Bang Your Head !!! - Festival 2007
23.6.2007 (Zweiter Tag) Balingen / Messegelände
By Roger W. (Rog), Nicole B. (Nic) & Rockslave (Rsl) - All Pics by Rockslave
Age Of Evil
Als wir nach einer sehr kurzen Nacht um 09.40 Uhr bereits wieder auf dem Festivalgelände eintrafen, kriegte ich fast einen Schock. Denn nichts wurde aus unserem kurzen Frühstückskauf, weil da bereits jemand auf der Bühne lärmte! Mist, hatten die Organisatoren den Auftritt von Archer etwa um eine halbe Stunde vorverlegt? Zum Glück nicht, wie wir nach etwa 20 Minuten erfuhren. Bei den vier Jungspunden im Alter zwischen 15 und 18 Jahren handelte es sich um Age Of Evil, die Tags zuvor während einer Warm-up-Show den Club in Hechingen gerockt hatten. Da offenbar dieser Gig extrem gut gewesen war, haben sich die Organisatoren des "Bang Your Head!!!" spontan dazu entschlossen, die Jungs am Samstagmorgen auf der grossen Festivalbühne nochmals spielen zu lassen. Eine sehr gute Entscheidung, denn was diese jungen Amerikaner dem Balinger Publikum da mit jugendlicher Unbekümmertheit vor den Latz knallten, war echt beeindruckend. Mit ihrer Mischung aus Heayv Metal, hart gespieltem Power Metal und Thrash Metal eroberten sie die leider wegen der frühen Stunde erst spärlich anwesenden Zuschauer im Sturm. Bei einem so geilen Auftritt wie diesem verzichte ich doch gerne auf mein Frühstück! (Nic)



Archer
Der Samstagmorgen stand ganz im Zeichen von jungen, aufstrebenden Bands - wenigstens am Anfang. Schon zu Beginn des Sets zeigten sich die drei Jungens um die 20 herum sehr motiviert und bewegungsfreudig und drückten das Gaspedal gleich voll durch. Musikalisch schlugen sie mehr oder weniger in dieselbe Kerbe wie Age Of Evil zuvor und brachten ebenfalls eine Mischung aus rau gespieltem Power-/Heavy Metal mit Thrash-Einflüssen und ziemlich kratzigen Vocals. Auffallend waren die teilweise sehr gedehnten Gitarrensoli sowie die Tatsache, dass der Sound im Verlaufe des Auftritts deutlich melodischer und auch abwechslungsreicher wurde. Tummelten sich die Amerikaner zu Beginn nur im Up-Tempo-Bereich, so schlugen sie mit der Zeit auch mal bluesige oder gar balladeske Töne an, was den ganzen Gig enorm aufwertete. Gegen Schluss versuchte sich Sänger und Gitarrist Dylan am Publikum und forderte dieses zu Mitgröl-Spielchen auf. Und es funktionierte, die Meute schrie die Worte ?Bang Your Head? begeistert mit. Verbesserungspotenzial hat das Trio klar in den zum Teil etwas zu unklaren und zu wirren Songstrukturen. Ansonsten zeigten Archer in Balingen aber einen gelungenen, für das junge Alter bereits extrem professionellen Auftritt ? Hut ab! (Nic)



Mystic Prophecy
An Mystic Prophecy hatte ich grosse Erwartungen was die Live-Show betrifft, denn Gerüchten zufolge sollte diese sehr geil sein. Und falls nicht, würde ich doch endlich mal die extrem coolen Power Metal Songs vom letzten Album "Savage Souls" live hören können. Und es wurde sehr, sehr gut. Mit "Shadows Beyond My Soul" startete die Band nach einem kurzen Intro ab Band fulminant und wirkte von der ersten Sekunde an mindestens so motiviert wie die beiden jungen Bands zuvor. Sänger R.D. Liapakis nutzte wirklich jeden Platz der Bühne aus und feuerte das bereits zahlreiche Publikum an. Aber nicht nur er, sondern alle, die irgendwie rennen konnten, taten es auch. So gab es eine dynamische Show mit ständigen Positionswechseln, die die fast thrashigen, sehr harten Songs perfekt widerspiegelten. Dabei kann man auch darüber hinweg sehen, dass ausgerechnet das Intro zu "Evil Empires" misslang. Soviel Engagement wurde natürlich vom Publikum belohnt, welches die Hände rege in die Höhe streckte und auch bei den Singspielchen gut mitmachte. Songmässig lag das Schwergewicht beim noch aktuellen Langeisen "Savage Souls". Dieses wird neben seiner Härte vor allem durch seine gewaltigen Chöre geprägt, welche auch live sehr druckvoll rüberkommen. Mit "Dark Forces" gab's zum Schluss noch einen kleinen Vorgeschmack auf das im Oktober erscheinende neue Album "Satanic Curses". Sollte dieser Song repräsentativ für die gesamte Scheibe sein, erwartet uns Grosses im Stile seines Vorgängers. Der 40-minütige Siegeszug endete schliesslich mit "Burning Bridges" und machte nochmals klar, dass diese Band definitiv noch mehr Aufmerksamkeit verdient hat und in Zukunft wohl nicht mehr zu früher Stunde auf die Bühne muss. (Rog)



Powermad
Und noch eine Reunion, die die Welt nicht braucht? Zum Glück nicht, denn die Organisatoren hatten seit je her ein gutes Gespür dafür, welche Band, vornehmlich aus Übersee, in Europa noch was reissen könnte. Powermad gehörten bisher, mit nur einem Album ("Absolute Power" von 1989) im Rücken nicht zu den Grossverdienern. In Balingen kamen sie dieses Jahr gar zu ihrer Europa-Première..., das muss man sich mal vorstellen! Angesagt war Power Thrash der guten alten Zeit in den 80ern. Der glatzköpfige Sänger/Gitarrist Joel DuBay sah vielleicht äusserlich harmlos aus, aber nebst gepflegtem Riffing sorgte er gleichzeitig für einige ziemlich scharfe Screams. Auch der Rest der agilen Truppe mit Todd Haug (g), Jeff Litke (b) und Dodd Lowder (d) legte sich voll ins Zeug. Die Resonanz der Fans war gut, aber nicht überschäumend. Der Grund dafür lag in der Komplexität und Sperrigkeit der Songs, die oft verschachtelt aufgebaut waren. Dies ging dann halt auf Kosten des Grooves, der dadurch auf der Strecke blieb. Musikalisch wie technisch war der Auftritt von Powermad solide, aber auf Dauer zu harmlos. Der Festival-Auftritt als Ganzes ging in Ordnung, aber es blieben zum Schluss einige Zweifel, ob die Amis darüber hinaus wieder Fuss fassen können. (Rsl)


Mercenary
Drummer Mike Park war der erste von Mercenary, der die Bühne betrat. Sofort aufgefallen ist mir an ihm seine knallig rote Krawatte ? er wirkte damit irgendwie lustig. Dann kamen auch die anderen Bandmitglieder auf die BYH!!!-Bühne. Los ging die Holzerei mit "Soul Decision", einem stampfenden Groove-Monster par excellence ? geiler Anfang! Die Zuschauer in den vorderen Reihen waren derselben Meinung, weshalb sie schon beim ersten Song voll abgingen. Ich als absoluter Mercenary Neuling war erstaunt, wie melodisch sich die Jungs präsentierten, denn im Vorfeld hatte ich etwas von Melodic Death Metal gehört. Was die Dänen auf der Bühne boten, war aber eindeutig alles andere als Death Metal. Hart gespielter Power Metal und an Pain erinnernde Vocals mit gelegentlich mal hohen, mal tieferen, aber gesangstechnisch meist anspruchsvollen Schreien und selten kurzen Growl-Einstreuern - das trifft die Sache deutlich besser. Und klang schon mal richtig gut. Doch nicht nur ich plus ein paar hundert andere Nasen hatten Freude an Mercenary, sondern auch die Band selbst zeigte sich bestens gelaunt und sehr bewegungsfreudig. Tastenmann Morten Sandager nutzte jede freie Minute, um sich im Luftgitarrenspiel zu üben und besonders Frontshouter Mikkel Sandager raste ständig auf der ganzen Bühne herum, hielt sich aber auffallend oft auf dem Catwalk auf, der in die Zuschauerreihen hinaus ragte. Songs wie "Redefine Me" oder "My Secret Window" heizten die Stimmung im Verlaufe des Gigs weiter an, sodass die Band gegen Schluss voll aufdrehte. Am Ende bedankte sich die Dänen artig und meinten, es sei verdammt cool gewesen, am "Bang Your Head!!!" zu spielen ? eine Aussage, die man der Truppe nach dieser Darbietung sofort abnahm! (Nic)


Amorphis
Nach den Death-Power Metallern Mercenary stand das BYH!!! vor einer doppelten Finnen-Attacke. Doch diese sollte weniger heftig ausfallen, als vielleicht der Ruf von Amorphis und Finntroll vermuten liess. Mit "Against Widow" starteten Amorphis den ersten Angriff und konnten bereits die ersten Reihen hinter sich scharen. Mittelpunkt der Show war dabei klar der Sänger Tomi Joutsen, der seine arschlangen Haare immer wieder kreisen liess und sich auch sonst sehr aktiv bewegte. Dagegen boten die beiden Gitarristen und der Bassist eine lahme Show, die den Druck des meist im Midtempo gehaltenen Melodic Death Metals nur selten sichtbar machten. Trotzdem kamen Songs wie die poppige Schlachtenhymne "My Kantele" oder das mit einer kleinen, netten Wohlfühlmelodie ausgekleidete "House Of Sleep" beim Publikum gut an. Insgesamt hatte ich mir Amorphis aber deutlich folk- und weniger deathlastig vorgestellt. Und so wie ich, dachten wohl auch viele andere, denn die Reaktionen waren nicht gerade umwerfend, aber insgesamt auch nicht schlecht. (Rog)


Finntroll
Nach der abgebrochenen "Earthshaker Roadshock" Tour, dank der ich neben vielen anderen tollen Bands auch Finntroll verpasst hatte, freute ich mich umso mehr, diese wilde Horde nun in Balingen erleben zu dürfen. Als dann eine gewisse Euphorie bereits vor Konzertbeginn im Publikum feststellbar war, dachte ich, dass nun nichts mehr schief gehen könnte. Naja, falsch gedacht, denn die Reaktionen blieben schliesslich hinter der einer Club-Show oder eines Wacken Open Air-Auftritts zurück. Immerhin bildete sich ab "Fikarens Friende" eine kleine Pogo-Zelle, die allerdings den Finntroll-Virus nicht weit tragen konnte. Und auch eine Aufforderung à la ?Why are you so silent?? konnte da nicht viel ausrichten. An der Band lag es nicht, denn die gab alles und zeigte sich von ihrer headbangensten und motiviertesten Seite. Viel trug dazu auch der neue und gertenschlanke Sänger Mathias "Vreth" Lillmåns bei, der sich in der Band sichtlich wohl fühlt und sich Mühe gab, möglichst finster drein zu schauen. Vom neuen Album gab es neben "Ormhäxan" noch ein paar andere Songs, die ich aufgrund der schwedischen Titel aber nicht ausfindig machen konnte. Dass das BYH!!! dann doch nicht ganz so abgeneigt gegenüber finnischem Humpa-Metal ist, bewies es schliesslich gegen Ende bei den beiden Nattföd Songs "Trollhammaran" und "Det Iskallu Trollblodet", bei denen immerhin ein bisschen Party-Stimmung aufkam. Fazit: Wer richtig harte Bands mit einem tollen Publikum erleben will, ist auf dem BYH!!! definitiv am falschen Ort. (Rog) - (Bist du dir da ganz sicher? Der Lektor)


Brainstorm
Für dass die Schwaben erstmals 1998 das Billing des BYH!!! zierten und danach auch 2001 und 2003 mit dabei waren, hätten sie heuer eigentlich locker, respektive mindestens als Co-Headliner auftreten können. Seit Jahren hauen jetzt Sänger Andy B. Franck und seinen Mannen eine geile Scheibe nach der anderen raus und es gibt nicht viele Bands, die ihnen live die Stange halten können. Trotzdem zeigte sich das Publikum zu Andy's Erstaunen zunächst eher verhalten, obwohl Brainstorm mit "Worlds Are Coming Through" kraftvoll in den Set einstiegen. Dieser Zustand währte jedoch nicht lange, denn der fannahe Shouter wusste genau, wie er die Meute rumkriegt. "Hollow Hideaway", "Shiva's Tears" oder "Inside The Monster" weichten die Lethargie laufend auf und als Andy vor "Blind Suffering" mit einer Mini-Tret-Harley über die Bühne rollte, hatte er auch die Lacher auf seiner Seite. Wie so oft, ging Herr Franck wiederum runter zur Basis, sprich seinen Fans in vorderster Front, machte Faxen und schüttelte unzählige Hände. Zurück auf der Bühne setzte er sich einfach hin und schaute eine Weile in das Publikum, das endlich zu erwachen schien, obwohl ich bei Brainstorm schon deutlich mehr Euphorie gesehen habe. Woran es lag? Keine Ahnung..., gut, der Sound war vor allem bei anhaltenden Double Bass Drum Passagen mitunter etwas matschig und die Gitarren drangen zudem nicht ganz so durch, wie sie es eigentlich sollten. Trotz allem überzeugte der knapp 50-minütige Auftritt mit einem versöhnlichen Schluss, wo die Fans nach "All Those Words" den Refrain noch eine ganze Weile weiter sangen. (Rsl)


Nazareth
Diesem Auftritt der schottischen Rock-Legende fieberte ich regelrecht entgegen, denn mich nahm schon wunder, welche Songs Nazareth für das eher auf Metal getrimmte Balinger Publikum auspacken würden. Dass harter Rock durchaus auch bestehen kann, bewiesen letztes Jahr ja Foreigner auf's Eindrücklichste, ganz zu schweigen von Y&T. Würde dies Nazareth heute auch gelingen? Unabhängig davon muss an dieser Stelle gesagt werden, dass man "Naz" so, respektive an dieser Stelle, wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen wird. Wer also da war, konnte dem Konzert eines echten Rock-Dinos beiwohnen, der 1968 (!), also noch vor "Woodstock" gegründet wurde. Nach dem altbekannten Intro ging es mit "Night Woman" los, und das nicht mal schlecht. Die beiden Classics "Razamanaz" und "This Flight Tonight" brachten danach bereits die ersten Fans zum Schunkeln und Bewegen allgemein, was angesichts der frostigen Temperaturen auch nötig war. Dan McCafferty's typische Reibeisen-Stimme war früher natürlich schon noch etwas schneidiger, aber es war zum Glück doch noch einiges davon vorhanden. Bassist Pete Agnew schien derweil gut gelaunt und lieferte seinem Sohn Lee am Schlagzeug den nötigen Rhythmus-Teppich. Gitarrist Jimmy Murrison, mittlerweile auch schon ein paar Jährchen in Diensten der verbliebenen Ur-Member McCafferty/Agnew (Drummer Darrell Sweet starb ja im Frühling 1999 während der US-Tour von "Boogaloo" - R.I.P.), machte gute Figur mit einem Slayer-Shirt (!) und spielte bluesig auf. Nach der an dieser Stelle überraschenden Monster-Ballade "Dream On" wurde gar "Telegram" ausgepackt, was vor allem die älteren Fans mit der Zunge schnalzen liess. Dass dann nach einer hammergeilen Version von "Hair Of The Dog" tatsächlich "Love Hurts" zum Besten gegeben wurde, fand ich mutig, da der Stimmungspegel erwartungsgemäss darunter litt. Jimmy Murrison holte die Kohlen zum Schluss mit exzellentem Riffing und guten Soli erfreilicherweise wieder aus dem Feuer und nach "Morning Dew" fiel die Bilanz klar positiv aus, obwohl man auf Kosten einer der beiden Kult-Balladen noch einen fetzigeren Song hätte auspacken können..., sollen..., müssen! (Rsl)


W.A.S.P.
Den geilen Auftritt von 1999 noch vor Augen und in Gedanken präsent (damals war noch Vodka-Killer Chris Holmes mit von der Partie!), war ich gespannt, wie sich Blackie & Co. heuer schlagen würden. Nach ein paar durchschnittlichen Alben hat Mr. Gesetzlos mit "Dominator" endlich wieder eine klasse Scheibe am Start und die vorgezogene Tour im letzten Herbst überzeugte ebenso. Wenn es etwas in Balingen gibt, das nebst der Hoffnung auf gutes Wetter am Wichtigsten ist, dann ist es die Einhaltung des Zeitplanes. Dem trugen W.A.S.P. leider nicht Rechnung und es wurde, warum auch immer, eine ganze Viertelstunde verplempert, was summa sumarum nichts anderes bedeutete, als dass mindestens zwei, wenn nicht drei Songs gestrichen werden..., und so kam es denn auch. Während knapp 60 Minuten (75 Min. hätten es sein dürfen!) zeigten die Amis dann aber eine agile Show, die natürlich mit dem mittlerweile bekannten Medley, bestehend aus "On Your Knees/Inside The Electric Circus" eröffnet wurde. Blackie hatte seinen sonst unverzichtbaren Skull Mic-Ständer diesmal nicht dabei, was dazu führte, dass er augenscheinlich mehr Parts auf seiner Axt spielte als sonst. Mike Duda (d) und Douglas Blair (g) unterstützten ihren Chef tatkräftig wie lauffreudig und hatten offensichtlich Spass an der grossen Bühne. Das beeindruckte Herrn Lawless aber nicht sonderlich, da er zum Beispiel kein einziges Mal den Catwalk betrat. Ob nun "Hate To Love Me", "L.O.V.E. Machine" oder "Wild Child"..., das ging runter wie Öl, trotz etwas lustloser Attitüde. Vom neuen Album kamen "Take Me Up" und "The Burning Man". Höhepunkt war jedoch einmal mehr "The Idol", einer der besten W.A.S.P. Tracks überhaupt! Die Stimmung unter den Fans war ganz ordentlich, aber im Vergleich zu Twisted Sister 2005 ein laues Lüftchen. "I Wanna Be Somebody", der "Ketten sägende Charlie" und "Blind In Texas" bildeten die Schluss-Triplette, die schmerzlich aufzeigte, was erstens bei der ausgenützten Auftrittszeit oder zweitens einem Headliner-Gig alles noch rein gepasst hätte! (Rsl)


HammerFall
Wenn es eine Band gibt, die das "Bang Your Head!!!" Motto wirklich perfekt in ihren Songs vertritt, dann sind dies HammerFall. Und dem entsprechend wurden die Schweden auch bis in die hintersten Reihen abgefeiert. Nach einem lauten Knall starteten die Nordländer mit "Threshold" und "Templairs Of Steel" mit Vollgas, um danach bei "Riders Of the Storm" die ersten Publikumschöre zu "provozieren". Neubassist Fredrik Larsson fügte sich mit seinen langen blonden Haaren und seinem Stageacting perfekt ins Bild und genoss sichtlich die Publikumsreaktionen. Diese waren gewaltig und schwächelten nur als es darum ging, die Strophen der Ballade "Glory To The Brave" zu singen. Trotzdem sah man überall glückliche Gesichter. Warum man allerdings nach der Ankündigung, dass das erste Hammerfall-Album nun 10 Jahre alt ist, mit "Renegade" keinen Songs davon spielte, weiss wohl nur Sänger Joacim Cans. Sein Gesang war an diesem Samstag wohl für einige angenehmer als sonst, sang er doch die Lieder deutlich tiefer als auf den Alben. Bei "Let The Hammer Fall" kam es beinahe zu einem Unfall, als die Knallkörper sehr nahe bei Cans explodierten. Der Sänger war danach so geschockt, dass er auf den Schlussschrei des Songs verzichtete. Die Show konnte aber ohne Unterbruch weitergehen und erreichte den Höhepunkt, als Joacim den letzten Song vor den Zugaben verkündete. ?This Song is not called Edguy!?, erklärte er und legte gleich darauf mit "HammerFall" los. Inzwischen hatte sich Cans wieder gefangen und machte sich einen Spass daraus, Schlagzeuger Anders Johansson die Schlagzeugstöcke zu klauen, während der am Spielen war. "Natural High" und das obligate, finale "Hearts On Fire" liessen zum Schluss nochmals die Nacken schmerzen und darüber hinweg sehen, dass, wie so oft bei HammerFall, die Show zwar toll, aber mit einigen krassen Spielfehlern gespickt war. Als Co-Headliner schlagen sie sich jedoch dank ihrer positiven Ausstrahlung mehr als tapfer. (Rog)


Edguy
Für Power Metal Fans fielen an diesem Samstag wohl Ostern und Weihnachten zusammen, denn nach dem energiegeladenen Auftritt von HammerFall erklommen die Headliner Edguy die Bühne - und setzten auf das Ganze noch einen drauf. Los gings mit Feuerwerk und "Mysteria", welches live um einiges härter daher kam, als ab Konserve. Die Jungs zeigten sich durchs Band gewohnt bewegungsfreudig wie agil und besonders Zappelphilipp Tobias Sammet verstand es, das Publikum gleich von Beginn weg mitzuziehen und zum Partymachen zu animieren. Leider war der Sound unmittelbar vor der Bühne aber so grottenschlecht, dass Roger und ich uns entschieden, den Rückzug ins vorderste Drittel der Menge anzutreten, wo der Sound entschieden besser, wenn auch immer noch nicht wirklich gut war. Zu laut waren die Bassdrums, vor allem aber der Bass eingestellt ? schade. Glücklicherweise liessen wir uns durch diese Erkenntnis jedoch nicht den Auftritt verderben, der etliche Höhepunkte mit sich brachte. Zum Beispiel setzten sich die Herren Jens Ludwig (g), Dirk Sauer (g) und Tobias Exxel (b) während "Lavatory Love Machine" total süss in Szene, indem sich die drei nebeneinander pflanzten und synchron den Po nach links und rechts schaukelten ? eine sehr amüsante Vorstellung. Zur Überraschung und zur Freude vieler Die-Hard-Fans zockten die Deutschen "Wake Up The King", welches Frontmann Sammet ankündigte mit den Worten: "Jetzt kommt ein Song, den wir sicher 15 Jahre nicht mehr live gespielt haben!" Erstaunlich waren die Publikumsreaktionen auf das Stück, schienen sich doch einige Leute extrem darüber zu freuen, sehr viele jedoch das Teil gar nicht zu kennen. Egal, denn mitgebangt wurde sowieso! Danach folgte für mich der absolute Höhepunkt des Edguy-Gigs, denn die Herren erfüllten mir unwissentlich meinen Wunsch und brachten den Monumentalkracher "The Piper Never Dies". Dazu wurde die Bühne stimmungsvoll in blaues Licht getunkt ? hammermässig! Natürlich liess Entertainer Tobi auch ein paar seiner berühmt-berüchtigten Sprüche vom Stapel, wie beispielsweise die Ansage zu "Superhero": ?Der Song ist autobiographisch. Wir haben damit unsere Seelen verkauft. Nur mit dem fetten Bankkonto hat's nicht geklappt. Schuld daran ist Felix!!!" (seines Zeichens Drummer und stetiges Opfer des kecken Sängers A.d.A.). Mit "Save Me" und "Fallen Angel" sorgten danach zwei Balladen für etwas Nackenerholung, bevor das Quintett schliesslich mit "Out Of Control", dem Cover "Avantasia" und dem finalen "King Of Fools" zum letzten Paukenschlag ausholte. Obwohl einige Zuschauer im Vorfeld Bedenken hatten, erwiesen sich Edguy als würdiger Headliner des Bang Your Head!!! 2007. Sie boten eine tadellose Show, viel Unterhaltung, Entertainment und Witz, ein paar coole Effekte und eine bunt gemischte Songauswahl ? schlichtweg eine Band in Hochform! (Nic)
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