es natürlich legitim, dass auch Good Charlotte mit einem neuen Werk nachlegen, man will ja nicht aus der Reihe tanzen. Die Pop/Punk-Ikonen haben sechs Jahre gebraucht, um "Youth Authority" zu erschaffen. Das Resultat kann sich durchaus hören lassen. Die Songs sind frisch und unverfälscht, ok, natürlich kommerziell für das Radio kreiert, aber das hatten wie auch früher. Ich bin sonst nicht so ein Anhänger dieses Genres, aber ich muss gestehen, dass mir die Platte gefällt, sie lässt sich gut im Sommer zu Bier und Wurst abspielen, ohne dass man den Nachbarn, der nicht Metal-geerdet ist, verärgert.
Daniel J.    
Punkte: 8.5 von 10
BILLY TALENT – Afraid Of Heights
Warner Music
Die Alternative-Punkrocker von Billy Talent haben nach vier Jahren Pause, leise und ohne grosses Aufsehen ihr fünftes Studioalbum „Afraid Of Heights“ auf ein weltweites Publikum losgelassen. So leise, dass es manch einem beinahe entgangen wäre. Grosses Tamtam war aber auch noch nie der Stil der Kanadier, das Resultat war immer oberste Priorität. So sind auch die zwölf neuen Tracks, vom ersten Ton an unverwechselbar Billy Talent. Die abwechslungsreiche Dynamik und die über alle Alben erhaltene Rotzigkeit, gepaart mit extremen Hooklines und Gesangslinien findet man doch eher selten in der modernen Rockszene. „Afraid Of Heights“ deckt viele Sparten des Genres ab. Ob straighte Rocknummern wie „Big Red Gun“ oder „This Is Our War“, ein rhythmischer Kracher wie „Ghost Ship Of Cannibal Rats“ oder die melancholische Ballade „Rabbit Down The Hole“, die mit über sechs Minuten Laufzeit zwar etwas zu lange geratenen ist und ein wenig durchhängt. Der Song will sich zwischen dem bombastischen „The Crutch“ und dem hypernervösen „Time-Bomb Ticking Away“ einfach nicht richtig einfügen. Kleine Nörgelei am Rande, denn mit überzeugenden Songs wie „Horses & Chariots“ oder der College-Punk-Nummer „Leave Them All Behind“ läuft das Album rasant weiter auf schnörkellosem Kurs! Auch der Titeltrack ist zudem ein Highlight der Platte. „Afraid Of Heights“ wird am Ende der Scheibe als Reprise mit ungewohnter Instrumentierung neu aufgelegt. Diese Version kommt zwar nicht an die treibende Kraft des Originals heran, zeigt aber, dass die Band auch anders kann. Mit dem hier vorliegenden Album, mussten Billy Talent leider auch ihren ersten Besetzungswechsel gezwungenermassen in Kauf nehmen. Jordan Hastings von Alexisonfire, bearbeitet die Drums für den an MS (Multiple Sklerose) leidenden Aaron Solowoniuk. Er brachte mitunter leicht frischen Wind in die Band, soll aber keine definitive Lösung sein. Mit „Afraid Of Heights“ bleiben Billy Talent ihrem Sound über weiteste Strecken treu und setzen ihre Diskographie solide und konsequent fort.
Oliver H.   

Punkte: 8.4 von 10
TEMPT - Runaway
Rock Candy Records
"Coming On To You" - Yeah, genau so beginnt der Rundling der Herren aus New York. Schon beim ersten Anhören singt man den Refrain mit. Klasse Mitgrölsong, so typischer Ami-Rock (mit leicht britischem Einschlag) halt, aber geil. Dokken, Firehouse, Def Leppard und co lassen Grüssen. Und ab und zu noch Van Halen. Tempt vereinen all das, was die tollen Ami-Bands einst spielten. Viel Melodie, starke Gitarren, fette Chöre und melodiöse Gitarrensoli und Gesänge. Und dazu Zach Allen am Mic, der seine Sache sehr gut meistert. Hier gibts nix Kompliziertes, alles ist einfach und Songdienlich gehalten, und genau das gefällt mir so bei den Amis. Jeder der 14 Songs hat Hitpotential und gefällt von Anfang an. "Fucked Up Beautyful" glänzt mit geilem knackigem Gitarrenriff, so richtig Def Leppard-like, als die noch gut waren. Ebenso wie "Neurochild", das ebenfalls auf einem ganz alten Leppard-Werk hätte stehen können. Auch "Aamina WM", das sich eher an Firehouse, orientiert gefällt gut, starker Refrain. Oder "Under My Skin", das wäre früher in jeder Rock-Disco gespielt worden, ein Zeitloser, geiler Rock-Song, natürlich auch zum Mitsingen. Egal welchen Song man gerade hört, sie machen einfach alle Riesenspass und man kann sie durchaus mehrmals hintereinander reinziehen. Endlich mal wieder ein simples, aber sehr hörenswertes Hard Rock-Album ohne Schnörkel und Ecken, sondern geradeaus und direkt. Ich mag die Musik von Tempt sehr und ich denke, jedem Hard-Rocker, der auf oben genannte Bands abfährt, wird seine Freude haben am zeitlosen Sound der New Yorker.
Crazy Beat   

Punkte: 8.4 von 10
HAMMERS OF MISFORTUNE - Dead Revolution
Metal Blade/Sony Music
Das Eröffnungsriff der Herren aus San Francisco beim "The Velvet Inquisition" klingt so richtig heavy nach Black Sabbath, ändert sich dann aber in eine Mischung aus rockigen Uriah Heep und Deep Purple, mit leichtem Prog-Einschlag. Cooler Einstieg in "Dead Revolution". Das sechste Werk der Amis um Gitarrist John Cobbet und seiner Keyboarderin Sigrid Sheie klingt klar facettenreicher als der Vorgänger "17. Street" von 2011. Mir gefallen die oft instrumental etwas in die Länge gezogenen Parts, das klingt improvisiert und sehr lebendig, wie bei "Sea Of Heroes". Auch sehr stark umgesetzt beim spannenden "The Precipice", mit einem treibenden Riff, das unerwartet stoppt, als der interessante Gesang von Joe Hutton einsetzt. Dieser Song klingt echt retro, was durch den coolen Einsatz der Hammond-Orgel noch verstärkt wird. Mit "Here Comes The Sky" kommt dann unerwartet Pink Floyd-Feeling auf, sehr starke Nummer. "Flying Alone" gefällt mit treibendem Riff, was mich etwas an Rainbow erinnert. Zum Schluss versuchen die West Coast-Jungs mit "Days Of 49" einen alten Folksong aufleben zu lassen, was ihnen auch total gelingt. 7 Minuten und 45 Sekunden lang geniesse ich diesen Song, der sofort hängenbleibt und ein sehr gelungenes, abwechslungsreiches Album abschliesst. John Cobett und seine Mitmusikanten glänzen hier mit einem starken Hard Rock/Prog Metal-Werk, das eben durch seine musikalische Vielschichtigkeit voll überzeugt. Wäre interessant, das Ganze mal live zu geniessen.
Crazy Beat   

Punkte: 8.4 von 10
SABATON – The Last Stand
Nuclear Blast/Warner
Keine Qualitätseinbussen bei Sabaton! Obwohl die Schweden seit 2008 alle zwei Jahre ein neues Album raushauen (zwischen 2005 und 2008 geschah dies gar im Jahresrhythmus) wird das Liederniveau erstaunlich hoch gehalten. Wie beim 2010er-Album Coat Of Arms stelle ich bei The Last Stand aber wieder ein vermehrtes „Klauen bei sich selbst“ fest. Innovationen im eigenen Bandsound findet man zwar wenn man richtig sucht, ohrenscheinlich sind sie aber selten - ausser bei „Blood Of Bannockburn“. Dieses wird von Dudelsäcken begleitet und hält als Höhepunkt ein kurzes heftiges Hammondorgel-Solo bereit. Ansonsten bleiben sich Sabaton selber treu und bieten dass, was die Fans an ihren lieben und Nichtgutfinder an den Schweden kritisieren: Lustige, poppig-metallische, zum Teil arg Keyboard-lastige Lieder mit riesigen Chören und Kriegsthemen. Diese werden bei „The Lost Battalion“ schleppend, bei „Hill 3234“ leicht schneller, aber sonst immer im stampfenden Midtempo dargeboten. Zum Teil wünschte ich mir einen Ausbruch, aus der von Sabaton selber auferlegten Effizienz, dass kein Lied die 4.25 Minuten überschreiten darf. Einzelne Themen hätten durchaus das Potential für ausschweifendere Epen. Spannend ist auch, wie Sabaton ihre Fans mit Titeln fordern, in denen das Wort „Last“ oder das verwandte „Lost“ vorkommt. Mit „Last Dying Breath“, „The Lost Battalion“, „The Last Stand“ und „The Last Battle“ sind es von zehn normalen Liedern und dem einminütigen Sprechteil gar ganze vier. Potentielle Hits werden sich mir wohl erst in der Live-Situation erschliessen. Denn The Last Stand braucht Zeit, sich in vollem Umfang zu entfalten. Thematisch dreht sich nach dem Einzel-Helden-Album Heroes heuer alles um letzte Gefechte. In diesem Kontext muss man auch die angekündigte „The Last-Tour“ mit Accept im Vorprogramm verstehen. Sabaton werden definitiv nicht ihre letzte Tour spielen, sondern die Tour zum neuen Album. Ist The Last Stand nun ein alles überragendes Heavy Metal-Album geworden? Sicher nicht! Aber eines, welches die Fans nicht enttäuscht und ein potentielles neues Publikum gewinnen kann. Und das ist bei zehn Liedern ohne offensichtlichen Hit eine sehr grosse Leistung.
Roger W.   
Punkte: 8.0 von 10
WORSHIPPER - Shadow Hymns
Tee Pee Records
"Shadow Hymns" ist das Debutalbum des amerikanischen Quartetts Worshipper. Die vier teilweise nicht mehr ganz so jung aussehenden Protagonisten waren mir bis anhin kein Begriff, aber eines ist mir sofort klar geworden: Wenn es darum geht, unglaublich epischen, melancholischen Metal zu fabrizieren, dann haben die Jungs ganz offensichtlich ihre Hausaufgaben sehr gründlich und gewissenhaft gemacht. Auch wenn ich keinem das Attribut "sensationell" verleihen kann, befindet sich unter den acht Tracks nicht ein einziger wirklicher Stinker. Zudem verfügt die Band aufgrund ihrer Art zu komponieren und zu performen über eine ganz eigene musikalische Identität. Da findet man Elemente aus dem sehr frühen NWOBHM-Metal genauso wie Einschübe aus dem (melodischen) Doom der Solitude Aeturnus-Schule sowie die bereits erwähnten Epic Metal-Versatzstücke en Masse. Wenn man sie schon mit anderen Truppen vergleichen will, dann würde ich am ehesten eine gelungene Mischung aus Orchid und Year Of The Goat heranziehen, was bei letzterer Band nicht zuletzt dem sporadischen Einsatz schon beinahe poppiger Harmonien und vor allem den streckenweise fast süsslichen Vocals von Sänger/Gitarrist John Brookhouse zuzuschreiben ist. Genrefans sollten hier zugreifen oder zumindest mal ein Ohr riskieren, insbesondere jene, die sich alljährlich Festivals wie Hammer Of Doom und Keep It True dick im Kalender anstreichen. Guter, vielversprechender Einstand mit Ausbaupotential!
Mirko B.   
Punkte: 8.0 von 10
SKELETONWITCH - The Apothic Gloom
Prostethic Records
Mit „The Apothic Gloom“ legen die US-Amerikaner von Skeletonwitch eine EP mit vier teilweise recht langen Songs vor, die parademässig ihre Klasse und ihren ganz eigenen Stil demonstrieren. Nach einem melodischen und tragenden Beginn legt die Gitarrenfraktion in beeindruckender Art und Weise los und alle vier Songs überraschen mit dem eigenen, erstaunlich selbstverständlich scheinenden Mix von unterschiedlichen Stilrichtungen - mal bewegt man sich im Melodic Death-Bereich, nur um dann wieder im Blackened Thrash zu landen und plötzlich im Heavy Metal zu stromern… Sehr abwechslungsreich ist das alles - aber auch sehr viel auf einmal. Riffs und Melodien schreiben können die Mannen, das ist schon mal sicher (sehr originell und cool zum Beispiel am Anfang von „Black Waters“), und sie haben dies in den vergangenen Jahren mit ihren Outputs oft genug bewiesen. Die Gitarrenarbeit und das Songwriting sind auch auf diesem neuesten Output wirklich höchste Qualität, und in Sachen Chorus-Ohrwürmer stehen sie Bands wie Amon Amarth in Nichts nach. Die grosse Frage für die Fans ist, ob es dem neuen Sänger der Truppe Adam Clemans gelingt, die grossen Fussstapfen von Gründungsmitglied Cance Garnette zu füllen, welcher 2015 nach elf langen Jahren wegen seiner Alkoholprobleme die Band verlassen musste. Ich persönlich finde, Clemans macht zwar einen wirklich guten Job, kommt aber an Garnetts Liga leider nicht heran, der war einfach noch eine Spur giftiger und böse. Adams Stimme könnte für einige Ohren wohl etwas zu Metalcore-lastig klingen - so auch für mich, und ich finde, sie könnte teilweise noch etwas mehr auf den Punkt sein. Mit Garnett am Mikrofon hätte ich hier wohl noch einen Punkt draufgelegt. Reinhören sollte man hier aber auf jeden Fall!
Lucie W.     
Punkte:
8.0 von 10
AWAITING DOWNFALL - Distant Call
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit einem klassischem Akustikgitarrenstück leiten die Thrasher Awaiting Downfall ihr Debut "Distant Call" ein. Die Deutschen überzeugen sofort mit einer gehörigen Portion Power und Melodien, besonders in dem Gesang von Sänger Maximilian Gockel (cooler Nachname). Auch musikalisch hebt man sich mit der Konkurrenz nicht ab und bietet dem Volk soliden Thrash Metal, gespickt mit klassischem Heavy Metal. Vor allem das Songwriting weiss zu gefallen, und auch die Produktion ist überdurchschnittlich. Tja Freunde des gepflegten Thrash, hier haben wie neues Kraftfutter, das nur darauf wartet, angetestet zu werden. Coole Scheibe!
Daniel J.     
Punkte:
8.0 von 10
DEVIL TO PAY - A Bend Through Space And Time
Ripple Music
Das US-Quartett aus Indiana vermengt auf seinem fünften vollständigen Album einmal mehr robusten, erdigen Vintage-Rock mit bodenständigem, melodischen Gesang und einer derart groovigen, furztrockenen Produktion, dass Anhänger von Kyuss, alten Soundgarden oder Orange Goblin unbedingt mal reinhören sollten. Hier wird die ehrwürdige Flagge des Riffs kerzengerade hochgehalten und mit viel Baucheinsatz durch die immer wieder mal überraschende Rhythmusfraktion unterstützt und erweitert. Jeder Song steht selbstbewusst für sich selbst und bildet im Verband der kompletten zehn Lieder trotzdem ein einziges, 44 Minuten andauerndes Gesamtpaket, das ich ganz nüchtern als schlicht, aber wahnsinnig effektiv bezeichnen möchte. Coole Musik für körperlich müde Männer und unterschwellige Botschaften für einen wachen Geist. "A Bend Through Space And Time" wird beendet mit der Motörhead-Verneigung "Your Inner Lemmy" und dem treibenden, mit Slayer-Reminiszenzen gespickten "The Demons Come Home To Roost". Tolle (harte) Rock-Platte, unbedingt reinhören!
Hardy
    
Punkte:
8.0 von 10
DEMONBREED - Where Gods Come To Die
Testimony Records
Hier trifft der Bandname mal so richtig den Nagel auf den Kopf! Der Sound von Demonbreed klingt wirklich dämonisch, düster, nachschwarz und bodenlos tief. Demonbreed sind aus der Asche von Lay Down Rotten entstanden, welche sich 2015 nach 16 Jahren Existenz aufgelöst haben. Gnadenlos mahlen sich die Zahnräder in die Hirnrinde, es rollt und groovt und growlt - herrlich gerade nach vorne und kompromisslos straight. Das ist richtig geiler Old School Death Metal, simpel aber dennoch genial. Da muss einfach gebangt werden, was das Zeug hält! Wer Bands wie frühe Entombed, Bolt Thrower, Asphyx, Dismember und Konsorten mag, tut hier definitiv den richtigen Griff, qualitativ ganz hochwertiger Stoff mit Suchtpotenzial. Experimente und Ausreisser muss hier keiner fürchten, der dämonische Vorschlaghammer haut alles nieder und lässt nur Schutt und Asche zurück. Old School Deather: zugreifen!
Lucie W.
    
Punkte:
8.0 von 10
VEMOD – Venter På Stormene
Prophecy Productions
Vemod aus dem norwegischen Trondheim spielen atmosphärischen Black Metal - und doch sind sie anders. Gleich zu Beginn würde man dies noch kaum vermuten, denn da prügeln Schlagzeug und Gitarren ohne Unterbruch, währendem Keyboard und mönchsartige Gesänge im Hintergrund für die entsprechende Untermalung sorgen. Ebenfalls in weiter Ferne erklingt die krächzende Stimme von Eskil Blix. Ein metallisch rasselndes Schlagzeug und höhenlastiger Sound sind Pflicht. Und dann leiten plötzlich erklingende Kirchenglocken, die kurz darauf in ruhig schwingende Synthesizerklänge übergehen, eine kurze Ruhephase ein. Auch in 'Ikledd Evighetens Kappe' kriegen die Verstärker eine Verschnaufpause, indem die Gitarren zwischenzeitlich auf den cleanen Kanal wechseln. Wieder aufgedreht, eröffnet das sich immer wiederholende Riff ferne Weiten, in denen man sich verlieren kann. 'Altets Tempel' kreiert Ambiente einzig mit den bereits bekannten, kosmischen Synthiesounds und Orgelklängen. 'A Stige Blant Stjerner' baut während fünf Minuten auf nur einem sich ständig wiederholenden, langsamen Arpeggio auf, bis rhythmische Schläge auf Metall die Monotonie unterbrechen und man zum Schluss nochmals ein emotionsgeladenes Riff einflechtet. Vemod zeichnen sich durch ihre Detailverliebtheit aus und es gelingt ihnen bereits beim Debut, ihrer Musik dank den charakteristischen, vergeistigten Klängen einen eigenen Stempel aufzudrücken.
Patricia L.     
Punkte: keine Wertung
VALIENT THORR - Old Salt
Napalm Records/Universal
Die Familie Thorr, Eidan - Guitar, Storm - Bass, Deimos - Guitar, Iggy - Drums und Sänger Valient, aus North Carolina kommen hier mit ihren neuesten Output "Old Salt" um die Ecke. Und zwar wie gehabt mit dreckigstem Rock. Elf Songs voller Energie und rotzig gesungen. Ausgenommen das instrumentale tolle akustische Gitarrenstück "Linen Maker". Sonst reichen die Einflüsse von Iggy Pop über AC/DC zu Thin Lizzy bis MC5. Valients Stimme ist sehr variabel, von ganz dreckig bis melodiös und aggressiv. Die Songs sind lebendig, modern ungesetzt. "Looking Glass" zum Beispiel, ein klasse Mitgröler, bringt vom ersten Takt an Stimmung und ist sicher ein toller Live-Kracher. Dagegen das punkige "Mirakuru", das Iggy Pop nicht besser hingekriegt hätte. "Lil Knife" glänzt mit tollen Gitarren, die schön gegeneinander spielen und daher ein wenig an Thin Lizzy erinnern, vom Gesang abgesehen natürlich. "Cut And Run" mit leichtem Funk-Einschlag und sehr aktiven Drums kommt mit viel Druck über die Gitarren und reisst den Zuhörer voll mit, klasse Nummer. Ihr seht, Valient Thorr agieren hier sehr vielseitig und Interessant. Starkes Album der Jungs aus North Carolina, und ich denke, live werden die Songs noch um einiges mehr drücken. Empfehlenswerter Rundling.
Crazy Beat
    
Punkte:
8.0 von 10
BRICK - Faceless Strangers
Scarlet Records
Aus dem hohen Norden, genauergenommen aus Schweden, haben wir schon manch gute Band gehört. Brick wird da keine Ausnahme, sein die Jungs haben sich zum Ziel gesetzt, in den Gefilden von Iron Maiden zu wildern. Auch von diversen US-College-Truppen wurde man inspiriert. Die 10 Songs bestechen durch ein gutes Songwriting, und auch die Produktion ist mehr als gelungen. Alles in allem bekommt man hier eine sehr gute Portion melodischer Heavy Metal um die Ohren gehauen - wem Maiden gefallen, wir hier auch glücklich.
Daniel J.    
Punkte:
8.0 von 10
LETZTE INSTANZ – Liebe Im Krieg
AFM Records/Musikvertrieb
Die Letzte Instanz ist schwierig zu kategorisieren: Poetischer Deutschrock mit einem Hauch Gothic Rock und teils poppigen, wenn auch sehr pompösen Attitüden. Die Band selbst umschreibt ihre kleine Nische mit dem Albumtitel “Brachialromantik“ - ich denke das fasst es ganz schön zusammen. “Liebe im Krieg“ ist mittlerweile bereits das 12. Album der Deutschen und ist einmal mehr eine sehr typische LI-Scheibe geworden. Der Trend zu immer poetischeren und epischeren Kompositionen lässt sich auch hier wieder ganz klar nachweisen. Tatsächlich fehlt mir mittlerweile ein bisschen die rohe Kraft und der unwiderstehliche Drive von früheren Alben wie “Heilig“ (2010) oder auch “Schuldig“ (2009). Gerade beim Track “Steh auf!“ fehlt mir diese Energie ein wenig, denn der Track hätte absolut das Potenzial, die Meute zum Abgehen zu bringen, aber irgendwie geht ihm zwischendurch die Luft aus... Dafür sind die ersten beiden Tracks, der Opener und Titeltrack “Liebe im Krieg“ sowie “Tränen im Stein“ wieder eher klassisches LI-Material – so mag ich das! Gegen Ende der Scheibe wird's allerdings wieder ein bisschen ruhiger... Fast zu ruhig für meinen Geschmack! Aber wie gesagt – ich war immer schon ein Fan der eher härteren Seite der Letzten Instanz.... Sehr schön sind dafür einmal mehr die Streicher (M.Stolz an der Violine und Benni Cellini am Cello), das Markenzeichen der Letzten Instanz! Doch auch die zweite Hälfte bietet Highlights, wie zum Beispiel das sehr dramatische “Blutmond“ oder auch das intensive “Ich Werde Vor Dir Untergehen“. Fazit: Die Letzte Instanz ist etwas ruhiger geworden und legt vermehrt Gewicht auf die dichterischen Lyrics, die manchmal fast ein wenig ins Kitschige abdriften. Die Band hat ihre Nische gefunden und jeder einzelne Track trägt die unverkennbare,liebevolle Handschrift der Letzten Instanz, was ein absolut harmonisches und rundes Gesamtbild ergibt. Zwar ist “Liebe im Krieg“ in meinen Augen definitiv nicht das Beste Album der Instanz, doch Fans können hier trotzdem beruhigt zugreifen, denn der Stil ist der selbe geblieben. Wer die Band noch nicht wirklich kennt aber gerne mehr hören würde, ist jedoch mit dem 2013 veröffentlichten Best Of Album “15 Jahre Brachialromantik“ deutlich besser bedient...
Patricia H.   
Punkte:
7.7 von 10
DEAD LABEL - Throne Of Bones
Nuerra Records
Irland Heimat endloser Grünflächen, Schafe und Dead Label. Wer jetzt gleich denkt, ich biege hier mit ner Folk-Metal Kapelle um die Ecke täuscht sich Gewaltig, denn statt hüpfender Kobolde, haut die Truppe gnadenlos in die Fresse und versetzt gleichzeitig noch einen heftigen Tritt in den Arsch. Meshuggah, Lab Of God und Machine Head kippen zusammen ein paar Guiness und kotzen anschliessend Dead Label dabei aus. Dies zumindest offenbart sich bei der Eröffnung durch den Titeltrack, „Salvation in Sacrifice“ und „Omnius“. Dieses Feuerwerk an Groove und Heavyness wird dann erst durch das schleppende und weniger spektakuläre „The Birth of Suffering“ gedämpft, wohl die „Ballade“ des Albums. „Exhume The Venom“ und „Void“ sind zwar noch fett anzuhören, können aber bei der Zerstörungsorgie der ersten drei Nummern nicht mithalten. Das finale „The Gates Of Hell“ ist mit seinen Piano-Klängen fast so was wie eine atmosphärische Modern-Groove-Metal Nummer, die nicht unbedingt wie ein Fremdkörper wirkt, jedoch einfach „anders“. „Throne Of Bones“ ist in meinen Augen irgendwie eine vergebene Chance auf ein absolutes Killer-Album, denn hätte Dead Label die Wucht und Intensität der ersten Songs über die gesamte Platte durchgezogen, dann hätte ich mich tief verneigen müssen und ich würde es sogar wagen zu behaupten: „Throne Of Bones“ hätte so eingeschlagen, wie einst das Debüt von Machine Head. So verbleibt mir nur die Hoffnung, dass die Iren bei der nächsten Scheibe die Sache kompromisslos und ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen, das Potential ist mehr als eindrücklich vorhanden.
R.K.  
Punkte:
7.7 von 10
NECROMANCING THE STONE - Jewels Of The Vile
Metal Blade/Sony Music
"Jewels Of The Vile" ist das Debutalbum einer Band, welche aus Musikern einige amerikanischer Gruppen besteht. Da wären: Sänger John Williams und Gitarrist Justin Wood (Brimstone Coven), Gitarrist James Malone (Arsis), Bassist Ryan "Bart" Williams (The Black Dahlia Murder) und Schlagzeuger Jeramie Kling (The Absence). Zudem hat Jeff Loomis (Nevermore, Arch Enemy) Necromancing The Stone ein Gitarrensolo geschenkt. Herausgekommen ist ein Album voller treibenden Heavy Metal, welcher durch den weinerlichen Gesang von John Williams eine eigene Note erhält. Gerade diese Mischung aus kraftvollen Riffs und der Melancholie schafft Aha-Momente, welche aber trotz aller Klasse die Spannung auf Albumlänge nicht halten können. Das Songwriting ist über weite Stellen in Ordnung und ein gefundenes Fressen für Headbanger, welche nicht nur Hits mitgrölen wollen, sondern auf eine düstere Atmosphäre stehen. Und genau in diesem Kontext sollte man "Jewels Of The Vile" hören. Denn hier wird nicht auf eine möglichst hohe Chartposition geschielt oder eine Headliner-Tour angesteuert, sondern einfach munter drauflos gerockt. Necromancing The Stone klingen wie eine Band, welche will und nicht muss. Dazu zählt auch das gelegentliche Gekeife, welches nur dann eingesetzt wird, wenn es wirklich passt und damit nicht mal stilprägend wirkt. "Jewels Of The Vile" ist ein frisches Album, welches man kaufen kann, aber nicht unbedingt musst.
Roger W.
    
Punkte:
7.5 von 10
TIMOR ET TREMOR - For Cold Shades
Trollzorn Productions
Die Hessen schaffen auf ihrem neusten Album das, was mir bei Winterfylleth oder Wodensthrone in meinen Augen nicht geschafft haben: Sie bringen ihre Songs auf den Punkt und spielen mit klaren Linien. Die Aufnahmen versprühen einen moderneren Klang, was den Liedern einen kühleren Klang verpasst, aber dem Hörvergnügen keinen Abbruch tut. Atmosphärische Stellen fehlen auch nicht, so fällt bei "Alpha & Omega" das Lied in der Mitte in sich zusammen, während die Gitarre einige Akkorde in Arpeggio spielt, bevor der Riff wieder aufgenommen wird und das Geknüppel weitergeht. Auch "Oath Of Life" wirkt durch die klaren, tiefen Vocals am Anfang sowie dem langsamen Schlagzeug sehr atmosphärisch. Dieses Lied verbindet Ansätze von Amorphis mit Pagan/Black Metal aus Mitteleuropa des letzten Jahrzehnts, toll gemacht. Allgemein trägt das Schlagzeug auf den 44 Minuten viel zur Akzentuierung der Lieder bei. So kann man das Album getrost mehrere Male hören, denn auch die Riffs haben genügend Gehalt, um nicht nach dem ersten Durchgang langweilig zu werden. Ein überraschend gutes Album, das in Ansätzen mit Posthum, Eïs oder den bereits erwähnten Winterfylleth und Wodensthrone verbindet und damit wirklich viel zu bieten hat.
Tristan  
Punkte:
7.5 von 10
DESPISED ICON - Beast
Nuclear Blast/Warner
Anscheinend haben sich die Kanadier anno 2009 aufgelöst. Dazumal hatte man modernen Death Metal zu bieten. Heutzutage spielt man Deathcore, und dieser hat es in sich. Die Stimme ist meistens in Growls und Gekreische wiederzukennen. Musikalisch ist das Gaspedal meistens am Anschlag, was ich bevorzuge. Aber auch schleppende Gitarrenriffs reihen sich in das musikalische Schaffen der Kanadier. "Beast" ist in wahrstem Sinne ein wütender Hassbrocken geworden, der einen richtiggehend durchschüttelt. Leute, die auf Deathcore stehen, sollten die Band unbedingt mal anchecken.
Daniel J. 
Punkte:
7.5 von 10
VÖLUR – Disir
Prophecy Productions
Für das kanadische Trio Völur wird die nur durch sehr wenige Quellen belegte, heidnische Vergangenheit Europas zu einem unbeschriebenen Notenblatt, auf dem sie ihrer lebhaften Fantasie eine musikalische Gestalt verleihen. Trinkhornträger und Möchtegern-Wikinger gehören nicht zum Zielpublikum, denn eingängige Mitgrölhymnen, Saufmelodien oder tanzbare Kompositionen sucht man auf "Disir" vergebens. Vielmehr braucht man als Hörer ein offenes Ohr für Experimente, denn neben den allgegenwärtigen, tief dröhnenden Bässen begegnet man wiederkehrenden Dissonanzen und schrillen Tönen, die zumeist jedoch in schönen Harmonien aufgelöst werden. Der thematische Schwerpunkt liegt auf der Spiritualität vorchristlicher Volksstämme, was sich insbesondere in den schamanistischen Gesängen, die im entfernten Sinne gar etwas an Jodel erinnern, ausdrückt. Was auf CD insgesamt doch eher schwer fassbar wirkt, kommt live dank der visuellen Untermalung erst richtig zur Entfaltung, wonach ein Konzert, oder zur Not auch ein Livemitschnitt, sich für den Einstieg wohl am besten eignet.
Patricia L.     
Punkte: keine Wertung
FROZEN SWORD - Frozen Sword
Eigenvertrieb
Wenn man zuerst einfach mal das Cover des selbstbetitelten Zweitlings von Frozen Sword anschaut, würde man spontan vielleicht mal auf eine italienische oder skandinavische Truppe tippen. Dass hier aber eine Schweizer Combo aus dem Wallis dahinter steckt, überrascht dann aber schon ziemlich. Epic Metal aus diesem Kantonsteil der Schweiz hat schon fast was Kultiges an sich. Die Band wurde 2007 gegründet und besteht aus Yvan Crettenand (v), Aurélien Roduit (g), Raoul Bochatay (g), Régis Meunier (b) und Nascimo Crettol (d & perc.). Ohne Info hätte wegen dem fehlenden expliziten Titel auf das Debüt getippt, aber fast zehn Jahre nach der Gründung darf man schon mit einem zweiten Werk präsent sein. Der Opener «Blessing Way» rockt nach dem Akustik-Intro schon mal ordentlich nach vorne los, und die beiden Gitarren liefern gleich einen beeindruckenden Teppich ab. Überhaupt lässt sich schon nach wenigen Minuten sagen, dass die Scheibe als Eigenproduktion ziemlich einen her macht und damit gleich schon erste Punkte ergattert. Der Titeltrack zeigt danach einen variablen Songaufbau und Frontmann Yvan kommt hier manchmal fast zu wenig dran mit singen. «Heartless Warrior» beginnt lieblich, um danach mit Double Bass-Drums los zu poltern. Wenn ich nun einen Vergleich zu einer anderen Band heran ziehen müsste, kämen mir jetzt vor allem Grand Magus in den Sinn. Die Speech von «Lelawala» und einen akustischen ersten Teil hatten wir bereits, und das wird ganz gekonnt umgesetzt. Teils könnte man dabei auch an gewisse langsamere Songs von Grave Digger denken. «Shepherd Of The Sea» fördert dann allerdings etwas 08/15-Riffing zutage, was auf Kosten der Aufmerksamkeit geht. Dafür ist das Solo nicht von schlechten Eltern. Mit «I Crush The Shadow To Reborn» findet sich erfreulicherweise auch eine schnellere Nummer auf dem Album, wo das Gaspedal jedoch nicht konstant runter gedrückt wird, und auch hier blitzen ein paar feine Guitar-Leads auf. Wie schon beim Opener erklingt beim letzten Song «The Alpine Steel» zunächst mal eine Akustikgitarre, zusammen mit ersten Gesangslinien von Monsieur Crettenand, in Erscheinung, ehe nachher die E-Guitar dazu kommt, bevor der fast 10-minütige Song weiter Fahrt aufnimmt. Die instrumentalen gesangslosen Anteile sind hier grösser, und manchmal erwartet man auch hier einen früheren Einsatz des Gesangs. Unter dem Strich haben Frozen Word jedoch eine tolle Gerne-Scheibe zusammen geschmiedet, die weitgehend gut produziert wurde und als Paket, zusammen mit dem wertigen Artwork, durchaus als gelungen bezeichnet werden kann. Einzig der Gitarrensound als Solcher und die Art des Riffings gefallen mir auf Dauer weniger, aber das soll niemand davon abhalten, den Walliser Jungs zuzuhören und ihnen eine faire Chance auf Eure Gunst zu geben.
Rockslave
 
Punkte:
7.5 von 10
JINJER - King Of Everything
Napalm Records/Universal
Die Ukraine machte in der letzten Zeit auf sich aufmerksam durch die Kriege mit Russland. Zum Glück gibt es noch ein Stück extremen Metals, um die Stimmung zu heben in dem kriegsgeplagten Land. Der vierer Jinjer haut uns mit Frauenpower am Mikro eine Mischung aus Metalcore, Djent, Hardcore und Groove Metal in die Fresse. Musikalisch ist man bei den Leuten, unglaublich diese flinken Gitarren, aber songwriterisch hat man sicher noch einiges zu tun, will man vorne mitmischen. Aber nichts desto trotz man hat hier ein grosses Ausrufezeichen gesetzt mit "King of Everything".
Daniel J. 
Punkte:
7.3 von 10
CRUZH - Cruzh
Frontiers Music/Musikvertrieb
Cruzh entstand aus den Überbleibseln der Schwedischen Glam Rock-Band Trash Queen. Bassist Dennis Butabi Borg und Gitarrist Anton Joensson fanden in Tony Andersson, der als Studiomusiker auch am nie veröffentlichten Trash Queen-Debut mitwirkte, den geeigneten Sänger und Keyboarder. Zusammen entdeckte man seine Vorliebe für Melodic und AOR und begann, sich in diesem Metier zu betätigen. Mit einigen Gastmusikern, darunter Schlagzeuger Louisian Boltner, entstand das nun vorliegende, selbtbetitelte Debutalbum. Die Drei brachten ihre Vorlieben für Def Leppard, Toto, FM, Winger, Firehouse und Bryan Adams unter einen Hut. Entsprechend wurde Stadionrock mit AOR-Klängen, aber auch mit knackigem Hard Rock gekreuzt. Herausgekommen ist dabei ein vielseitiges Album, das den Schwerpunkt auf grosse Melodien setzt. Definitiv sind dabei ausgezeichnete Musiker am Werk, die bereits mit dem Opener "In'n'Out Of Love" Akzente setzen können. Doch leider ist mit diesem Track, der nicht nur Ohrwurmcharakter hat, sondern auch durch eine tolle Hookline begeistert, der Höhepunkt bereits erreicht. Im weiteren Verlauf der Scheibe verzettelt sich das Trio mehr und mehr und bewegt sich schlussendlich nur noch im Bereich unter ferner liefen. Da nützen auch die starken Vocals, die mit einem dezent melancholischen Touch stellenweise sogar an Mike Tramp und White Lion erinnern, nicht mehr viel. Stabiles Mitelfeld.
Chris C.   
Punkte: 7.2 von 10
BLOODY HAMMERS - Lovely Sort Of Death
Napalm Records/Universal
Die vierte Scheibe der Amis Bloody Hammers ist im wahrsten Sinne des Wortes eine zwiespältige Angelegenheit. Versprühen die ersten vier Tracks noch ein gewisses (und gewöhnungsbedürftiges) Dark Wave-Flair, holt die Band danach allmählich den Knüppel aus dem Sack und übt sich in geschmackssicherem Gothic Rock mit zuweilen sehr doomiger Schlagseite. Charakteristisch für den Sound von Bloody Hammers sind die recht dominanten, aber dennoch nie aufdringlichen und schon gar nicht süsslichen Keyboardteppiche, welche sie in den besten Momenten wie eine Mischung aus wütendem Gary Numan und Lordi klingen lässt. Dies erst recht in Monstertracks wie "Shadow Out Of Time" oder "Ether", in denen man den wuchtigen Doom-Hammer kreisen lässt und sich zuweilen aufs brach liegende Type 0 Negative-Terrain wagt, ohne jedoch deren einzigartige Morbidität zu erreichen. Dennoch bleibt zu vermerken, dass insbesondere das Alpha-Paar, Sänger/Gitarrist Anders Manga und Tastenfrau Devallia, einen guten Job geliefert haben, denn "Lovely Sort Of Death" beinhaltet eine sehr originelle Mélange aus theatralischem Shock Rock, doomigem Gothic Rock und Dark Wave, welche insgesamt sehr stimmig und atmosphärisch wirkt, ohne dabei den wesentlichen Blick auf Spass und Rock'n'Roll zu verlieren. Wer selbst dem Beelzebub einen raffinierten Sinn für Humor attestiert und konsequenterweise die Addams Family zum erstrebenswerten Lifestyle deklariert, wird mit dieser Scheibe musikalisch bestens bedient.
Mirko B.   
Punkte: 7.2 von 10
SEPTEMBER CODE - III
The Leaders Group
Da kämpft man Monat für Monat, Jahr für Jahr nahezu ausschliesslich gegen die Ausgeburten der Hölle und dann plötzlich schneit eine Prog-Rock Scheibe aus dem sonnigen Griechenland wie aus dem Nichts auf meinem Pult. Eine durchaus willkommene Abwechslung und obwohl ich mich äusserst gerne durch die Vielfalt der progressiven Klänge unserer Musikkultur bewege, waren mir die Griechen, welche nun schon seit 2002 aktiv sind schlicht unbekannt. Was nicht weiter erstaunlich ist, denn abgesehen von dem wohl bekanntesten Vertreter (Dream Theater) der Zunft Prog-Rock/Metal tummeln sich wahnsinnig viele talentierte und spannende Bands in diesem Sektor und das erfreuliche an der „Königs-Disziplin“ ist, es gibt in diesem Bereich kaum mal eine Scheibe, die einfach schlecht oder ungeniessbar ist. Dies trifft auch auf das dritte Werk „III“ von September Code zu, das mehr von seiner Leichtigkeit lebt, als von brutaler Härte, die auf dem Album schlicht nicht vorhanden ist. Da das Leben aber oftmals genug Prügel austeilt, bedeutet dies nicht automatisch, dass man auch dauernd akustisch auf sein Gehirn mit roher Gewalt einwirken will. So ist „III“ ein Streifzug durch eine melodische Prog-Rock Landschaft, mit etwas 70er-Einflüssen vermischt und teilweise sogar mit etwas Melancholie angereichert, die besonders spürbar ist bei den Titeln „Skeptic“ und „Fear No More“, welche auch gleichzeitig als Highlights der Scheibe betitelt werden können. Auch die zwei verträumten Kuschel-Songs „Where Lies The Truth“ und „Aftermath“, sind positiv hervor zu heben, da diese ohne Schmalz und Kitsch serviert werden und schlicht einfach schöne Nummern sind. Das Instrumental „Pitch Is Theme“, dazu „Blank“ und „Action-Reaction“ haben durchaus ihre spannenden Momente, jedoch möchte ich hier auch gleich mit meiner Kritik einhaken. „III“ besticht nicht durch endlosen Tiefgang oder ausufernde Komplexität, auch sucht man vergebens nach einem „Über-Epos“ auf dem Werk, da die meistens Songs nicht über 5 Minuten Spielzeit hinweg kommen. Es wirkt etwas zu wohl proportioniert, zu rund auf mich und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Herren doch noch etwas mehr auf dem Kasten hätten, als sie hier präsentieren. Das spannende an vielen Werken der Zunft ist die Tatsache, dass man diese erst einige Male anhören muss, bevor sich der Knoten löst und ein Tiefensog entsteht, das trifft auf „III“ schlicht nicht zu, da der Zugang sehr schnell gefunden wird und daher auch nicht wirklich überraschend wirkt.
R.K.   
Punkte: 7.0 von 10
PŸLON – A Lament
Quam Libet Records
Pÿlon haben sich in den zwei Jahren seit dem letzten Release kaum weiterentwickelt, und genau dies war ihre Intention. Die Schweizer Doom Metal-Formation ist nach vierzehn Jahren Bandgeschichte bei ihrem siebten Full-Length angelangt und hat sich stilistisch längst gefunden. So fährt man im Opener mit dem kuriosen Titel 'Cosmik Lizard' gleich mal ein Riff der Marke Black Sabbath auf. Der Kontrapunkt kommt in Form eines lieblich-melodischen Refrains und das hübsch eingeflochtene Solo zum Schluss geht den gut schweizerischen Mittelweg. Pÿlon fahren auf "A Lament" eine beachtliche Reihe an Gastmusikern auf. Das von orientalisch anmutendem Gesang eröffnete 'Desolation Is Divine' gewährt Damir Eskic von Gonoreas das Gastrecht. Das an sich coole Gitarrensolo verliert dadurch, dass es sich soundtechnisch nicht so gut in die etwas verwaschene Produktion von Pÿlon einbettet, leider etwas an Wirkung. Der Auftritt von My Silent Wake-Gitarrist Ian Arkley auf 'The Day After The War' wirkt diesbezüglich einiges eleganter. Unter den folgenden Titeln fällt insbesondere die Lobeshymne an Clint Eastwood ins Auge. 'The Lone Rider' ist angelehnt an den Western "Pale Rider", in welchem Eastwood neben der Verantwortung für Regie und Produktion auch die Rolle des namenlosen Predigers innehatte. Der Titelsong 'A Lament', der mit den knapp mehr als zwei Minuten Laufzeit wohl zu den kürzesten seiner Sorte zählt, beschliesst das Album. Auch wenn die richtig guten Riffs nicht stapelweise vom Band kommen, werden Fans mit dem vielseitigen "A Lament" gute Stunden verbringen.
Patricia L.   
Punkte: 7.0 von 10
PALACE – Master Of The Universe
Frontiers Music/Musikvertrieb
Eigentlich wollte ich unseren Meister schon verfluchen, denn Roxx sollte doch nun langsam begriffen haben, dass ich die Deutschen Palace völlig scheisse finde. Aber!!! Das hier ist die Band von Michael Palace, der aus Schweden stammt und mit dem völlig unnötigen Teutonen-Metal der anderen Palace überhaupt nichts am Hut hat. Hier wird kerniger AOR-Rock mit schwedischen Wurzeln geboten. Sicher nichts, das man als absolutes Highlight bezeichnen muss, aber ein Sound, der nach amerikanischem Muster seine guten Momente hat. Darum gehen «Cool Running», «Man Behind The Gun» oder «Part Of Me» als wirklich coole Tracks durch. Okay, das Keyboard wirkt oft ein bisschen zu dominant, aber das ist nun mal das Typische beim AOR. Die Stimme passt bestens zum Sound und die Refrains sind natürlich wie auf Def Leppard zugeschnitten. Somit könnte dieser Sound auch problemlos als Soundtrack für einen Kinofilm durchgehen. Tja, und mit einem Herzschmerz-Nummer wie «Rules Of The Game», oder dem flotten «She Said It’s Over» punkten Palace nochmals. Zum Abschluss wird dann endlich auch noch etwas flotter und schneller gerockt und so beschliesst «Young, Wild, Free» ein absolut interessantes Album.
Tinu   
Punkte: 7.0 von 10
GLERAKUR – Can't You Wait
Prophecy Productions
Wer in den letzten Jahren Bands wie Sigur Rós, Sólstafir oder die noch etwas unbekannteren Momentum verfolgt hat, dem ist wohl längst aufgefallen, dass die Isländer eine gewisse Vorliebe für düstere, atmosphärische Musik und ausufernde Klanglandschaften hegen. GlerAkur ist da keine Ausnahme. Der Komponist und Sounddesigner Elvar Geir Sævarsson, der in seinem Alltag am isländischen Nationaltheater arbeitet, schlägt dabei allderings eine experimentellere Richtung ein, die kaum Grenzen kennt. In 'Can't You Wait' wird das Soundkonstrukt Stück für Stück aufgebaut und es nimmt bis zum Zeitpunkt seiner Vollendung verstörende Ausmasse an. 'Polycide' beginnt mit melancholischen, klaren Gitarrenklängen, aber auch hier wird das Ende mit den verzerrten Synthesizerklängen zur Nervenprobe. Nicht merklich anders ergeht es dem Hörer beim dritten und letzten Track 'Willocide'. Die anfangs weit entfernten Geräusche kommen immer näher und die technoiden Sounds lassen von Sekunde zu Sekunde eine grössere innere Unruhe aufkommen. In der Schlussphase greifen dann nochmals klarer wahrnehmbare Gitarren und ein ansonsten sehr sparsam eingesetztes Schlagzeug ins Geschehen ein, um für einen durchdringenden Schlusspunkt zu sorgen.
Patricia L.     
Punkte: keine Wertung
BENT LIFE - Never Asked For Heaven
Bridge 9
Wem die Hardcoretruppe Terror gefällt, sollte mal Bent Life anchecken. Auch den Groove von Pantera hat man gut studiert und in die Songs einfließen lassen. Für meinen Geschmack dümpelt man zu häufig im Mid Tempo daher, obwohl man von dem Dargebotenen nicht zu viel bemängeln kann. "Never Asked For Heaven" ist ein unkomplizierter Hardcore-Hassbrocken, der aber noch viel Luft nach oben hat. Die 25 Minuten gehen schnell vorbei, viel hängen bleibt leider auch nicht. Purer Durchschnitt!
Daniel J.   
Punkte: 7.0 von 10
GLORYFUL - End Of The Night
Massacre Records/Musikvertrieb
Gloryful wollen mit ihrem dritten Album die Lücke schliessen, welche die abdankenden Manowar und die stetig kommerzieller werdenden Sabaton hinterlassen. So jedenfalls verkaufen Massacre Records ihren neusten Hoffnungsträger und geben damit dem Rezessenten eine Steilvorlage für diese Kritik. Den musikalischen Vergleich mit den True-Metallern Manowar ist dabei durchaus nachvollziehbar, derjenige mit Sabaton aber überhaupt nicht. Kommt hinzu, dass das Songwriting trotz einer gewissem Niveau nie an die Glanztaten der zu erben gedachten Helden heran kommt. Dazu braucht es einfach mehr! Dabei haben Gloryful solche Thronstürzer-Absichten gar nicht nötig. Dachte ich zu Beginn des Reinhörprozesses noch an die Gleichung Gloryful means Awful (wunderbar meint eigentlich furchtbar), verwässert sich diese Tendenz mit jedem neuen Hördurchgang. Denn Gloryful haben tatsächlich ihre wunderbaren Momente. Etwa dann, wenn sie wie bei "This Means War" oder "Hail To The King" einfach mal unbekümmert in bester Rock'n'Roll-Manier drauf los ballern. Sänger Johnny La Bomba unterstützt diese Härte mit einer meist tiefen, fast schon keifenden Stimme. Stampfende Momente wie bei "For Victory" sorgen zudem für die nötige Abwechslung. Gloryful bieten sich mit dem dritten Album als vielversprechender Supportact an. Für den Part als Headliner fehlen mir aber die zwingenden Refrains und die wirklich herausragenden Lieder. Bands wie Wisdom, Wizard und Konsorten müssen sich aber von dieser ernst zu nehmenden Konkurrenz in Acht nehmen. Mit "End Of The Night" klappt womöglich nicht die grossen Palastrevolution, dafür aber mit der Einnahme erster wichtiger Vorposten.
Roger W.  

Punkte:
7.0 von 10
DIABOLICAL - Umbra (EP)
ViciSolum Productions
Es ist schon lange her, seit dem Pflicht Riff-Gewitter „A Thousand Deaths“ von den schwedischen Death Metallern Diabolical aus dem Jahre 2002. Tja dieses Werk ist mir bis heute in Erinnerung geblieben, besonders der Knaller „Under My Skin“, doch das Rad der Zeit dreht sich unaufhaltsam weiter, die Haare gehen aus und auch Diabolical haben sich weiter entwickelt. Aus dem einst stark von Carcass beeinflussten Sound wurde über die Jahre mehr ein symphonisch geprägter Death Metal mit leichten Panda Anleihen. Diesen Weg gehen die Herren 20 Jahre nach der Gründung und 3 Jahre nach dem letzten Album („Neogenesis“) konsequent weiter. Mit „Umbra“ liegt nun aktuell eine E.P. mit 4 Songs vor die schön düster und mächtig von „Requiem“ eröffnet wird und Freunden von Septic Flesh, Rotting Christ und Hollenthon durchaus munden könnte. „Diaspora“ rollt zusätzlich noch mit einem dezenten Behemoth Touch daher, nicht unbedingt in der Erhabenheit gleichwertig wie Behemoth, doch der Song hat seinen Reiz. Nach all der schwer verdaulich düsteren Atmosphäre, wirkt „Tremor“ extrem verwirrend. Dieser Song ist so was wie experimenteller Post-Rock, der ja nicht unbedingt schlecht ist und aufzeigt, wie vielseitig die Schweden sein können, doch er passt absolut nicht ins Bild und wirkt komplett fehl am Platz, zumal das finale „Decline“ wieder voll in die Düster-Kerbe schlägt. Als Lebenszeichen geht „Umbra“ in Ordnung und Fans der Band dürfen bedenkenlos zugreifen, da abgesehen von „Tremor“ was ordentliches serviert wird. Mir persönlich wäre ein neues komplettes Album lieber gewesen, klappt dann ja vielleicht zum 25. Jubeljahr des Bestehens.
R.K     
Punkte: keine Wertung
KAMBRIUM – The Elder’s Realm
NoiseArt Records/Universal
Blind Guardian in brutal – das war so ziemlich das erste, das mir beim Durchhören von Kambriums „The Elder’s Realm“ durch den Kopf schoss und sich dort festhakte. Hymnische Melodien? Check. Pathetisch wirkender Clean-Gesang? Check. Growls, welche in Richtung Soulfallen oder eventuell auch Degradead gehen? Ebenfalls check. So. Im Prinzip wäre damit auch schon alles gesagt – die Platte ist sauber produziert, man kann die Instrumente und den Gesang/die Growls gut voneinander unterscheiden. Auch wissen die Herren, wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben, alles kein Thema. Was mir persönlich missfällt: Nebst all dem Symphonic, dem Geröchel, der Atmosphäre, welche zu erzeugen versucht wird – es klingt alles sehr ähnlich. Nicht falsch verstehen, Kambrium haben immer wieder Unterschiede in die Tracks eingebaut, keine Frage – aber es sind für mich persönlich zu wenige, als dass ich wirklich jeden einzelnen Track als solchen wahrnehme. Stattdessen greift jeder Song aufgrund seiner Ähnlichkeit in den anderen über und kann sich somit nicht klar abgrenzen. Aber dies sei mein Problem. Wer damit was anzufangen weiss, generell auf symphonische Spielereien steht und sich schon immer gefragt hat, wie der böse Bruder der blinden Gardinen klingen würde – Kambrium liefern die Antwort.
Toby S.  
Punkte:
7.0 von 10
DRÏZELLA - Alive (EP)
Eigenvertrieb
Junge Junge, wie doch die Zeit vergeht! Ich wusste, dass ich die Burgdorfer Rocker schon mal live gesehen hatte, nämlich als Support von Shakra im Kofmehl zu Solothurn. Dass dies aber inzwischen schon mehr als über drei Jahre her ist, liess mich zuerst glatt erschaudern! Um mich zuerst richtig einzugrooven, las ich also vorab mal meine alte Rezi durch und stellte fest, dass das heutige Line-Up wohl nicht mehr ganz dem von damals entspricht. Allerdings wurden die letztlich halt doch etwas aufgesetzten Pseudonyme (die ich aber mal cool fand) abgelegt, was jetzt auf den ersten Moment zwar nicht gerade hilfreich war. Doch für was hat man (Radio-) Kollegen wie Roger Wetli von Kanal-K, respektive Rockstation, der die Jungs Ende Juni im Studio hatte?! So war in Erfahrung zu bringen, dass es einen Wechsel am Gesang gegeben hat. Colin Cobra musste seinen Platz an Chris abgeben, der nun nebst Gitarre auch noch für die Leadvocals verantwortlich zeichnet. Zudem wurde offenbar im Zeitraum von drei Jahren auch Bassist Sammy Gun durch Andy ersetzt, und der zweite Gitarrist Raphael alias Ref stand damals ebenfalls noch nicht auf der Bühne. Soweit so gut, denn Wechsel kann es aus den verschiedensten Gründen immer wieder geben. Vier Jahre nach der ersten EP folgt nun mit «Alive» also der zweite Streich. Nach wenigen Takten des Openers und Titeltracks kann schon mal positiv verbucht werden, dass sich der Sound im Vergleich zum Debüt spürbar verbessert hat. Des Weiteren müssten hier nun zwei Gitarren ihr Werk verrichten, und das kommt natürlich dem Gesamtsound merklich zugute.

Der Song an sich ist instrumental ganz in Ordnung und trägt ein paar Shakra-Vibes in sich. Der Gesang von Chris fällt hier allerdings recht zahm aus, und vor allem beim Refrain wird das Gefühl, sich hier "alive" zu fühlen, nicht glaubwürdig vermittelt. «Lift Me Up» gefällt hierbei deutlich besser, enthält Vocal-Parts vom älteren Song «Animal» und glänzt hinten raus mit exzellenter Gitarrenarbeit. Recht schmissig rockt «Running Wild» und lässt beim Hauptriff die alten Krokus wieder aufleben. «Hurry Up» wirkt im ersten Durchlauf zu brav, gewinnt aber im Gesamten vor allem durch das erneut töfte Guitar-Solo an Format. Was ich hier bisher aber vermisse, ist das, was die Burgdorfer Jungs noch zu Zeiten der ersten EP verkündeten: "Drïzella is a bunch of rude an crude rockerz with a badass attitude and known for their heavy sleazy dirty Hardrock sound." Kann da wenigstens «Take Your Best Shot» dem gerecht werden?! Jein, obwohl es zu Beginn endlich so rockt, wie es sollte. Dö Röhr würde hier sagen "Jungs..., meh Dräck!", wie bei «Thunderbird» und «Nasty». Fakt ist, dass es jetzt genau umgekehrt zum letzten Mal ist, sprich vorher sah ich die Band zuerst live und kriegte die EP erst danach zur Rezi, und nun ist es genau umgekehrt. «Alive» ist zwar eindeutig besser und professioneller produziert als das Debüt, aber das abschliessende Urteil zum Sängerwechsel mute ich mir erst nach einem aktuellen Konzert zu. Die neuen Studiotakes sind (mir persönlich) insgesamt einfach zu glatt ausgefallen, aber das Integrieren der zweiten Gitarre war auf jeden Fall goldrichtig.
Rockslave  
Punkte:
7.0 von 10
SVVAMP - Svvamp
RidingEasy Records
Das schwedische Retro Rock-Trio mit dem singenden Drummer gibt sich in seinem Sound sehr urtümlich und basisch. Eine sehr leicht angezerrte Gitarre, ein holziger, mittenreicher Semiakustik-Bass, organisch-lebendige Drums, kaum Overdubs, fertig ist das Geheimrezept, mit dem die drei Jungspunde die Retro-Community überzeugen werden. Der coole Opener "Serpent In The Sky" lässt noch offen, woher sich die Band die Inspiration für ihre feinen Songs holt, doch bereits die zweite Nummer "Fresh Cream" legt die Karten offen auf den Tisch. Diese Mischung aus "How Many More Times" und "No Quarter" lässt keinen anderen Schluss zu, als dass die drei Musiker Led Zeppelin zu ihren Faves zählen, was sich durch Tracks wie dem akustischen "Set My Foot And Leave" oder dem mit wuchtigen Bonzo-Drums beginnenden "Golden Crown" nur noch bestätigt. Damit es nicht allzu eintönig wird, würzt man das eine oder andere Liedchen noch gerne mit einer Prise Rolling Stones ("Big Rest") respektive lässt Jimi Hendrix persönlich ein paar gefühlvolle Akkorde klimpern ("Free At Last"), beweist aber gleichzeitig mit "Blue In The Face" und "Oh Girl", dass man durchaus dazu in der Lage ist, tolle Songs zu schreiben, ohne dabei auf den Fundus der Rock-Klassiker zurückgreifen zu müssen. Noch kein Überflieger in der Kadavar-Liga, aber allemal ein frischer und guter Einstand, der Hoffnungen auf mehr erweckt.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
ANEWRAGE – ANR-Deluxe
Scarlet Records
Die Band wurde 2009 in Milano gegründet und produziert eine solide Mischung aus Alternative Metal, Hard Rock, Post Grunge und vielleicht einem Hauch Crossover. Tatsächlich haben sie mich stellenweise an die ganz frühen Linkin Park oder auch Bullet For My Valentine erinnert, allerdings mit deutlich mehr Punk-Attitüde...Dieses Debütalbum ist jedenfalls erstaunlich abwechslungsreich geworden – da sind eindeutig ein paar sehr talentiert Musiker am Werk! Es wird mit verschiedenen Einflüssen, diversen Tempowechseln und unterschiedlichen Musikstilen herumexperimentiert – tatsächlich sehr beeindruckend für den ersten Longplayer! Die ersten 3 Tracks gehören gleich mal zu den Highlights: Mit dem vorab veröffentlichten “Ape's Legacy“ ist man sofort mittendrin; man sieht den Truck der einen da erwischt nicht mal kommen! Ähnlich gehts' mit dem melodischen “Red Wet Lips“ weiter. Von diesem Lied gibt es auf der Deluxe-Edition übrigens auch noch eine echt geniale Akustikversion... Davon dürften die Italiener ruhig mehr produzieren, denn da liegt ganz klar ihre Stärke! Entsprechend grossartig finde ich auch das etwas langsamere “Frozen Light“, das mit einem sehr schönen Akustikgitarren-Intro punktet. Doch die Italiener können auch anders - “Rotten“ klingt in etwa so wie es der Titel verspricht – eindeutig der härteste und wohl untypischste Track auf dieser Scheibe. Fazit: Für ein Debütalbum ist das schon mal ein sehr guter Silberling. Allerdings haben all diese musikalischen Experimente den Nachteil, dass der eigentliche Charakter der Band ein bisschen untergeht – da wäre ein bisschen weniger deutlich mehr gewesen.
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
MADAME MAYHEM - Now You Know
Metalville Records/Musikvertrieb
Madame Mayhem präsentiert mit "Now You Know" ein zeitgemässes Alternative Rock-Album, das modern und rockig klingt. Die in Manhatten geborene Sängerin und Songschreiberin ist eine ehrliche Rockmusikerin mit vielseitigen Einflüssen in Hinsicht auf ihre Musik und ihren Lebensstil. Das Albumcover ist ansprechend düster gestaltet und lässt einen Hauch von Gothic aufkommen. Beim ersten Ton von "Monster" wird allerdings schnell klar, dass man hinsichtlich des Bildes auf eine falsche Fährte gelockt worden ist. Ein wenig Alice In Chains, stimmlich nahe an Lambretta, rockig und groovig präsentiert sich der erste Track des Albums. Weitere 13 Titel folgen in ähnlichem Stil, wobei auch der Zweitling besonders beim Refrain stark an Songs von Skunk Anansie erinnern kann. Auffallend stark ist der Bass, der den Songs eine rhythmisch dumpfe Struktur verleiht. Persönlich gefallen mir die langsameren Lieder besser, da Madame Mayhems Stimme wunderbar harmoniert. Bei den rockig schnellen Titeln ist zu wenig Rotz und Rohheit zu spüren. Es fehlt sozusagen die perfekte Symbiose, obwohl die Stimme und auch die Musik in sich mehr als gelungen sind. "More Than Misery" bildet hierbei die Ausnahme. Der Titel ist punkig rockig und ohne Schnörkel und auch im Refrain wird der Gesang ausgereizt. Mit "After 2 AM" werden sogar stellenweise Erinnerungen an alte Iron Maiden-Gitarrenläufe geweckt. Ansonsten eine Platte, an der viele Gastmusiker mitgearbeitet haben, die aber dadurch nicht automatisch vergoldet wird. "Now You Know" ist ein rockiger Longplayer, der gut und gerne auch nebenbei gehört werden kann und zwischenzeitlich mit kleineren Highlights aufwartet.
Oliver H.   
Punkte:
6.9 von 10
RAW - From The First Glass To The Grave
Aural Music
Ich experimentiere, also bin ich! So oder ähnlich lässt sich Raw am besten beschreiben. Es handelt sich um ein Zwei-Mann-Projekt aus Calgary, Kanada. Zweck der Bandgründung war von Anfang an, experimentell die ehrlichsten musikalischen Emotionen zu kreieren. Damit sie soundtechnisch möglichst breit abgestützt sind, reichen ihre Einflüsse von altem Delta-Blues über Psychedelic Rock, Country Musik bis hin zum Black Metal. Mit "From The First Glass To The Grave" bringt das Duo ihr Debutalbum auf den Markt. Wie sich gleich zu Beginn mit "Death Walz" oder auch dem Folgetrack "Chopped Em Up" unschwer erkennen lässt, folgt die Band keinem Genre und lässt sich auch nicht schubladisieren. Der musikalische Fleischwolf kredenzt die kuriose Mischung aus The Doors, Stiller Has und Ennio Morricones Westernklassiker. Dies ändert sich auch bei den weiteren Songs "Slowly But Surely" und "I'm A Shell (But I'm Your Man)" nicht. Will Thicksaw Wylie und Roger Skinnyback LeBlanc, wie sich die beiden Köpfe der Band nennen, bleiben sich auf ganzer Linie treu, fügen zusammen und nehmen auseinander wie es ihnen gerade gefällt. Klar wird bereits nach den ersten Tönen, dass mit diesem Werk keine einfache Kost vorliegt. Es verlangt eine grosse Offenheit und Neugierde für Neues, ansonsten ist der Ofen innert Kürze mit Sicherheit aus! "Mine" und "From The First Glass To The Grave" bilden dann bereits den Abschluss der Platte. Kurz, quer und einfach mal anders. Es möge sich jeder sein Urteil über Raw selber bilden.
Oliver H.    
Punkte:
6.8 von 10
BEELZEFUZZ - The Righteous Bloom
Restricted Release/The Church Within
Es liegt nicht bloss an der stimmlichen Nähe von Sänger, Gitarrist und Mainman Dana Ortt zu John Lawton, dass beim Anhören dieser Scheibe gewisse Erinnerungen an Uriah Heep aufkommen, sondern auch am Songmaterial, das sich auf angenehme Weise irgendwo zwischen Hard Rock und Art Rock einpendelt. So jedenfalls funktioniert es von Song Nummer eins bis drei, die sich durchaus hören lassen, in "Hardluck Melody" wagt man sich sogar an ein gelungenes Tony Iommi-Erinnerungssolo heran. Danach wird's allerdings etwas harzig, denn das Tempo und/oder das Energielevel der Nummern nimmt gegen das Ende hin stetig ab, und im Umkehrschluss werden die Tracks langatmiger, was zwar künstlerisch anspruchs- und wertvoll - aber schlussendlich dennoch schade ist. Es tauchen zwar keine Balladen oder sonstige akustischen Angelegenheiten auf, aber der Schwerpunkt bewegt sich gut hörbar weg vom Rock und hin zum ganz leicht doomigen Prog. Was die Jungs da machen, machen sie durchaus gut, sie beherrschen ihr Handwerk zweifelsohne, nur hätten sie vielleicht die Song-Reihenfolge anders wählen sollen, denn das, was das Album am Anfang verspricht, hält es danach nicht mehr. "The Righteous Bloom" wendet sich somit in erster Linie an Leute, die sich immer noch für leicht angestaubten Art Rock mit grossartigen, samtigen Vocals begeistern können. Für meinen Geschmack hätte die Band ruhig noch eine Schippe hinzulegen können, vielleicht klappt's ja mit dem dritten Album.
Mirko B.
 
Punkte: 6.8 von 10
SVARTANATT - Svartanatt
The Sign Records
Direkt aus den Spätsechzigern wurden Svartanatt aus Schweden ins Jetzt gebeamt, um uns mit ihrem zeitlosen Classic Rock zu erquicken. So oder ähnlich kann man es der Begleitinfo entnehmen, und dem muss ich grundsätzlich zuerst mal beipflichten. Erwartungsgemäss kommt jetzt das ernüchternde "Aber". Die der Band gut hörbar innewohnende Leidenschaft für Sounds aus den Anfangstagen der Rockmusik ist nicht abzustreiten, nur ist es ihr leider nicht wirklich gelungen, diese auch glaubhaft auf Plastik zu bannen. Zum einen ist der Sound wirklich dünn, da kriegt echt jede Hobby-Band mehr Saft auf den Kanal. Des Weiteren wurden die Vocals von Sänger Jani Lehtinen dermassen stark in den Hintergrund gemischt, dass man sie zeitweise kaum zu vernehmen mag. Und schlussendlich muss ich anmerken, dass den Songs einfach generell der Dreck unter den Nägeln fehlt, das klingt alles noch sehr brav, zurückhaltend und gezügelt, ich bin sicher, dass die Jungs live um einiges energetischer klingen. Dass man ausgerechnet die Dire Straits-Verneigung "Demon" zur Video-Auskopplung des Debuts auserkoren hat, ist für das eben Gesagte jedenfalls symptomatisch. Einzig die Single-Auskopplung "Dead Man's Alley" vermag mich zu überzeugen, da dieser Track eine ganz offensichtliche und augenzwinkernde Hommage an den frühen Alice Cooper ist, welche stark an seinem Smash-Hit "I'm Eighteen" angelehnt ist. Svartanatt könnten vielleicht unter der grossen Schar an Dead Lord-Fans neue Freunde gewinnen, da diese doch eine ähnlich konstant melancholische Rock-Schiene fahren. Für ein Debut nicht schlecht, aber da ist noch viel Luft nach oben.
Mirko B.

Punkte: 6.8 von 10
CHANGE OF HEART - Last Tiger
Escape Music/Non Stop Music
Kopf, Sänger, Gitarrist und Songwriter Alan Clark führt seine Band in neuer Besetzung, nach elf Jahren Pause, in die vierte Runde. Der Engländer ist seinem Stil, seit dem ersten Lebenszeichen 1998, treu geblieben. Das heisst mit "Last Tiger" bewegt sich der Mann im melodiösen Hard Rock-Bereich. Dabei dominieren fetzige Gitarren, die mit intensiven Keyboards unterlegt wurden. Aufgepeppt wird die Geschichte mit ausgeprägten Chören. Die Band betritt dabei nebst klassischem AOR-Terrain aber auch reinrassiges Hard Rock-Gebiet, das rein härtetechnisch bis zu Def Leppard reicht. Das Songmaterial reicht aber nie und nimmer an die Grossen des Melodic-Genres heran. Obwohl man doch einige Tracks im petto hat, die zum Mitsummen einladen, bleiben die grossen Hooks aussen vor. Abwechslung ist durch straighte Rocksongs, Mid Tempo-Tracks und Balladen gewährleistet, der Memory-Faktor hält sich aber stark in Grenzen. Der Fairness halber muss der Truppe aber auch attestiert werden, dass kein einziger Totalausfall oder eigentlicher Lückenfüller zu verzeichnen ist. Trotzdem, zu mehr als Mittelmass reicht es nicht.
Chris C.

Punkte: 6.8 von 10
SOLUTION .45 - Nightmares In The Waking State - Part II
AFM Records/Musikvertrieb
Es war einmal im November 2015, da stand die Veröffentlichung von Solution .45s "Nightmares In The Waking State - Part I" an. Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Deal zwischen AFM Records und der Band klar, dass es genug gutes Material gibt, um im neuen Jahr das Folgealbum "Nightmares In The Waking State - Part II" nachzuschieben. Der erste Track "Dim Are The Pathways" ist allerdings mehr ein langes Intro und von daher schon mal zu vernachlässigen. Mit "The Faint Pulse Of Light" geht dann die Platte richtig los. Ihr Mix aus melodischem Death Metal mit progressiven Elementen zeichnet die schwedische Supergroup aus. Fette Gitarrenriffs tragen die aggressiv keifende Stimme durch den druckvollen Song, der zudem noch mit einem genialen Solo gespickt ist. "Mind Mutation", "Inescaple Dream", "What Turns The Wheels" und "The Curse That Keeps On Giving" sind die Songs, bei denen mehrheitlich oder ganz auf Growls verzichtet wurde. Es bietet gesangliche Abwechslung zu den restlichen Songs, macht diese aber auch deutlich weicher, da diese wesentlich melodiöser klingen. Mit der ursprünglichen Brachialgewalt fegt dann "Misery Mantra" wieder aus den Boxen. Starke Riffs und wuterfüllte Vocals zeichnen diesen Track aus. "Heavy Lies The Crown" macht dann auch schon wieder den eher durchzogenen Abschluss dieser Scheibe. Zusammenfassend haben Solution .45 auch auf diesem Album einige starke Songs, die echt Spass machen und die man immer und immer wieder hören mag. Über die Gesamtspieldauer allerdings wird man den Eindruck aber nicht los, dass die Band ihr bestes Pulver eben doch schon beim letzten Album verschossen hat. Routine und Eintönigkeit machen sich vermehrt breit und man beginnt, die Highlights zu suchen. Zwei bis drei gute Songs reichen meiner Meinung nach nicht aus, um ein ganzes Album zu veröffentlichen.
Oliver H. 

Punkte: 6.7 von 10
ISLANDER - Power Under Control
Victory Records
Das coolste Artwork in diesem Monat haben sicher die US-Jungs um Islander. Einen rosa-Violetten Totenschädel auf weissem Grund. Das sieht sehr modern aus und widerspiegelt aber gut den Sound, den Islander spielen. Und eben dieser Sound heisst Nu Metal und ist eigentlich schon eine zeitlang im Sand versunken. Korn, die Leader, bekommen auch nichts Gescheites mehr auf die Reihe. Aber Islander lassen sich mit ihrer zweiten Platte von dem nicht beeindrucken und rocken vorwärts mit einem gesunden Menschenverstand. Fans von Deftones können hier zugreifen.
Daniel J. 

Punkte: 6.5 von 10
ARMORY – World Peace…Cosmic War
High Roller Records/Musikvertrieb
Armory werden als weitere schwedische Metal-Hoffnung abgefeiert. Was mit guten Ansätzen auf sich aufmerksam macht, hat aber auch noch viel Potenzial und Luft nach oben. Die Doppelgitarren erinnern an Iron Maiden der alten Tage. Teils auch die Songaufbauten wie zum Beispiel beim Titelsong. Was sich sehr schnell offenbart, ist der teils monotone Groove, welcher die Lieder umgibt. Wären Armory in den 80er-Jahren auferstanden, hätte man diese Scheibe locker zwischen Maiden, Mercyful Fate und Destruction stellen können. Für die heutigen Verhältnisse bleibt der fade Beigeschmack, dass das hier leider schlecht nachgespielt als gut kopiert ist…
Tinu 

Punkte: 6.2 von 10
LORD OF THE LOST – Empyrean
Out Of Line Music
Lord of the Lost machen eine Mischung aus düsterem Gothic Metal, Glam Rock, hartem Industrial, Prog und neu auch Electro. Da ist echt viel los – leider meistens eindeutig zu viel! Tatsächlich passen die Electro-Klänge von der Berliner Kombo Formalin, die auf diesem Album als Co-Produzenten fungierten, wie die Faust aufs Auge zum dystopischen Thema des Silberlings. Doch leider wirkt dadurch alles völlig überladen und fast schon erschlagend überbevölkert. Das tut mir ein bisschen in der Seele weh, denn in den Anfangstagen fand ich Lord of the Lost grossartig! Mittlerweile wird einfach jedes Klischee der schwarzen Szene bis zum Brechen ausgeschlachtet: Böse und schwärzer als schwarz muss es sein, mit melancholischen Texten. Oh und für die Düster-Disco braucht's noch etwas Cyber-Goth-Anleihen. Nicht zu vergessen die Chor-Einlagen, damit's auch episch klingt! Schade, schade, schade sag ich da nur, den beim Songwriting punktet die Band einmal mehr: Melodische Ohrwürmer, die einen in die düstere Themenwelt eintauchen lassen und die Geschichte einer dystopischen Zukunft erzählen, in der die Menschheit Moral und Ethik über Bord geworfen hat. Fazit: Ich glaube, ich habe selten in meinen Notizen so oft das selbe zu fast jedem Track geschrieben wie hier: Wäre gut, ist aber leider völlig überladen. LOTL wollen von allem ein bisschen was in ihre Musik aufnehmen, aber irgendwie haut das einfach nicht richtig hin und statt miteinander zu harmonieren arbeiten die vielen Einflüsse schlussendlich gegeneinander. Die wenigen Songs, bei denen mit der Instrumentierung und den Synthies zurückgehalten wurde (“Now We Are The Aliens“ und “Lost In Oblivion“) sind denn auch gleichzeitig die Highlights der Scheibe. Wer auf klischeehaften Gothic Metal steht, der wird hier fündig. Wer einen etwas höheren Anspruch hat, der kann hier ruhig dran vorbeigehen.
Patricia H. 

Punkte: 6.0 von 10
KING – Reclaim The Darkness
Indie Recordings/Irascible
Hach, alles hat sooo gut angefangen: Pfeifender Wind, Schritte, dazu eine akustische Klampfe, die einen düsteren Grundton anschlägt – dann der plötzliche Übergang zu verzerrten Gitarren und einem stampfenden Beat, Doublebass, alles, was es eben braucht, dann ein Schrei… Echt, bis zu diesem Punkt war ich der Überzeugung, dass „Reclaim The Darkness“ was ganz Grosses werden könnte, eventuell im Stile von Rotting Christ oder gar Dark Tranquillity. Was danach folgte, war pure Ernüchterung: Der Sound als solches blieb super, keine Frage – aber das ewig gleiche Geschreie des Sängers machte mich nur müde, sehr müde. Klar bei den genannten Bands ist das zwar auch so, aber irgendwie hat der gute Herr bei King einfach etwas Ermüdendes in seinem Schrei-Stil. Kann ich mir nicht wirklich erklären, Tatsache ist: Kein Stück konnte mich so fesseln, wie es eigentlich aufgrund der Melodieführung, der Abwechslung oder der Atmosphäre her hätte sein müssen. Der Schreihals hat (für mich) so ziemlich jeden Track zerstört. So ein Schreigesang wie bei Paradise Lost zu „Icon“- oder auch „In Requiem“-Zeiten könnte hier echte Wunder bewirken. So bleibt es bei einem „ganz nett, aber nicht fesselnd“. Schade, sehr schade – denn der schwarz angehauchte Metal der Aussies hätte wirklich was ganz Geiles werden können.
Toby S. 

Punkte: 6.0 von 10
EERIE - Eerie
Tee Pee Records
Ein simpler Bandname, aber trotzdem zeigt das Netzt nicht das gewünschte Album. Und da im Download auch kein Infosheet ist, frage ich mich, wer den Vertrieb macht. Für das Rezensieren kriegt man ja eh nichts, aber soll ich noch Stunden zusätzlich für die Recherche verbraten? Sucht euch ein anständiges Label, obwohl, vielleicht haben sie das ja. Nicht mal das finde ich raus, aber vielleicht nennt man das inzwischen «Fokussieren auf die Musik». Leider ist die ziemlich mittelmässig. Der startende Riff hat viel Sludge in sich, die Stimme klingt ein wenig wie Conan, die Gitarren sind allerdings klarer aufgenommen und erinnern stellenweise an neuere Black Pyramid, zumindest vom Sound her. "Yeti" ist geradliniger als der Opener, packt aber durch den eingängigen Riff und die schaufelnden Rhythmen. "Master Of Creation" ist durch das wirre Gitarrensolo wieder weniger griffig, und trotz eigentlich klaren Rhythmen viel chaotischer. Durch die halbe Stunde Spielzeit durch hängt dem Sound immer ein leicht verhangener Groove an, aber ob das reicht, um neben Beastmaster oder die genannten Bands bestehen zu können, wird sich zeigen.
Tristan 

Punkte: 6.0 von 10
COLDWORLD – Autumn
Grau Records/Cold Dimensions
Als wäre der ‘Sommer’ nicht schon verregnet und trübe genug (verhältnismässig gesehen), so haut uns das auf depressive Mucke spezialisierte Label Grau Records mit dem Ein-Mann-Projekt Coldworld so richtig schön eins in die Fresse. Schöne Gedanken? Freude am Leben? Kannste alles knicken, mit „Autumn“ wird ein Herbst eingeläutet, der dich nicht mehr aufstehen lässt. So gut also? Nun, ja und nein. Ja, weil hier nicht nur schwarzmetallisches Gerödel am Werk ist, sondern auch sehr viel an Amtosphäre erzeugt wird, sei es nun durch zerbrechlich wirkenden Clean-Gesang oder akustische Intermezzi mit Streichern. Das ‚Nein‘ wird jetzt ein wenig schwieriger – es wird persönlich. Ich kann mit dieser Art von Sound nur bedingt was anfangen. Ich meine, er ist ordentlich gemacht, und für ein Solo-Projekt stimmt die Qualität und der Inhalt wirklich. Aber wenn man unvorbereitet den Klängen von „Autumn“ lauscht, kann es einen in ein Loch ziehen, das es in sich hat. Von dem her: Mir persönlich sagt jetzt weder die Band noch deren Output zu, aber wer auf depressive Mucke steht, die einen wirklich erschlagen kann, dann kann man sich (vorsichtig) an Coldworld heran wagen. Ich wage mich lieber wieder an ein neues Bier.
Toby S. 
Punkte: 6.0 von 10
DARK FOREST - Beyond The Veil
Cruz Del Sur Music
Zwei Knackpunkte gibt es auf dem neuen Album der britischen Folk/Heavy-Metaller: der Gesang und das Songwriting. Insofern hat sich seit dem Vorgänger-Album "The Awakening" nicht viel geändert. Wer sich mit den speziellen Klängen von Sänger Josh Winnard und den nicht immer ganz zwingenden Liedern anfreunden kann, hat gewonnen. Für mich aber bleiben Dark Forest ein Rätsel. Gibt es Melodien, die zu Beginn eines neuen Songs begeistern, stellt sich schon sehr bald Langeweile ein. Dabei beginne ich jetzt langsam den künstlerischen Aspekt von Dark Forest zu begreifen. Wie das CD-Cover verdeutlicht, versuchen hier die Briten eine mystisch-keltische Atmosphäre mit Heavy Metal zu verbinden. Das ist zwar nicht neu (höre Skyclad, Blind Guardian und Konsorten), wird aber meist Stimmungsvoll und mit einer gewissen Eigenständigkeit erreicht. Ebenfalls verfügen Dark Forest über ein Händchen für progressive und leicht epische Elemente. Dabei verzetteln sich die Briten aber immer wieder. Weniger könnte hier mehr sein und die Punktezahl nach oben schnellen lassen; und dies trotz des Gesangs. Dieser bettet sich zwar schön ins Gesamtkonzept ein, klingt aber oft (zu) dünn und eintönig. Vielleicht haben aber Dark Forest dieses Manko erkannt und deshalb auf dem neuen Album neben zwei kurzen Instrumentals auch ein sechseinhalb minütiges eingebaut. Wobei auch dieses seicht vor sich her dümpelt (andere würden sagen: Atmosphäre schafft). Nach fast einer Stunde Spielzeit habe ich schlicht die Motivation nicht mehr, auch noch das fast 14 minütige "The Lore Of The Land" anzuhören. Tue ich es doch, höre ich die Stärken und Schwächen dieses Albums nochmals deutlich raus. Teilweise positiv: Melodieführung und Atmosphäre. Meist negativ: Überlänge und Gesang. Wer sich mit diesen 71 Minuten Musik anfreunden kann, dem sei der Spass gegönnt. Ich selber schalte lieber ab.
Roger W.     
Punkte: 6.0 von 10
7TH ABYSS - Unvoiced
Trollzorn Records
Hört man sich ein Album an, so ist es immer ein Geschenk, wenn man entweder Feuer und Flamme dafür ist oder es einfach abgrundtief hasst. Da sprudeln die Ideen nur so über die Tastatur, dann gibt es die Werke wie dieser Erstling von 7th Abyss der irgendwie in die Mitte fällt und es einem äusserst schwer macht. Schwer besonders aus dem Grund, weil „Unvoiced“ teilweise sehr gute Momente aufweist und dann wieder die Klospülung reizt und dies nahezu in jedem einzelnen Song. Spass macht die Truppe, wenn das Gaspedal gnadenlos durchgedrückt wird und zur Verzweiflung treibt mich diese ewige Suche nach der „perfekten“ Melodie für den Refrain. Diese clean gesungen Melodien sind wie Menschen die man nicht mag (also ca. 99,99% der Bevölkerung), die sollen einfach weg gehen, man will sie nicht sehen, hören oder in seiner unmittelbaren Umgebung haben. Die Frage nach dem Warum habe ich schon längst aufgegeben, es ist mir einfach nicht erklärbar warum eine hörbar handwerklich talentierte Truppe, immer wieder den Zwang verspürt die ganze Dynamik und Härte für ein paar mittelmässige Melodien in die Tonne zu treten. Vielleicht mag das bei den Mädels gut ankommen aber es dient nicht dem Fluss der Songs und raubt so viel Energie die immer und immer wieder neu aufgebaut werden muss. Klar es gibt Bands wie Soilwork oder Scar Symmetry die können das wirklich oder einzelne Songs aus dem Metalcore-Genre wie z.B.: „This Calling“ von All That Remains, die es fertig bringen Härte mit einer grandiosen Melodie in eine Symbiose zu setzen, doch dies ist eine verdammt schwierige Sache. Hier auf „Unvoiced“ geht der Schuss einfach nach hinten los, das kann mal passieren wäre auch nicht weiter tragisch, wenn dies nicht als Blaupause für praktisch jeden Song zutreffen würde. Es ist wirklich verflucht schade, denn die Instrumental-Front leistet grundsätzlich eine ordentliche Leistung ab und es finden sich immer wieder Passagen die mich begeistern, ja teilweise sogar mitreissen können. Wo dieses Wechselspiel aus „Licht und Schatten“ relativ gut funktioniert ist besonders „Nightmare At The Fields“, eine klarer Tipp um ein Ohr voll zu nehmen und eine Lebensweisheit wurde schlussendlich auch in einen als Songtitel verpackt mit dem ich hier abschliessen möchte: „Don’t Take Blowjobs From The Prime Time Whore“.
R.K.     
Punkte: 5.8 von 10
HELLBRINGER – Awakened From The Abyss
High Roller Records/Musikvertrieb
Sorry meine Herren, aber das haben selbst Venom geiler rüber gebracht. Dieser leicht geröchelte Gesang und diese Speed-Maschinerie, das hatten wir alles schon, und die meisten dieser Bands haben sehr schnell das Zeitliche gesegnet, weil der Abwechslungsreichtum nicht gerade weit verbreitet war. Selbst eine Band wie Agent Steel musste dies einsehen, und die Truppe war nun das absolute Non-Plus-Ultra. Wer auf sieben Tracks unaufhörlich das Gaspedal durchdrückt, verlangt dem Hörer einiges ab, und wenn selbst ein Track wie «Iron Gates» nur wie eine drittklassige Slayer «Show No Mercy»-Nummer aus den Boxen röhrt, darf man sich getrost fragen, wieso es noch immer so viele oder besser gesagt zu viele Bands gibt.
Tinu     
Punkte: 5.5 von 10
MORPHINIST - Terraforming
Sick Man Getting Sick Records
Das Hamburger Einmannprojekt ist äusserst produktiv, wenn man sich die Menge an Veröffentlichungen anschaut. Alleine in diesem Jahr sind es drei. Das kann eine Erklärung sein, warum es nur 35 Minuten dauert. Die Lieder zeichnen sich durch monotones, hypnotisches Riffing aus, das aber leider viel zu schnell langweilig wird. Dem gegenüber stehen gewisse Übergänge, die mit dem Brecheisen erzwungen scheinen. In diesem Genre ist es im Augenblick eh schon recht eng, es gibt einfach feinfühliger inszeniertes Post/Black Metal. Der zweite Song ist mit seinen fünf Minuten schon ein wenig erträglicher, die Dramaturgie wirkt fliessender, aber hier beginnt der Riff trotz der kurzen Spielzeit zu nerven. Und auch beim letzten Song findet man immer wieder ein «Aber». Vor allem das Schlagzeug fällt hier negativ auf, weil es zu uninspiriert dahinklöppelt. Vielleicht wäre mehr Zeit zum Überdenken hilfreich gewesen. Oder halt ein Mitmusiker, der bei dem Schaffensprozess mitdenkt. Für eine halbe Stunde halb fertige Musik kann ich mir kein passendes Publikum vorstellen und auch keine uneingeschränkte Empfehlung abgeben.
Tristan     
Punkte: 5.5 von 10
CULVER KINGZ - This Time
Escape Music/Non Stop Music
Bereits 1983 kreuzten sich die Wege von Multiinstrumentalist Michael Thompson und Sänger Billy Trudel. Die Beiden gründeten die Band Slang, mit der der Erfolg aber ausblieb. Die zwei talentierten Musiker verfolgten demzufolge verschiedene Wege. Michael mit der Michael Thompson Band und Billy mit The City. Einer späteren erneuten Zusammenarbeit stand die Tatsache im Wege, dass sie bei verschiedenen Labels unter Vertrag standen. Erst 2011 klappte die Zusammenarbeit. Das Resultat, sprich das nun vorliegende Album, brauchte aber weitere fünf Jahre bis zur Vollendung. Die Herren machten da weiter, wo sie damals aufhörten, das heisst man bewegt sich im AOR der Achtziger. Handwerklich braucht man den zwischenzeitlich als gefragte Studiomusiker tätigen Künstlern sicher nichts mehr vorzumachen. Leider fabrizierte man Songs, die kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlocken können. Trotz einer lupenreinen Instrumentalisierung und einer ausdrucksstarken Stimme ist das Resultat schlicht langweilig. Die elf Songs sind im Popbereich angesiedelt und tangieren Rockmusik nur rudimentär. Sicher, in den Achtzigern hätte man mit dem einen oder anderen Song den Sprung ins Radio mit hoher wahrscheinlichkeit bewerkstelligt. Heutzutage taugt der Sound aber höchstens noch als Fahrstuhlhintergrundberieselung.
Chris C.     
Punkte: 5.5 von 10
TOTENMOND – Der letzte Mond vor dem Beil
Massacre Records/Musikvertrieb
„Kontrollierter Krach“ soll das deutsche Trio also verursachen – kann ich so nur unterschreiben! Da wird geholzt. Bis der Arzt kommt, es knarzt, ächzt und wummert, und über all dem thronen die geschrienen/geknurrten Vocals. Gut verständlich, das muss man attestieren – aber gleichzeitig auch ermüdend, da praktisch permanent nur die gleiche Art des ‚Singens‘ verwendet wird. Dabei wären die Texte an sich ziemlich interessant, weil nicht massenkonform, sondern eher zum Denken anregend. Ganz ehrlich, allzu viel mehr kann ich über Totenmond nicht sagen – dieses Konzept, diese Art der Musik erschliesst sich mir einfach nicht. Deswegen gilt: Leute ohne Scheuklappen sowie einer Affinität zu organisiertem Lärm können hier sehr gerne reinhören, denn gewisse Parallelen zu beispielsweise Eisregen oder auch Eden weint am Grab lassen sich schon ziehen. Nur sind Totenmond einfach noch kränker und chaotischer am Werk.
Toby S.      
Punkte: 5.0 von 10
DEFILED - Towards Inevitable Ruin
Season Of Mist/Irascible
Eigentlich sind Season Of Mist krachtechnisch immer am Zahn der Zeit, aber mir ist das Tokyo-Quartett Defiled zu technisch, aber mittelmässig und zu punkig und hektisch, um als "schlecht aber gut" bezeichnet zu werden... Falls das für irgendjemandem Sinn macht. Geröchel und Schlagzeug sind arg in den Vordergrund gemischt, die Aufnahmequalität übersteigt selten (gutes) Proberaumniveau und nachvollziehbare Songstrukturen sind ebenfalls Mangelware. Perfekter Soundtrack für SchepperKrachBumm-Vergötterer und überzeugte Anarchisten - reinhören.
Hardy      
Punkte: 4.5 von 10
ANNISOKAY – Annie Are You Okay? (EP)
Long Branch Records/Musikvertrieb
Nun ja… Was soll man da noch gross dazu sagen? Annisokay stammen aus Deutschland und versuchen, mit einer sehr modernen Interpretation von Metal, ihre Vorstellung von Musik unter die Leute zu bringen? Ich war noch nie ein Freund von all diesen Kiddie-Bands (meine Ansicht) wie Bring Me The Horizon, Asking Alexandria, Attack Attack! und Konsorten – Annisokay schlagen in diese Kerbe, haben ergo bereits von Anfang an einen schweren Stand bei mir. Aber diese EP mit 4 Tracks, welche allesamt Cover-Songs von Michael Jacksons Werken sind („Beat It“, „Scream“, They Don’t Care About Us“ und „Thriller“) hätte meiner Meinung nach besser nie das Licht der Welt erblickt. Huldigungen sind das eine, unnötige Coverversionen das andere. Und „Annie Are You Okay?“ ist definitiv unnötig – ja, man hat ordentlich produziert, ja, man beherrscht sein Handwerk, und ja, es wird sich irgendwie verkaufen, da bin ich mir sicher – aber es gibt Lieder, die man besser nicht oder nur mit allergrösster Sorgfalt covern sollte. Und das ist hierbei NICHT passiert. Der gute Michael würde sich im Grabe umdrehen, wenn er diesen Schrott hören würde. Da haben Raintime, welche dazumals ebenfalls „Beat It“ gecovert haben, einen deutlich besseren Job abgeliefert. Kurzum: unnötig wie ein alkoholfreies Bier.
Toby S.     
Punkte: keine Wertung
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