Interview: Sevendust
By Patricia H.
Sevendust sind kaum mehr aus der Alternative Metal-Szene wegzudenken. Die Amerikaner machen bereits seit 1994 zusammen Musik. Mit ihrem neuen Album “Cold Day Memory“ (2010) haben Sevendust ihr bereits 8.Werk am Start. Metal Factory (MF) hat Morgan Rose (Drums und Background Vocals) getroffen und mit ihm über die Schweiz, Amerika, den Krieg und Zukunftspläne gesprochen.

MF: Ihr seid bisher erst einmal in der Schweiz gewesen. Gefällts euch hier? Habt ihr schon was von der Stadt gesehen?


Morgan Rose:  Nicht wirklich, denn es regnet schon den ganzen Tag und es ist bereits unsere 6. Show am Stück, also haben wir eigentlich den ganzen Tag etwas ausgeruht. Aber dieser Teil der Welt ist wirklich wunderschön, am liebsten würde ich jetzt rauf in die Alpen. Ich steh auf Skifahren und so und jedes Mal wenn ich mir die olympischen Winterspiele anschaue ist da einer aus der Schweiz der bei der Olympiade abräumt. Es ist ein wirklich schönes Land und alle sind so freundlich hier – es ist wirklich eine Freude hier zu sein.

MF: Spielt ihr dieses Jahr an vielen Festivals?

Morgan Rose:  Ja, wir haben am “Rock im Park“ / “Rock am Ring“ gespielt und wir sind auch am “Download Festival“ dabei. Aber eigentlich haben wirs dieses Jahr locker genommen. Wir spielen ein paar Shows mit Disturbed und Avenged Sevenfold – wir haben ein paar Shows mit ihnen zusammen und dann noch ein paar Headline-Shows. Es wird also eher ein kurzer Trip, so können wir sicher gehen, dass wir nächstes Jahr wieder kommen können und nicht erst in zwei, drei oder erst vier Jahren. Wir möchten jedes Jahr zurück kommen!

MF: Hoffen wirs doch. Ihr seid ja nun schon mit einigen grossen Namen unterwegs gewesen: Avenged Sevenfold, Disturbed, Slipknot, Metallica…..Wie war das so?

Morgan Rose:  Oh man, da gibt’s immer diese tollen aber leider vertraulichen Stories. Ich meine, ich stehe den Jungs von A7x wirklich nah; wir stehen den meisten dieser Bands sehr nah. Wir haben grade eine Tour mit A7x durch die Staaten gemacht und jetzt sind wir hier mit A7x und danach gehen wir mit A7x nach Australien und dann geht’s fürs “Uproar“ in die Staaten mit A7x. Es ist also fast schon Tradition, dass wir dahin gehen wo auch Avenged Sevenfold sind, denn wir lieben es mit ihnen zu spielen und mit ihnen abzuhängen – es sind einfach grossartige Jungs! Wir hatten eine tolle Karriere, wir sind schon sehr lange dabei und wir haben eigentlich schon mit allen gespielt – ich meine,wir haben mit praktisch jedem gespielt der einen Namen hat. Wie gesagt, wir hatten Glück und wir sind froh, dass wir immer noch hier sein und immer noch spielen können.

MF: Wann kriegen wir denn etwas Neues von euch zu hören? Ihr habt letztes Jahr ein neues Album rausgebracht – Gibt’s bereits Pläne für ein Neues?

Morgan Rose:  Ja, wir werden diese Tour beenden, dann geht’s für eine kurze Tour durch die Staaten und Australien, dann “Uproar“ in Amerika für 6 Wochen und anschliessend vielleicht noch eine kleine Akustik-Tour. Anschliessend wollen wir dann ins Studio, also spätestens Anfang nächstes Jahr. Das neue Album sollte dann hoffentlich im Sommer rauskommen und wir hoffen, dass wir mal ein Weilchen von den Staaten wegkommen und konzentrieren uns vermehrt auf Europa, Australien, Japan und überall sonst, sodass wir Amerika mal eine Pause gönnen können, denn wir haben in letzter Zeit sehr oft gespielt.

MF: Apropos Amerika eine Pause gönnen – Ich hab gehört ihr wart im Irak und in Afghanistan? Das muss ziemlich speziell gewesen sein – bei den Truppen sein, für sie da sein, für Amerika da sein – Wie wars?

Morgan Rose:  Es war grossartig. Egal ob du nun glaubst, dass dieser Krieg stattfinden sollte oder nicht, denn jedes Mal, wenn irgendwo Krieg herrscht, wünschte ich es wäre nicht so. Doch ich finde man muss die Leute, die drüben kämpfen unterstützen. Wir haben eine enge Verbindung mit dem Militär und unseren Verbündeten. Ich hab viele Soldaten aus verschiedenen Ländern getroffen, die waren alle in der selben Gruppe und es war einfach richtig cool diesen Leuten mal einen Moment Realität zu schenken - eine schöne Realität, weit weg vom Kämpfen und der heissen Zone. Wir fühlten uns geehrt ihnen das geben zu können. Es war zwar mitunter etwas beängstigend aber wir hatten wirklich Glück, dass wir das tun konnten und ich wünschte mehr Bands würden zu den Truppen gehen, denn es bedeutet den Männern und Frauen da draussen sehr viel.

MF: Du hast gesagt ihr seid eng verbunden mit Amerika, eng verbunden mit dem Militär – Gibt es sonst noch etwas das euch nahe steht? Etwas das immer wieder vorkommt in euren Lyrics, in eurer Musik?

Morgan Rose:  Ah, wir haben uns nie wirklich mit dem politischen Zeug beschäftigt. Es gibt genügend Leute die die das tun. Wir teilen eigentlich eine Meinung mit dem Westen. Wir waren im Irak und in Afghanistan und wir haben mit den Soldaten und auch dem militärischen Personal da drüben gesprochen und ich denke weil wir da waren, wissen wir auch, wovon wir reden. Die Leute die nie da waren können es sich auch nicht richtig vorstellen. Ich meine, jeder sollte sich eine Meinung bilden dürfen. Aber die, die wirklich dahinter stehen, sollten mal rüber gehen und mit eigenen Augen sehen was da so abgeht und die Leute die unsere Truppen da drüben nicht unterstützen – Das ist einfach nur unglaublich traurig. Ich meine da gibt es Leute die nicht da sein wollen und dann gibt es Männer und Frauen die an die Sache glauben und sich geehrt fühlen unser Land und unsere Alliierten zu repräsentieren und für das Gute zu kämpfen. Aber wir sprechen das in unseren Lyrics eigentlich nur selten an. Ich sage nicht, dass wirs nie tun werden, aber meistens schreiben wir über unser Leben, über was wir so durchmachen…Manchmal hats was mit den Kindern zu tun, manchmal damit, dass wir so oft weg von zu Hause sind, oder wie es ist, durch eine Scheidung zu gehen oder all die anderen Probleme und Sorgen die das Leben mit sich bringt. Wir haben viel erlebt in unserer Karriere und darüber schreiben wir auch meistens und ich denke, viele Leute können sich auch damit identifizieren, denn das Leben ist nun mal nicht immer einfach.