Interview: Shakra
By Rockslave


Trotz dem an diesem Tag in der Stadt stattfindenden Weihnachtsmarkt stellte sich bei mir mangels Schnee und zu warmen Temperaturen für diese Jahreszeit überhaupt keine weihnachtliche Stimmung ein. Doch deswegen war ich ja auch nicht in die Bundeshauptstadt gereist. Vielmehr stand ein spontan abgemachtes Interview mit Shakra auf dem Programm. Anlass dazu war/ist das neue, im Januar erscheinende neunte Studio-Album «Powerplay». Die Promo-Files, die ich zuvor schon erhalten hatte, ergänzt um eine offizielle Promo-CD, liessen mich freudig aufhorchen. Meine generelle Skepsis der letzten Zeit und zu den Alben der jüngeren Vergangenheit war wie verflogen und das wollte, respektive durfte ich dem Komponisten-Duo Thom Blunier und Tom Muster mitteilen. Kulisse dazu war das Hotel Allegro im Berner Kursaal, zu dem ich morgens um 10.00 Uhr aufgeboten wurde. Lest nun unten stehend, wie die beiden Gitarristen auf mein Lob reagiert haben, in welchem Umfeld die neuen Songs entstanden und was deren Meinungen zur öffentlichen Wahrnehmung sind. Zudem klärte das persönliche Statement von Thom Blunier in Sachen „Morbus Bechterew“ allfällige Gerüchte und wir erfahren, was zum, respektive vor dem angekündigten Weltuntergang noch alles auf dem Programm stand.

MF: Man kann, glaube ich, mit Fug und Recht behaup-ten, dass die neue CD «Powerplay» euer bisher reifstes Werk ist! Seht ihr das auch so?

Tom: Wir sind reifer geworden, als Musiker und als Menschen. Dies als logische Folge davon, was aber nicht zwingend sein muss. Es gibt Leute, die das nicht so sehen wie du. Wir selber…, ich weiss nicht, ob man das als reif bezeichnen kann…, wir haben viel Freude daran, weil wir das Gefühl haben, dass es gut heraus gekommen ist.

Thom: Du hast alles gesagt, was man dazu sagen muss.

Tom: Reif ist auch eine Bezeichnung…, ein Attribut, das man so gebrauchen kann…, jemand anders würde es anders sehen…, ich weiss es nicht. Ich nehme es gerne an, das ist gut.

MF: Sind die neuen Songs auf die gleiche Art und Weise entstanden wie sonst immer? Länger habt ihr ja nicht gebraucht, denn nach 2005 («Fall») – 2007 («Infected») – 2009 («Everest») – 2011 («Back On Track») folgt nun 2013 «Powerplay»!

Tom: Und immer noch einen, zwei Monate früher im Jahr! (lacht) – Es sind nicht mal zwei Jahre…

Thom: …also wir sind schon am Aufnehmen des neuen Albums… (schmunzelt)

Tom: Also es war so, dass ich einige Songs und er einige geschrieben hat…, und eigentlich immer noch genau gleich, wie in den letzten Jahren..., Homerecording und dann die Drums programmieren. Mir geht das so am besten, also so arbeiten. Ich bin am kreativsten, wenn ich für mich alleine in einem Kämmerchen sein und alles ausprobieren kann. Ohne Diskussionen…, mir liegt das und so habe ich zu Hause viel gemacht. Auf die gleiche Art arbeite ich eigentlich seit 2004 und habe dabei zu den meisten Songs schon viele Gesangsmelodien im Kopf.

Thom: Bei mir ist es haargenau gleich, nur dass ich anstelle des Drum-Computers zusammen mit einem Kollegen arbeite. Die Ideen werden ohne Gesang aufgenommen und sobald der Song als Grundgerüst steht, kommt John dazu und wir probieren die entsprechenden Gesangsmelodien aus. Genau gleich wie er (Tom) im Prinzip, aber mit weniger Elektronik.

Dann habe ich meinen beiden Interview-Partnern erläutert, wie ich mich in der Nacht zuvor durch den ganzen Backkatalog gegraben habe und letztlich das Gefühl hatte, dass man auf «Powerplay» den Schalter spürbar umgelegt hat, nachdem «Back On Track» mit John Prakesh als neuem Sänger sicherlich die kommende Richtung wies, aber noch zu wenig auf den Punkt kam.

Tom: Das ist natürlich schon klar…, (der) John ist bei «Back On Track» neu zu uns gestossen, wobei viele Songs schon fertig waren und man ihn noch nicht so 100%-ig wie jetzt kannte. Das hat schon viel damit zu tun, dass das Team nun gefestigt ist und man sich ganz auf die Musik konzentrieren kann. Nun kennen wir haargenau die Stärken von John, wissen um die Gesangslinien…, welche die funktionieren und welche nicht. Das ist ein immenser Vorteil, wenn man sich nicht gross um anderes kümmern muss und die Band in sich funktioniert.

Tom: Ich habe schon das Gefühl, dass wir coole Melodien auf der Platte haben und das hat in der Tat damit zu tun, dass wir beim Schreiben der Songs genau gewusst haben, was John kann, beziehungsweise was weniger. Darauf hat man probiert, diese Stärken entsprechend hervor zu heben, doch das haben wir bei den früheren Alben auch so gemacht. Wir sind nie mit dem Gefühl an ein Album ran und dachten, dass wir etwas weniger Gutes machen wollen. Es liegt im Auge des Betrachters, wie man so schön sagt. Es freut mich natürlich, wenn dir das Album gut gefällt und wir sehen es selber auch so. Ich bin aber überzeugt, dass es auch Leute gibt, die das Gegenteil sagen. «Everest» sei der Hammer gewesen und nun sei es eh schlechter…, bei neun Alben wird es immer so sein, dass die gegeneinander ausgespielt, miteinander verglichen werden. Aber das ist normal…, wie bei einer neuen Kiss-Scheibe nach Jahren…, die einen jubeln das Ding hoch und die anderen meinen, es sei nicht mehr so wie früher.

Thom: Musik ist eben sehr subjektiv…

Tom: …aber wir selber sind auf jeden Fall überzeugt von den Songs und wenn dies die Leute auch so annehmen, gefällt uns das natürlich.

Thom: So wie es scheint, haben wir den Nerv bei dir getroffen…, wo man nicht genau weiss warum…

Tom: …doch diesen Schalter…, den haben wir nicht…, wo wir hingehen und sagen, dass es jetzt läuft…

Thom: …und machen mal die geilen Songs.

Tom: (lacht) – Du schreibst Songs und entweder passiert was oder eben nicht…, berühren dich letztlich oder zuerst uns selber…, oder eben nicht. Das ist ziemlich schwierig…, und nicht 1 plus 1 gleich zwei. Musik ist nicht Mathematik, sondern viel schwieriger. Wir haben uns gut gefühlt mit John, sind wieder eine Band und happy. Man hört das auf dem Album, dass wir eine gute Zeit und einen guten Groove dafür hatten.

MF: Bereits «The Mask» (mit Touch von Fernando Garcia zu alten Victory –Zeiten) steht für mich bereits am Anfang des Albums dafür, dass John definitiv in der Band angekommen ist.

Thom und Tom: Ja!

Tom: Ist schon lustig…, wir waren kürzlich in Paris und da habe ich Vieles gehört, also ganz verschiedene Meinungen. Viele hatten das Gefühl, dass wir etwas wie HammerFall klingen… von wegen «The Mask»…, Power Metal. Andere wiederum meinten, es klänge wie Judas Priest. Für dich es jetzt wie der Garcia…

MF: …also das ist mehr auf den Gesang gemünzt, als auf die Musik.

Tom: (lacht - Ja. Ich weiss…, und ich gebe allen recht. Die ultimative Wahrheit gibt es eh nicht und wenn es für dich so ist, dann ist das so. Wenn jemand sagt, es klinge nach Edguy oder HammerFall…, dann ist das für den so und das würde ich dem auch nie ausreden wollen. Ich bin froh wenns gefällt, und letztlich ist es eine rein subjektive Sichtweise.

MF: Schaut ihr zurück auf das, was ihr gemacht habt in der Vergangenheit oder gibt es da bei einem neuen Album radikal einen Schnitt und nur den Blick nach vorne?

Thom: Wenn eine neue Produktion beginnt, höre ich mir die alte an wie sie klingt und ziehe sie nachher nie mehr heran. Vielleicht mal zum Proben, um gewisse Sachen heraus zu hören, aber ich gehe nicht hin und höre mir die alten Platten an. Das habe ich noch nie gemacht.

Tom: Ich habe das einmal gemacht, als das Album «Fall» erschienen ist. Das war ja in jeder Hinsicht eine spezielle Scheibe. Die Produktion war anders, die Songs…, der erste war nicht typisch für Shakra. Bei «Infected» habe ich hingegen probiert, mich bewusst auf die typischen frühen Werte von Shakra zurück zu besinnen, aber das war das einzige Mal. Ich schaue sonst auch nicht zurück auf das, was wir früher gemacht haben. Ich schreibe einfach drauf los und am Ende gibt es eine Menge Material, aus dem nimmt man dann das heraus, was gut ist, was gefällt und zueinander passt. Wenn ich dann zum Beispiel fünf Songs habe, die gut sind, aber alle klingen gleich, nehme ich halt nur einen oder zwei davon, plus einen, der ganz anders tönt. Einfach so, damit eine gewisse Vielfalt vorhanden ist. Das ist die Art und Weise, wie wir an die Sache ran gehen. Ich höre mir sonst selten alte Stücke an wo ich denke, dass ich jetzt unbedingt etwas probiere zu machen wie früher. Der erste (neue) Song heisst ja «Life Is Now» und beschreibt das eigentlich genau, dass wir nicht Leute sind, die gross zurück schauen. Wir leben jetzt, spielen die Musik aktuell so, wie wir uns fühlen und empfinden, so schreiben wir die Songs.

Thom: Ich mache es grundsätzlich nicht gerne…, ausser bei Studio-Sessions. Während der Entstehungsphase hört man das mit ganz anderen Ohren, analytisch…, und beim Aufnehmen ist das komplett anders, man setzt danach einfach andere Massstäbe an.

Tom: Wir sind aber stolz auf jedes Album, auch wenn wir sie nicht mehr hervor nehmen und schwelgen, was wir jetzt da gemach haben.

Thom: Ja, stolz bin auch ich auf jedes Album, aber ich kann diese nicht so losgelöst wie von einer anderen Band anhören…

Tom: …das geht mir auch so, und obwohl man zu ersten Album längstens eine gewisse Distanz haben sollte. Man schaut es anders an, wenn man es selber gemacht hat. Das sind jetzt schon fünfzehn Jahre.

MF: Früher hiessen die Album-Credits bei euch oft Muster/Blunier/Wiedmer, danach Muster/Blunier/Fox und jetzt? Muster/Blunier/Prakesh?


Tom: Ja, so ist es! Wir haben die Musik geschrieben und der jeweilige Sänger hat den Text gemacht…, jedoch nicht in jedem Fall. Hin und wieder habe auch ich was verfasst und nun gehört Dominik Pfister (b) ebenfalls dazu. So läuft das und darum klingen wir immer noch nach Shakra. Wir als Band haben uns aber nie über die Texte definiert und wollen nicht weiss was damit aussagen. Es sind simple Lyrics, aus dem Leben gegriffen und wir sind über die Gruppe auch nicht politisch aktiv. Wir wollen nicht etwa die Welt verbessern und mit dem Mahnfinder rumlaufen, das ist nichts für uns. Shakra definieren sich klar über die Musik.

MF: «Back On Track» kletterte auf Position 2 der CH-Charts. Glaubt ihr (also ich tue es!), dass «Powerplay» euer erstes „Nr. 1 Album“ in der Heimat werden wird, zumal Krokus ja später dran sind und Gotthard schon dran waren?!

Thom: Das wäre geil!

Tom: Du hast jetzt gefragt, ob wir das Gefühl haben…, wenn du mich jetzt gefragt hättest, ob ich es gerne hätte, wäre die Antwort sofort ein lautes „ja“ gewesen. Ob ich das Gefühl habe? Ich wünsche es mir…, wir können aber auch einfach irgendwo in den Top-10 landen…, auf Platz 9…, du weisst es nie. Das ist ein neues Album und die Leute entscheiden darüber, ob sie es kaufen wollen oder nicht. Auch wenn wir in der Schweiz eine Fanbase haben, muss die immer wieder aufs Neue überzeugt werden. Manchmal gibt es Bands die sagen, dass man niemanden mehr etwas beweisen muss. Dieses Gefühl habe ich nicht und wir müssen uns mit jedem Album wieder neu beweisen. Zuerst uns selber und dann den Fans, dass es gut ist. Man kann es zum Voraus schlecht einschätzen, aber ich wünschte mir schon, dass wir «Back On Track» toppen können.

Thom: Wäre schön und Januar ist ein guter Zeitpunkt…

Tom: …, ja, das kommt noch dazu. Wenn jetzt gleichzeitig Rihanna und Madonna was raus bringen oder eine Michael Jackson Best-Of kommt, sind die vorderen Plätze halt besetzt. Von dem her haben wir jetzt vielleicht Glück, aber das ist noch lange keine Garantie. Zuerst muss dieses Ding von ganz vielen Leuten gekauft werden.

Thom: Shakra definieren sich auch nicht über die Plätze 1,2,3, oder 4, oder 5. Wir waren in den letzten fünfzehn Jahren immer da und es ist eher ein Prestige-Ding, wenn du als Hardrock Band in der Hitparade weit vorne bist. Das ist interessant eigentlich.

Tom: Wir würden es sofort annehmen, hätten Freude daran und wären saumässig stolz darauf. Wenn es aber nicht passiert, dann eben nicht.

MF: Bang Your Head!!!, Wacken und auch das Sweden Rock wurden von euch beehrt. Seid ihr grundsätzlich zufrieden mit dem Verlauf eurer Karriere, respektive was fehlt noch im Palmares von Shakra?

Tom: Im Grunde genommen fehlt noch viel… (lacht) – willst du was sagen dazu?

Thom: Mach du nur…

Tom: …nun, du kannst dies stets aus zwei Sichten anschauen. Es gibt immer die Leute, die sagen, dass wir im Schatten der anderen zwei Bands stehen, doch wir sind dafür weiter als all die anderen 570‘000 Hardrock und Metal-Bands, die es gibt. Was in der Schweiz und auch in Deutschland abgegangen ist, darüber sind wir zufrieden. In Rest-Europa könnte es jedoch schon mehr sein, ganz klar. Wir waren in solchen Ländern vielleicht auch zu wenig auf Tour und da gibt es noch Potenzial. Es kommt auch darauf an, mit wem du das vergleichst. Wenn du AC/DC weltweit als Massstab nimmst, sind wir gar nichts! Ist es aber eine x-beliebige Kapelle aus Hintertupfingen, ohne die jetzt schlecht zu machen, sind wir super. Es liegt im Auge des Betrachters, aber bei uns ist immer alles nachvollziehbar gewesen. Wir haben auf etwas hin gearbeitet und den Erfolg dafür einfahren können, immer schön step by step. Wir haben keinen 08/15-Song als Mega-Erfolg heraus gebracht, wo keiner wusste warum eigentlich und das Gegenteil ebenso wenig.

Thom: Unsere Band ist ja keine geplante Geschichte, wo man zu Beginn ein paar bekannte Leute hinzu zieht und sagt, dass man jetzt durchstartet. Dahinter steckte überhaupt kein Plan, vielmehr ergab sich das Ganze daraus durch Leute, die angefangen hatten, zusammen Musik zu machen. Und das Ziel war nicht, dass jeder…, logisch will das jeder…, aber es war nicht das Ziel zu sagen, dass wenn man in zwei Jahren kein Top-Album hinbekommt, aufhört und nachher Hip Hop macht. Daher gesehen sind wir ziemlich entspannt und es ist eigentlich cool, dass man immer weiter arbeiten kann. Und es ging ja stets ein wenig aufwärts, ohne Ansprüche an sich fest zu legen, die man nicht planen kann. Ob man es dann erreicht oder daran zerbricht, wenn wir jetzt nicht im Wembley Stadion spielen und deshalb enttäuscht wären.

Tom: Wenn man anfängt, in einer Band Musik zu machen, dann hat man sehr wohl Träume und denkt, wie es geil wäre, mal gross zu werden. Was mich angeht, so will ich nicht berühmt sein, hingegen erfolgreich schon, das gebe ich zu. Berühmt zu sein ist für mich nicht wichtig. Ich bin gerne unerkannt und will nicht, dass mich jeder wie Gölä erkennen würde. Der kann ja nirgends mehr einkaufen gehen. Der gehegte Traum war aber immer, dass man davon leben kann und das können wir jetzt seit ein paar Jahren. Bescheiden…, wir haben keine Häuser am See und ich in meinem Fall ein kleines Auto, aber wir können von der Musik leben. Dass wir das erreicht haben, finden wir nicht verkehrt und das ist schon noch geil.

Thom: Das ist ja das Schöne, wenn das Ungeplante trotzdem eingetroffen ist. Da freut man sich darüber, wenn du fragst, wie zufrieden wir mit unserer Karriere sind. Man es dann damit beschreiben, dass wir diese Ziele realistisch und nicht zu hoch angesetzt haben. Es macht glücklich zu sehen, dass Dinge geschehen, die du nicht auf dem Plan hattest, respektive unbedingt hätten abgehakt werden müssen.

Tom: Bei uns ist das Glas auf jeden Fall halbvoll und nicht halbleer!

MF: «Wonderful Life» und auch «Too Good To Be True» sind wieder zwei Hammer-Balladen. Wäre jetzt nicht auch mal ein reines Balladen-Album fällig, so wie das zum Beispiel Axel Rudi Pell vorgemacht hat? Weihnach-ten 2013 wäre doch ein guter Termin dafür, oder?!!


Tom: (lacht) – Er (gemeint ist Kollege Thom) steht etwas weniger darauf…, ok…, und ich liebe sie! Und darum weiss ich nicht…, also du meinst ein Balladen-Album…, ein Best-Of Ballads? Ich weiss es echt nicht…, es gibt ja Leute in unserem Umfeld, die generell schon länger ein Best-Of Album heraus bringen wollen, aber mit „normalen“ harten Songs. Balladen waren bei uns immer ein wichtiger Bestandteil, aber wenn der Fokus dann nur darauf gelegt wird, ist das halt nicht mehr Shakra im eigentlichen Sinn.

MF: Bei «Dream Of Makind» sind unterschwellig Growls zu hören. Wer hatte die Idee dazu und von wem wurden sie beigesteuert?

Thom: John natürlich! Der hat die Growls beigesteuert und der ist zu Dingen fähig, die weiss man noch gar nicht!

Tom: Wir haben das das erste Mal auf «Back On Track» versucht, und es waren, glaube ich, zwei Songs, wo wir das in ähnlicher Form umgesetzt hatten.

«Stronger Than Ever» und «Spoken Truth», glaube ich. Also der Song («Dream Of Mankind» - MF) stammt von mir und die Idee dazu auch. Ich dachte, das wäre doch cool, mal so was zu probieren und sagte zu John, wobei ich da erst wusste, dass er ein geiler Sänger ist, er solle es doch einfach versuchen. Das klang dann noch irgendwie geil und so haben wir es einfach eingebaut. Es empfahl sich dann aber, sowas am Ende eine Tages zu machen, denn eine Viertelstunde so und dann kannste nicht mehr weiter singen. Zuerst wollte ich noch mithelfen, wie auf den Demos, liess es dann aber sein, weil ich es im Studio sonst nur versaut hätte.

Dann sprach Thom Blunier, darauf angesprochen, offen über seine Krankheit «Morbus Bechterew», die ja auch Mick Mars (Mötley Crüe) sichtbar und sichtlich beeinträchtigt. Die chronisch entzündliche Erkrankung begleitet ihn (Thom) inzwischen fünfzehn Jahre und sie ist in dieser Zeit nicht derart schlimmer geworden, dass er, wie kürzlich Stefan Kaufmann (Ex-Accept, U.D.O.) gesundheitlich bedingt (wegen Rückenproblemen), ganz aufhören müsste. Wie die Zukunft aussehe, wisse man ja eh nicht und John Prakesh könnte beispielsweise morgen über den Fussgängerstreifen laufen…, könnte ja auch sein. Deshalb mache er sich nicht allzu viele Gedanken darüber und nehme es so hin, wie es eben ist. Der Verlauf sei sowieso nicht voraussehbar und womöglich gehe es noch lange wie jetzt und Mick Mars spiele, obwohl gezeichnet davon und deutlich älter, ja auch immer noch. Tom ergänzte, dass dies innerhalb der Band ja seit Jahren dazu gehört und, weil dies nun öffentlich gemacht wurde, halt noch nicht alle wussten und entsprechend darauf reagiert haben.


MF: Heute Abend geht bekanntlich die Welt unter! Was werdet ihr demnach noch alles tun?!!

Thom: Mit dir sprechen…

Tom: …also ich feiere heute das siebenjährige Jubiläum mit meiner Frau…, genau heute das verflixte siebte Jahr…, nicht verheiratet, aber zusammen…, ist soeben überstanden. Nun…, wegen diesem Weltuntergang…, nein…, kommt ja zuerst noch heraus…, also die Welt geht ja eines Tages schon noch unter…, ob jetzt mit Vulkanen, Atommässigem oder Kollisionen im Weltall, aber ich denke nicht, dass die Mayas es wussten, dass das heute hätte sein sollen. Mit dem rechne ich nicht.

Thom: Vorhin wurde am Radio berichtet, es beginne eine neue Ära…, es komme eine goldige Zeit. Das habe ich auch für mich angekreuzt und wir machen noch weiter bis übermorgen!

MF: Noch nie hat das Ende eines Interviews besser gepasst: Was möchtet ihr den Lesern von Metal Factory und den Schweizer Shakra Fans noch mitteilen, sofern man das überhaupt noch lesen kann…, your last famous words so zu sagen?!

Tom: Ich hoffe, dass alle Fans, das heisst auch die LeserInnen von Metal Factory gleich viel Spass mit «Powerplay» haben werden wie wir und wir uns nächstes Jahr auf Tour sehen werden.

Thom: Es ist cool, dass immer wieder viele Leute an die Konzerte kommen und wir spielen viele Gigs hier in der Schweiz. Eigentlich ist es unfassbar, wie treu uns unser Publikum, trotz verschiedener Sänger, schon seit Jahren ist und dafür möchten wir uns an dieser Stelle bedanken. Das ist wirklich cool und wir sind Euch extrem dankbar deswegen!