Livereview: Arena
12. November 2011, Pratteln - Z7
By Natalia N.
Im Jahre 2011, nach einer sechsjährigen Pause, liessen die Leader des englischen Neo/Prog Rock ihr nächstes Album «The Seventh Degree Of Separation» erscheinen. Es schaut so aus, als hätte sich Maestro Clive Nolan - Keyboard-Spieler und der geistige Anreger der Band Arena, der Hauptautor der Musik und der Texte - während dieser sechs Jahre an den Märchen des alten viktorianischen Englands, auf denen die Konzeption des vorigen Albums beruhte, satt gespielt. Diesmal dachte Nolan über den Sinn des Lebens und über die Relativität und Illusionen der menschlichen Existenz nach. Dies war auch neben dem Präsentieren des neuen Sängers Paul Manzi und der Rückkehr des ersten Bassisten, John Jowitt, die Hauptaufgabe des folgenden Konzertabends.

Die Bühnendekoration war ziemlich surreal aufgebaut: Ausser den Soundanlagen standen da auch Modelle der Protagonisten aus dem Booklet des neuen Albums, z.B. eine Menschenfigur in einer Jacke mit einer Mappe und einem brennenden Schädel. Eigentlich nahmen solche handelnden Personen aus dem neuen Album tatsächlich an der Show unmittelbar teil, weil sie mannshoch waren und bei bestimmtem Licht als Bandteilnehmer wirkten. Besonders beein-druckend sah der etwas kahlköpfige Bassist in seiner Jacke aus, wenn er neben der Figur mit dem brennenden Schädel einfach nur ruhig da stand. Ab und zu war es bei bestimmtem Licht unklar, wo ein lebendiger Mensch steht und wo ein Modell. Es schien, als ob es Gespenster auf der Bühne gäbe. Es ist auch nicht erstaunlich, weil der ganze Auftritt von Arena voller Mystik war. Jedoch machte der Bassist keinen besonders guten Eindruck, weil die Basspartie unter den anderen Partien verloren ging, was früher, in den Zeiten von Ian Salmon, nicht der Fall war. Der neue Vokalist Paul Manzi gefiel aber durch sein glänzendes Timbre und die vielfältigen Klangfarben seiner Stimme. Ausserdem besitzt er ein starkes Charisma und hat sich als einen fähigen Showman bewiesen. Er benahm sich sehr dynamisch, an alle Bandteilnehmer ab und zu heranspringend und sie in ein einheitliches Ganzes vereinigend. Er arbeitete auch als Conferencier und sprach mit dem Publikum wunderschönes Englisch. Nach einigen Liedern setzte er einen grossen schwarzen Schlapphut auf, und seine flaumigen Haare sträubten sich effektvoll darunter. In seiner Jacke und mit einer runden Brille erwirkte er den Eindruck, als ob er ein echter englischer Gentleman wäre. Der Keyboard-Spieler Clive Nolan, der Gitarren-spieler John Mitchell und der Schlagzeuger Mick Pointer, die den Grundstock der Band bilden, haben das höchste Lob verdient. Der weisshaarige Nolan stand über den drei Tastaturen wie ein alter Weiser auf einem Schiff und liess bezaubernde Töne erklingen. Der Gitarrenspieler John Mitchell erstaunte das Publikum wie immer mit seinen glänzenden Soli, die ihrem Klang nach mit David Gilmour (Pink Floyd) vergleichbar waren. Er trat barfuss auf - wahrscheinlich, um die Pedale der Gitarreneffekte besser zu spüren. Die Schlagpartien von Mick Pointer waren relativ einfach, jedoch gründlich und deutlich. Es schien, als hätte der neue Stoff im Konzert eine ganz düstere Atmosphäre geschaffen, im Gegensatz zu den geprüften Hits. Das Lied «What If?» berührte tiefgehend, da es eine zu Herzen gehende Vokalpartie hat. Es war sehr schön, dass die Band auch Lieder aus dem vorigen ‚Märchenalbum’ spielte, wie z.B. das akustische «The Eyes Of Lara Moon» und «Bedlam Fayre». Beendet haben die Musiker ihren Auftritt mit ihren wohl erfolgreichsten Liedern, die bei jedem Auftritt gespielt werden, und zwar «Solomon» und «Cry For Help VII». Es bleibt die Hoffnung, dass auch der neue Stoff einen würdigen Platz im Live-Repertoire dieser hervorragenden Band finden wird.

Setliste: «The Great Escape» - «Crack In The Ice» - «(Don't Forget To) Breathe» - «The City Of Lanterns» - «Riding The Tide» - «What If?» - «One Last Au Revoir» - «Burning Down» - «Serenity» - «Crying For Help IV» - «Valley Of The Kings» - «Ghost In The Firewall» - «The Eyes Of Lara Moon» - «Rapture» - «The Gost Walks» - «The Tinder Box» - «Bedlam Fayre» - «The Visitor» - «Solomon» - »Cry For Help VII».