Livereview: Berzerk For Teatime - Hacride - Revolt
25. Februar 2006, Nouveau Monde Fribourg
By El Muerte
Das Darkside Nouveau Monde-Team, das die Nachfolge des allseits beliebten "Metalacts" seit einem halben Jahr regelt, versucht jedes Mal, lokale wie auch internationale Bands zusammenzuführen, um so den Besuchern ein möglichst abwechslungsreiches Bild, und den Bands einen Austausch über die Landesgrenzen zu ermöglichen. Die im Vorfeld angekündigten Cortez mussten wegen andersweitigen vertraglichen Bedingungen leider absagen, worauf Revolt ihre Stelle im Billing besetzten.

Mit Berserk For Tea Time übernahm eine Band die Bühne, die sich nichts aus gängigen Songvorstellungen machte. Schick aufgepimpt im besten Refused-Look (Schale und Krawatte!), machten sie sich daran, während den kommenden 45 Minuten die Bühne zu zerlegen und ihre chaotisch anmutenden Songfetzen in die Gehörgänge des Publikums zu knallen. Einmal Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang reichten dazu völlig aus, BFTT leisteten einmal mehr Überzeugungsarbeit der oberen Güteklasse. Obwohl der grösste Teil des Publikums offensichtlich Mühe beim Genuss des extremen Hardcore-Sounds à la Converge und Dillinger Escape Plan hatte, riss die Stimmung kein bisschen ein, zu prägnant war die Leistung des dynamischen Vierers auf der Bühne.

Hacride, die eigentlichen Headliner des Abends, gingen bereits an zweiter Stelle um circa 23:30 Uhr auf die Bühne. Auch hier reichte die klassische Viermann-Besetzung völlig aus, die technische Umsetzung des komplizierten Materials litt keine Sekunde darunter. Meshuggah und Strapping Young Lad könnten hier klar als Referenz genannt werden, der glasklare Mix unterstützte die tonnenschwere Heavyness perfekt. Wie bereits angedeutet, beherrschte die Band ihre Instrumente bis hin zur Perfektion, doch das Zusammenspiel litt zu keinem Zeitpunkt darunter. Die Präzision der vorgetragenen Songs liess einige Kinnladen herunter klappen, die Bühnenpräsenz liess nur auf absolute Professionalität und Spielfreude schliessen - Weshalb bloss hatte ich bis hier hin noch nie etwas von dieser Band gehört? Leider war nach viel zu knappen 45 Minuten schon Schluss, da hätte klar noch mehr ins Set gepasst. Freunde haben sich die vier sympatischen Franzosen aber sowieso schon gemacht - ich freu' mich jedenfalls schon auf ihren nächsten Auftritt in unserer Region.


Revolt
schliesslich hatten somit eine schwierige Ausgangslage - Denn wie toppt man eine vollkommen Überraschende Headlinerleistung eines mehr oder weniger unbekannen Acts, ohne gleich verklemmt zu wirken? Obwohl sich die Band (neu endlich wieder mit einem Bassisten!) sichtlich Mühe gab, konnten leider weder das Groove-, Niveau, noch der Stimmungspegel gehalten werden. Die beinahe komplett getriggerten Drums waren zeitweise kaum hörbar, die beiden Gitarren liessen sich wegen der höhenlastigen Sounds schlecht auseinander halten - Nein, so funktioniert das nicht! Wohlgemerkt, an den Spielqualitäten wird hier nicht gezweifelt, aber was das Publikum auf's Ohr gebraten bekam, war bestimmt nicht das, was die Band eigentlich beabsichtigte. Der etwas kopflastige Metalcore wäre bei ansprechendem Mix bestimmt prima in die Beine und Nacken gefahren - Aber leider wollte sich nach Hacride niemand von den Übriggebliebenen 40 Nasen so recht begeistern lassen. Revolt spielten ein gutes Ständchen zum Tanze auf, eventuelle songtechnische Höhepunkte gingen im Klangwirrwarr leider beinahe völlig unter. Lediglich an ein Korn-Cover glaubt der Schreiber dieser Zeilen sich noch zu erinnern - Was bei allem guten Glauben in die Sache dann doch nicht das Ziel der Band sein kann.