Livereview: AVANISH
24. März 2001 Black 7, Rüti-Dürnten
By Francoise S.
Metal-Indianer im Anmarsch!
Zum ersten Mal in der Bandgeschichte durften die Jungs von Avanish eine Bühne kapern. Raus aus dem stinkigen Proberaum und rauf auf die Bretter, welche die Welt bedeuten! Und obwohl Avanish an diesem Abend als Debütanten wirkten, sind die sechs Musiker keine Grünschnäbel mehr was ihre Live-Erfahrung angeht. Diese haben sie nämlich schon vor ihrer Zeit bei Avanish gesammelt, wovon jetzt natürlich profitiert werden kann.

Warum Avanish vor ihrer Darbietung so nervös waren, ist im Nachhinein eigentlich schleierhaft. Bereits das voluminöse Intro erzeugte eine zauberhafte Atmosphäre im kleinen aber feinen Soundclub. Mit Spannung erwarteten die aufmerksamen Metal-Geschöpfe das Debutkonzert der indianischen Melodic-Metaller, die sogleich mit „Sign in the Sky“ in den Set einstiegen.
Jörg
Manch einer dürfte bereits nach diesem ersten Song positiv überrascht gewesen sein. Jedenfalls schienen die 75 Gäste etwas perplex, wodurch ich mir auch erkläre, weshalb der Applaus anfangs eher spärlich ausfiel... (Was sich aber im Laufe des Abends noch geändert hat!)
Mitch the Bitch

Indianerhäuptling und Sänger Jörg Graeter überzeugte mit seinem aussergewöhnlichen und stattlichen Organ (das zum Singen *smile*) und seinen spritzigen Ansagen. Avanish stellten sämtliche Stücke ihres Erstlings „Gods of Destiny“ vor, welcher Mitte Mai über EboLa Records veröffentlicht und in die Verkaufsregale gestellt wird. Dann wird sich zeigen, ob die Metalheads da draussen kapieren, was für ein heisses Eisen die Jungs da eingehämmert haben. Die versammelte Meute schien sich nicht ganz im Klaren darüber, welch delikate Sahneschnitte ihnen da auf dem Silbertablett serviert wurde. Vom heftigen Doublebass-Kracher wie „Guardian Angel“ bis hin zu gefühlvollen Balladen - es wurde alles geboten, was das Metalherz begehrt. Das Drumsolo von Peter „kann der Typ auch langsam spielen“ Steinbach war noch das Tüpfelchen auf dem i, und die Gitarrenfraktion, Tino Rothe und Jürgen Polarczyk, bezirzte die Runde mit kernigen Riffs und Solis.
Die eingängigen und melodiösen Keyboardsounds wurden von Alex Diehl beigesteuert, der mit Avanish nicht nur sein erstes, sondern auch sein letztes Konzert absolviert haben dürfte. Mr. Keyboard wird Avanish aus karrieretechnischen Gründen verlassen...
Zum krönenden Abschluss gabs eine äusserst gelungene Coverversion des eighties-Klassikers „When the rain begins to fall“ (im Original gesungen von Jermaine Jackson und Pia Zadora), welcher stilgerecht „vermetallisiert“ wurde. Leider kamen wir nicht mehr in den Genuss der Zugaben, woran ein
hinterhältiger Stromausfall Schuld war, der letzten Endes das gesamte Mischpult lahm legte. Shit happens - den das Cover- Medley mit Glanznummern wie „Powerslave“ (Iron Maiden), „Under Jolly Roger“ (Running Wild) und „Nightcrawler“ (Judas Priest) sowie eine Coverfassung des Duran Duran Hits „Wild Boys“ (welcher in der Metalausführung verdammt tight und heavy klingt) blieben der Zuhörerschaft so bedauerlicherweise verwehrt.
Die Süddeutschen und der Schweizer Mitch Koontz, seines Zeichens Bassist der Truppe, lieferten einen würdigen Gig ab. Die Feuertaufe ist erfolgreich bestanden. Dennoch gilt es nun, kompakter zu werden und mehr Sicherheit zu gewinnen, um live noch mehr aufs Gaspedal treten zu können!
Sechs tapfere Indianer haben sich auf Kriegspfad begeben - die erste Schlacht ist gewonnen!
Tino