Livereview: Back To Rock Festival 2008
05. - 06. September 2008, Reiden (LU)
By: Roger W. (rog), Nicole (nic), Maiya B. (may), Kissi (kis), Tristan (tri)
Das Back To Rock in Reiden ist bereits wieder Geschichte! Schön war es, auch wenn der Wetter-Gott am Samstag nicht wirklich mitgespielt hat. Dafür hatten die Veranstalter auf die richtige Karte gesetzt. Letztes Jahr noch auf einer Open-Air-Bühne, rockten die 13 Bands nun in einem grossen Festzelt. Dies führte vor allem am Samstag dazu, dass nicht wenige Metaller mehr Bands gesehen haben, als sie sich eigentlich vorgenommen hatten. Und noch eine Änderung gab es. Führten 2007 mit Die Apokalyptischen Reiter und Sodom zwei hochkarätige Bands das Billing an, wurden 2008 mit Sabaton und Eluveitie scheinbar kleinere Brötchen gebacken. Doch der Schein trog, denn besonders Sabaton zogen ein erstaunlich grosses Metalvolk an. Und als sich am Samstag bei Eluveitie zeitweise die Securitys gegen das Absperrgitter stemmen musste, damit dieses nicht nachliess, waren auch die Schweizer Pagan-Metaller für ihren Status bestätigt.

Die Organisatoren verstanden es auch dieses Jahr, ein gemütliches Festival zu organisieren. Das fing bei den ausreichenden Sitzmöglichkeiten an, führte über drei(!) CD- und T-Shirt-Stände, die fairen Essenspreise, den Met-Stand und endete bei der äusserst freundlichen Securitas. Wer wollte, konnte sich von sämtlichen Bands zur entsprechenden Zeit Autogramme holen. Da verzeih ich sogar, dass nur eine, und dazu noch eine wässrige, Biersorte ausgeschenkt wurde. Da hiess es halt ausweichen. Zum Beispiel auf Kaffi-Schnapp oder –Träsch. Wir möchten uns aber auch bei all den Leuten bedanken, die unseren Stand besucht haben und mit uns ein Schwätzchen hielten. Denn wir wissen, dass unser Geschreibsel nur dann Sinn macht, wenn es auch jemand liest. Von daher: Haltet uns die Treue und auf eine Wiedersehen beim Back To Rock 2009! (rog)


Freitag 05.09.2008

Unchain
Eröffneten letztes Jahr die Innerschweizer Charing Cross das Back To Rock mit ihrer Mélange zwischen Hard Rock und Heavy Metal, kamen heuer die Berner Seeländer Unchain zu dieser Ehre. Und wie es schien, wollten sie alles daran setzten, langfristig in Erinnerung zu bleiben. Ihr einfach gestrickter Hard Rock zwischen AC/DC und Alice Cooper eignete sich dazu auch prima. Die Band schien übermotiviert und bangte, poste und lächelte um die Wette. Besonders fiel dabei Gitarrist Mike auf, der immer wieder an Malcolm Young von AC/DC erinnerte, aber im Vergleich dazu einen viel grösseren Bewegungsradius hatte. Die Bandchemie schien zu stimmen, was zusammen mit den Songs auch immer mehr Leute anzog. Dies hätte die Band eigentlich noch mehr motivieren sollen, tat es aber leider nicht. Denn bereits nach der Hälfte der 35 Minuten Spielzeit waren sämtliche Energien aufgebraucht, und Unchain merklich schwächer. Plötzlich war sowohl musikalisch wie auch optisch die Power weg. Auch das Mitwippen zu den Liedern war auf einmal nicht mehr so energisch wie zu beginn. Tiefpunkt bildete dann der Schluss mit einer gefühlslosen Darbietung von „Rockin’ In A Free World.“ Wo blieb da der Blues? Unchain zeigten, dass sie durchaus über Potential verfügen. Dass sie dieses aber nicht mal 35 Minuten ausspielen können, sollte einem nachdenklich stimmen. (rog)

Aeonblack
Schon etwas mehr Leute, mitunter ihren ganz eigenen Fanclub, zogen Aeonblack ins Zelt und vor die Bühne. Die knapp hinter der Schweizer Grenze hausenden Deutschen, welche auch schon an wohlbekannten Festivals wie dem Baden Im Blut oder an den Metaldayz die Bühnen beackerten, brachten nicht den Rock zurück sondern vielmehr den guten alten Metal der 80er englischer Schule, auch bekannt als NWoBHM. Allen voran Fronter Holger, dessen Stimmorgan irgendwo zwischen Piet Silk (Iron Saviour) und dem Metalgod, Mr. Rob Halford, selbst vibriert, machte dabei einen mehr als akzeptablen Job, sowohl gesanglich als auch in Sachen Stageacting. Klassische Posen, gepflegtes Schütteln der verdammt langen Haare und nettes, wenn auch nicht allzu kreatives Talking mit dem Publikum, so muss das sein. Schade nur, dass der Herr nicht mehr die höheren Tonlagen seiner Stimme erklingen lässt, denn drauf hätte er spitze Screams auf jeden Fall, wie er in Songs wie «Metal Machine» beweist. Dass dabei das vergleichsweise laute Drumming von Kay nicht mithalten kann ist schade, doch so oder so rocken Tracks wie «Conquistadores» oder «Inside Of You» gut ab, wobei der Saitenfraktion in Sachen Performance noch ein wenig Nachhilfe zu geben nötig scheint – schon mal was von Headbangen gehört Jungs? Ihre Fans machen jedenfalls dennoch mit, der Rest des Publikums auch, wenn vielleicht ein Teil auch nur der Höflichkeit halber. Mit dem abschliessenden Maiden-Cover «The Trooper» aber brandet doch richtige Feierlaune auf, sodass man dem Herren Nik am Tieftöner gerne verzeiht, dass er mit Mr. Harris beileibe nicht mithalten kann. (kis)

Motorjesus
«666% Heavy Rocking Metal from Germany» war danach angesagt. Motorjesus, deren halbes Line-up bis vor einiger Zeit auch noch bei den kultigen Stonern Firedogs die Bühnen zum Beben brachten, liessen von der ersten Sekunde an auch gar nichts anbrennen und präsentierten während ihren 45 Minuten eine Rock-Show, die dynamischer und schweisstreibender nicht sein konnte. Mit ihrem Konglomerat aus rotzigen Sleazeriffs, bleiernen Stoner-Vibes und einem Hauch eingängigem Ami-Rock lieferten die Mannen um Chris Howling Birx den perfekten Party-Soundtrack. Gefeiert wurde dabei aber nicht nur von den doch schon reichlichen Leuten vor der Bühne, sondern auch darauf. Ob die 70's-Posen von Leadklampfer Andy Social, die Mittelfingerattitüde von Riffer Doc B. Danger oder das unbremsbare Rhythmus-Duo Anger/Randy Starr, dieser bunten Truppe zuzuschauen und zu lauschen macht verdammt Spass, gerade, wenn man dazu noch die Birne zu staubtrockenen Riffmonstern wie «Return Of The Demons», «The Howling» oder «Legion Of Rock» schütteln kann. Mit «We Are Dead, Aren't We?» wird auch noch ein brandneuer Track serviert, der meine Vermutung erhärtet, dass Howling es irgendwie geschafft hat, das Singorgan von James Garcia (Ex-Kyuss, Hermano) zu klauen. Da das coole Gewusel auf der Bühne dann auch noch von der fetten Lightshow des Festivals passend in Szene gesetzt wird ist sich der Rezensent (dessen persönliches Unverständnis des Hypes um Sabaton ja wohlbekannt ist) sicher, dass Motorjesus die Gewinner des Abends darstellen, sind sie doch ein Garant für knackigen Rotz'n'Roll und lassen mit Songs wie «Distortion Sleep» oder der Bandknaller «Motor Jesus» die Frage aufkommen, weswegen diese Truppe noch keine grösseren Fussspuren auf dem Rock'n'Roll-Boden hinterlassen hat. (kis)

Sabaton
Die sympathischen Schweden waren zu Recht Headliner am ersten Back-To-Rock-Abend, denn sie rockten das Zelt, bis es überkochte. Bereits beim Intro war die Stimmung in den ersten Reihen am brodeln und als die Herren nach etwas Verspätung dann endlich die Bühne betraten, gab es kein Halten mehr. Der Sound drückte bereits zu Beginn mächtig nach vorn. Dadurch, dass das Keyboard für einmal etwas kürzer treten musste und dafür Gitarren und Bass mehr in den Vordergrund gemischt wurden, entstand denn auch sehr schnell ein richtiges Soundbrett mit einer für Sabaton eher ungewohnten Härte. Dazu gesellten sich viel Bewegung auf der eher kleinen Bühne sowie lustige Sprüche und Ansagen von Sänger Joakim Broden. So zum Beispiel erwähnte er zwischendurch immer einmal wieder: „Und noch ein Bier!“. Interessanterweise trank der gute Knabe aber während des ganzen Auftritts ausschliesslich Wasser. Songs wie „Into the Fire“ oder „Cliffs of Gallipoli“ kamen beim feierfreudigen Publikum sehr gut an – es wurde dazu gebangt was das Zeug hielt. „Attero Dominatus“ hingegen, der Titeltrack des zweiten Albums, fand nicht solchen Anklang wie eigentlich erwartet. Die Reaktionen des Publikums darauf waren erstaunlich zurückhaltend, ja fast gar nicht vorhanden. Doch bereits mit dem nächsten Streich konnten Sabaton die Situation wieder ins Lot rücken. Kein Wunder, denn „40:1“ verfügt gerade im Refrain über wunderschöne Backing-Chöre mit Vorhalten, die danach wieder aufgelöst werden. Das pure Gegenteil von „Attero Dominatus“ löste etwas später dann „ The Price of a Mile“ aus. Durch das zurückgenommene Keyboard kam der ganze Song ziemlich rauer rüber als ab Konserve, was dem Track aber ganz gut zu Gesichte stand. Der grosse Rausschmeisser schlechthin war dann aber ganz klar „Primo Victoria“, auf das das Gros der Menge offenbar sehnlich gewartet hatte. Hier gab der Fünfer nochmals alles und bewies ein letztes Mal Spielfreude und Bewegungsdrang, bevor er sich schliesslich unter tosendem Applaus verabschiedete. Hut ab vor dieser Leistung! (nic)
 
Samstag 05.09.2008

Nihilo
Den zweiten und leider verregneten Festivaltag eröffneten Nihilo aus Huttwil, die im recht leeren Festzelt unbekümmert loslegten und mit allerfeinstem Death Metal immer mehr und mehr Publikum anlockten. Trotz der frühen Stunde zeigte sich die Band erstaunlich spiel - und bewegungsfreudig, und so propellerten die Köpfe auf der Bühne herum, während sie von ihren Freundinnen in der ersten Reihe abgefeiert wurden. Sänger Ragulan überzeugte mit einer bemerkenswert guten Stimme, und zeigte Professionalität, als er sich für die instrumentalen Soli seiner Bandkollegen zurück zog. Natürlich liess man es sich nicht nehmen, auf die im Oktober erscheinende EP "Nyktophobia" aufmerksam zu machen, worauf hin weitere starke Songs auf die mittlerweile grösser gewordene Menge abgefeuert wurden. Auffallend gut war zudem der Backgroundgesang, und auch das ganze Songset war dermassen abwechslungsreich und melodiös, dass man sich diesen Berner Death Metal nur zu gerne gefallen liess. Nihilo waren eindeutig zu gut, um als erste Band aufzutreten, denn die Qualität für ein grösseres Publikum hatten sie bei diesem Auftritt allemal! (mya)

Grey Monday
Eine weitere Berner Band setzte zur musikalischen Unterhaltung an, diesmal Grey Monday aus Allmendingen. Grooviger Rock sorgte für gute Laune und führte dazu, dass mehr und mehr verschlafen aussehende Festivalbesucher zur Musik mitschunkelten. Man muss schon sagen, dass die Songs für eine so junge Band auffallend gut sind, und nach ein paar stücken fiel ein ganz bestimmter musikalischer Einfluss extrem auf, nämlich Stone Temple Pilots. Hin und wieder wirkten Grey Monday allerdings auch ein wenig wie The Doors, was vor allem an der Optik von Sänger Patrick lag. Als Zuschauer freut man sich natürlich ganz besonders, wenn die Saitenfraktion Action zeigt, und so kam das Stageacting von Gitarrist Dömu und Basser Sam ausgezeichnet an. Eine tolle Songauswahl führte zu weiteren Pluspunkten, und so nahm man musikalisch gut unterhalten und zufrieden Abschied von Grey Monday, um sich darauf hin den Aargauern von Gonoreas zu widmen. (mya)

Gonoreas
Um 14.20 Uhr stiegen bereits viel zu früh die Aargauer Gonoreas auf die Bühne. Zu früh, weil sie eine deutlich grössere Fanschar als viele nachfolgende Bands anlocken konnten. Zu früh aber auch, weil sie am Abend zuvor bereits einen Auftritt im Aarauer Wenk hatten. Dies merkte man vor allem Gitarristin Miriam Zehnder an, die sich zwar ordentlich bemühte, aber nicht ganz an die vorzügliche Bühnenpräsenz anderer Konzerte rankam. Dem Rest der Band schien es aber besser zu gehen, und so posten, headbangten und sangen sie die Lieder begeistert mit. Sänger Gilberto Meléndez schlug das Mikrofon teils bedrohlich an seinen Mitstreitern vorbei, und setzte, wo passend, Bruce Dickinson-artige Schreie ein. Ganz so grosse Hits wie die Briten haben Gonoreas natürlich noch nicht. Aber auch bei ihnen frisst die willige Meute vor der Bühne aus der Hand und singt die Refrains von z.B. „We Love To Rock“ begeistert mit. Unübertroffen scheint aber „Bang Your Head“ zu sein, bei dem sogar die Strophen mitgegrölt wurden. Gonoreas haben sich in den letzten Jahren definitiv zu einer der intensivsten und besten Schweizer Metal-Bands entwickelt. Besonders live können sie sich mittlerweile zur 1. Liga zählen, was dieser Gig wieder einmal deutlich unterstrich. (rog)

Spellbound
Nun wurde es Zeit für die erste ausländische Band des zweiten Festivaltages! Spellbound haben so berühmte Fans wie Schmier (Destruction) und Sabina Classen (Holy Moses), doch bei uns in der Schweiz sind sie leider noch recht unbekannt. Wie es sich für wackere Thrasher gehört, legten sie ohne Vorankündigung einfach los, um nach ein paar Takten auch schon wieder aufzuhören. Sänger Dave rief "Dankeschön, bis zum nächsten Mal!" ins verdutzte Publikum, was für eine gewisse Auflockerung sorgte. Nur schon der erste Song "Incoming Destiny" verfügte über alle Elemente, die es für satten Thrash Metal braucht, und der Bandgroundgesang à la Overkill weckte nostalgische Gefühle. Ich bin mir nicht sicher, woran es lag, doch das Publikum wirkte auf mich wie eine Ansammlung überforderter Statisten, die mit der Musik nicht viel anzufangen wissen. Dave schien das ebenfalls zu bemerken, und so versuchte er, die Leute zu einem Moshpit anzustacheln, was leider nur dazu führte, dass ein paar Kids einander schüchtern und verlegen lachend herum schubsten. Wie Dave sehr richtig bemerkte: "Okay, Ihr habt's probiert... geil...". Trotzdem liessen Spellbound es sich nicht nehmen, ihre superbe Show selbstsicher fortzusetzen. Ein wenig später wirkte das Publikum immer noch sehr zurückhaltend, und erst nach der Frage "Leute, was ist los mit Euch???" wurde mitgeklatscht. Spellbound scheinen wirklich eine grössere Bühne und aktivere Zuschauer zu brauchen, und sicher war es mit 15.30 Uhr einfach noch zu früh für Thrash Metal. Der Kritikerin hat es trotzdem sehr gut gefallen, und so bleibt nur noch eine letzte Bemerkung zu erwähnen: Thrash ist hier nur der Vorname! (mya)

Sencirow
Am späteren Nachmittag war dann die Zeit gekommen für Sencirow. Mit „Burn it down“ legten sie im Vollspeed-Galopp los. Anfangs war nur Gitarrenriffing zu hören, bis durch die Drums ein Break gesetzt wurde, wonach es in der Strophe wieder mit Volldampf nach vorne ging. Dazu gesellte sich eine krächzende, tiefe Stimme, die das Ganze abrunden sollte. Leider machten die schlechten, viel zu basslastigen Soundeinstellungen der Band einen zünftigen Strich durch die Rechnung. Dies äusserte sich vor allem in verschwommenen Vocals und Gitarren-melodien. Es war daher kein Wunder, dass sich etliche Zuschauer noch vor dem Ende des ersten Songs wieder von der Bühne entfernten. Der Applaus der Gebliebenen fiel dann auch entsprechend verhalten aus. Sänger/Gitarrist Daniel Seifert und Gitarrist Thorsten Ernst versuchten, den Auftritt durch etwas Bewegung aufzulockern, doch leider beschränkte sich der Bewegungsdrang nur auf die beiden, stand doch bereits der Basser nur passiv an seinem Platz, ohne sich grossartig zu rühren. Wie dem auch sei, die Songs wurden zum Ende des Gigs hin besser und liessen sogar erkennen, dass sie recht progressiv angehaucht wären – nur kamen die Feinheiten aufgrund des schlechten Sounds überhaupt nicht raus. Schade – besser abgemischt hätten Sencirow da sicherlich mehr reissen können, doch so blieb es nur ein Auftritt für die hartgesottenen Fans. (nic)

Contradiction
Contra-was? Noch nie gehört! Na, wenn das auf euch zutrifft, dann solltet ihr das unbedingt mal ändern. Denn was uns da die Deutschen Thrasher am Back To Rock lieferten, war nicht nur musikalisch sondern auch von der Bühnenshow her sehr unterhaltsam. Da verzeih ich sogar dem Bassisten Andreas Westphal, dass er ausgerechnet in dem Moment im Fotograben mit den Fans bangte, als ich die Band fotografieren wollte. Contradiction boten uns eine Thrash-Attacke par excelence mit schneidenden Gitarren, aggressivem Gesang, schnellen Gitarrensoli, treibenden Bassläufen und abwechslungsreichen Rhythmen. Da blieb kein Auge trocken, und die vorwiegend jüngeren Metaller schüttelten sich die Läuse aus dem Kopf. Besonders spassig wurde es, als beim letzten Song plötzlich der Tieftönermann ins Publikum kam und zuerst im Kreis in Tuchfühlung mit den Fans headbangte. Anschliessend folgten ihm sämtliche neu gewonnen Fans in einer Polognaise und unterstrichen so den Triumphzug von Contraditicion. Für mich waren die Deutschen klar DIE Überraschung des Back To Rocks. Und da verzeih ich ihnen auch gerne, dass sie scheinbar zu früh ihren Gig beendet hatten, und darum vor merklich weniger Leuten die ungeplante Zugabe spielten. (rog)

Crazy Lixx
Der Bandname verrät schon, dass wir es hier mit geschminkten Sleaze Rockern zu tun haben, und wie es nicht anders sein könnte, kommen sie natürlich aus Schweden. Es ist erstaunlich, wie viele Bands dieser Art das wunderschöne Land im Norden schon exportiert hat, und besonders erfreulich ist es, dass immer mehr junge Leute derart auf diese Musik abfahren. Man sieht es immer wieder an den Konzerten, wenn sogar Minderjährige sich wie die Grossen heraus putzen und ihren ebenso zurechtgefönten Stars abfeiern. Herr und Frau Schweizer konnten die Crazy Lixx bereits im August live bewundern, als die lustige Truppe in Obbürgen bei "Rock am Bürgenstock" und am Brienzer "Rockfest" Haarspray in die Atmosphäre verteilte. Auch hier und heute zeigte sich das Publikum - obwohl durchnässt - in bester Partylaune. Songs wie der Opener "Hell Or High Water" und "Doctor Hollywood" liessen den Zauber der Achtziger Jahre wieder aufleben und hielten die vorwiegend jungen Leute in den ersten Reihen in Bewegung. Auch ein paar Metal Fans mischten sich in die Zuschauerreihen und bildeten schon bald den Moshpit, den man eigentlich gerne bei Spellbound gesehen hätte. Naja, das hatte wohl mit der Tageszeit und dem Alkoholspiegel zu tun... Der Auftritt war trotz miserabler Abmischung ein voller Erfolg und fand mit grossartigen Song "Heroes Are Forever" sein Ende. (mya)

Godiva
Godiva hatten es an diesem Abend als direkter Anheizer für Eluveitie sehr schwer. Nicht nur, dass ihr klassischer Heavy Metal an besagtem Samstag offenbar nicht unbedingt gefragt war, nein, auch sie hatten mit den schlechten Soundeinstellungen zu kämpfen. Nichts desto trotz legten sie mit einer schnelleren und geil drückenden Version von „Pedal to the Metal“ schon mal ordentlich vor, doch leider waren die Backing Vocals dabei gar nicht und Sänger Fernando Garcia zum Teil sehr schlecht zu hören. Das Publikum zeigte sich anfangs dann auch entsprechend klatschfaul, doch erstaunlicherweise nicht singfaul, denn die Mitsingspielchen klappten bereits zu Beginn recht gut. Ein paar Songs später konnte sich die immer spärlicher vor der Bühne stehende Menge dann aber doch noch für Godiva erwärmen und so wurde auch der Applaus deutlich besser. Auffallend an dieser Band war, dass für einmal nicht der Sänger sondern der Rest der Band die Show machte. Sänger Garcia stellte dagegen den ruhigen Pol dar, was für einen Fronter doch eher ungewöhnlich ist. Allgemein übermittelten die Schweizer den Eindruck, dass sie an diesem Abend nicht die Show ihres Lebens spielten. Ich habe Godiva auch schon live gesehen, aber noch nie so ruhig und mit so wenig Bewegung. Irgendwie wirkten die Jungs während dieses Auftritts extrem statisch und steinern, ohne wirklich Spielfreude und Energie zu übermitteln. Deshalb war ich auch entsprechend enttäuscht von dieser Vorstellung – da hätte ich Einiges mehr erwartet. (nic)

Eluveitie
Nach einem überdurchschnittlich nassen Tag betraten schliesslich ELUVEITIE die Bühne. Und im Gegensatz zu vielen anderen Auftritten, die ich von ihnen schon gesehen habe, war dieser einmal gut abgemischt, zumindest von meiner Position aus hörte sich der Sound gut an. Zwar hätten die Frauen ein wenig lauter sein dürfen, aber man hörte sie zumindest. Und da ich sie am Summerbreeze verpasst habe war es für mich das erste Mal mit den beiden neuen, Kay am Bass und Päde mit Flöten. Seriös gespielt, aber hat sich meiner Meinung doch anders angehört als mit den beiden Brüdern. Sei’s drum, Veränderungen gehören nun mal zum Leben, und wenn wir schon dabei sind: auch das Publikum änderte sich, denn schon bevor sie anfingen füllte sich das Zelt beträchtlich. Und so nahm die Party ihren Lauf, „Inis Mona“ und „Slania Song“ sind live einfach nur geil. Natürlich viel neues Material, aber auch von „Vên“ gab’s was auf die Ohren. Zwischen den Liedern wurde nicht viel gesagt, dafür war nach annähernd 90 Minuten dann alles verbraucht, was die Fans noch an Energie hatten, und man verabschiedete sich in eine regenreiche Nacht. (tri)


Danke an alle die Das Metal Factory-Zelt besucht haben !!