Interview: Moonsorrrow
By Yannick S.
1995 gründeten die Cousins Ville- und Henri Sorvali die Band Moonsorrow, mit der Idee epischen Pagan Metal zu fabrizieren. Die ersten Demos „Metsä“ und „Tämä Ikuinen Talvi“ gehörten eher noch in die Sparte Melodic Black Metal. Danach konnte mit Marko Tarvonen der Drumcomputer auf die Seite gelegt werden und ein richtiger Drmmer übernahm das Ruder. Das erste offizielle Album „Suden Uni“, welches für ein Debütalbum sehr viel hermacht, wurde 2000 veröffentlicht. Mitja Harvilahti und Markus Eurén wurden in die Band geholt und somit stand den ersten Live-Shows nichts mehr im Wege. Mit dem zweiten Album „Voimasta ja Kunniasta“ sprengten die Finnen alle Dämme, ein unglaublicher Epos wurde auf uns herabgelassen, voller Hymnen und Bombastik. Nach ihrem dritten Werk „Kivenkantaja“ legten die Jungs eine Pause ein, bevor dann wiederum zwei Jahre später, ihr bisher härtestes Scheibchen veröffentlicht wurde: „Verisäkeet“. Anfang dieses Jahres schlugen die Herzen jedes Pagan Metal Fans noch einige Male schneller, denn das bisher letzte Album der Band „Viides Luku – Hävitetty erschien und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Zwei Songs zu je einer halben Stunde, dies ist typisch für Moonsorrow und genau diese Epik, diese Länge in den Songs, die ja eigentlich Geschichten darstellen, machen Moonsorrow zu einer, der einzigartigsten und besten Bands überhaupt. Es war für mich also nur eine Frage der Zeit, wann es die Finnen endlich in die Schweiz schaffen und ich ihnen für euch ein paar Fragen stellen kann. Ville Sorvali (VS) und Mitja Harvilahti (MH) luden mich in ihren hübschen Reisecar ein und standen für Antworten bereit.

MF: Hi Leute, Wie geht’s euch und wie läuft die Tour?

VS: *lacht* Die Tour ist fantastisch, wir sind müde, aber das ist eigentlich normal. Wir waren heute in Basel mit Mikko von „Swallow the Sun“ und haben ziemlich viel getrunken. Sei also nicht wütend, wenn wir ein wenig breiter dreinschauen hahahaha.

MF: Die beiden Support-Bands auf eurer Tour (Debauchery und Swallow the Sun) spielen ja vollkommen andere Stile als ihr, mögt ihr ihre Musik überhaupt?

MH: Sicher

VS: Ja, wir hatten die Möglichkeit Bands für die Tour selber zu wählen bzw. mitzubestimmen, deshalb entschieden wir uns für Bands die uns zusagen.

MF: Ihr mögt also Brutal Death Metal, wie Debauchery?

VS: Debauchery wurde von der Agentur ausgewählt, wir waren selber überrascht, aber sie klingen gut.

MF: Die vierte Band „Omnium Gatherum“ spielt nicht mit auf der Tour?

VS: Nein, dies war nur ein Plan, vor etwa zwei Monaten, welcher aber in die Hose ging.

MF: Soviel ich weiss, spielt ihr ja zum ersten Mal in der Schweiz……..?

VS / MH: Ja das ist so

MF: ….Gefällt es euch hier in der Schweiz?

MH: Mir gefällt es hier sehr, ich habe mal in der Schweiz gewohnt, als ich ein Kind war…..

MF: Ahh dann sprichst du Schweizerdeutsch?

MH: Hehe, nein keine Chance…das Land ist sehr schön, wir geniessen es hier. Ich liebe Flüsse, die hat es aber eher in Finnland, aber es ist traumhaft hier. Ihr habt die Alpen, diese Gebirge sind wunderschön.

MF: Euer neues Album „Viides Luku – Hävitetty ist ein grossartiges Werk mit zwei sehr speziellen Stücken bzw. Geschichten, könnt ihr mir etwas über die Texte erzählen?

MH: Es ist mehr oder weniger ein Konzept-Album über das Ende der Welt, über Einzelpersonen die, diese Welt zerstören, andere Menschen töten und sich die Welt zu ihrem Eigentum nehmen und dabei alles hinter ihren Glauben stellen. Was dann irgendwie zum Ende der Welt führt.

MF: Hat das Album einen politischen Hintergedanken?

MH: Nein, das Album ist definitiv nicht politisch, die Inspirationen liegen eher beim Mensch selber. Es ist keine politische Meinung in diesem Werk vorhanden, Moonsorrow ist eine hundert Prozent unpolitische Band. Es ist sicher so, dass wir unsere politischen Meinungen haben, aber die haben mit Moonsorrow absolut nichts zu tun.

MF: War die Arbeit für die neue Scheibe besonders anstrengend?

VS: Ohh ja, es waren so viele Musiker anwesend, so viele Details mussten beachtet werden. Die Songs sind so lang, man spielt jede Minute des Songs etliche Male, darum waren auch die Aufnahmen schier unendlich lang. Es war ein natürlicher Prozess, ein Prozess der Kraft brauchte, aber auch ein sehr gutes Resultat hinterliess. Wir begannen mit einem Intro und so geschah dann immer mehr, es wurde auch immer progressiver und die Musik erhielt Tiefe und Breite.

MF: Eure Musik wurde auch ein wenig „ernster“?

VS: Ja das ist wohl so, es ist lustig, dass du das erwähnst, aber ich weiss nicht, ich glaube, ich werde älter und ernster.

MF: „Suden Uni“ besass sehr viele Folk Metal Einflüsse, aber die neue Scheibe hat beinahe keine mehr, wieso dieser Wechsel?

VS: Nicht wirklich, ich glaube es hat immer noch sehr viele Folkeinflüsse, diese sind nur anders und auch ein wenig versteckt. Es besitzt mehr die traditionelle finnische Folkmusik und weniger die typisch schwedischen Folkelemente. Aber wir haben so viele Elemente in unserer Musik, darum können wir auch von Album zu Album abwechseln. „Verisäkeet“ besitzt sehr viele Black Metal Einflüsse und bei „Hävitetty“ ist es Epik und Progressivität. „Kivenkantaja“ ist sehr bombastisch und ja…. so läuft das etwa bei uns *lacht*.

MF: Habt ihr Zukunftspläne?

VS: Hehe, Nein

MF: Nein?

MH: Nein, Moonsorrow lebt immer nur für die nächsten zwei Monate und dann wird wieder neu geschaut, es wird nicht bis in die Ewigkeit geplant. Was wir wissen, sind die Sommerfestivals, die wir spielen werden und alles andere ist offen.

VS: Auch für das nächste Album weiss noch keiner Irgendwas…für das letzte Album haben wir ein Jahr vorher angefangen und uns überlegt, was wir machen könnten. Jetzt könnten es mehr Songs werden, schnellere Stücke, härtere Stücke….hmm…

MF: Habt ihr denn keine grundsätzlichen Ideen?

VS: Nein, wenn wir den ersten Song haben, dann läuft es von alleine.

MH: Wir haben schon gewisse Ideen, aber wir sind das etwas traditionell uns sagen uns, ein Album ist fertig, jetzt haben wir eine Pause verdient. Wir gehen auf Tour und wenn diese lange Reise vorüber ist, werden wir uns mit dem nächsten Album beschäftigen. Ich denke, etwa im Herbst 2007. Wir mögen kleine Pausen und starten auch lieber von einem sauberen Tisch aus.

MF: Ist es nicht schwierig einen 20-Minuten-Song live zu spielen?

VS: Es kommt darauf an, von wo man es betrachtet. Klar ist es nicht leicht, wenn man bedenkt, dass der Drummer 20 Minuten lang auf seinem Schlagzeug rumbrettern muss.

MF: Wäre es möglich, dass ihr einmal einen Soundtrack für einen Film machen würdet?

VS: Ich weiss, dass Henri das schon lange tun will. Er ist der richtige Mann für diesen Job, er ist ein Film-Freak und möchte so was unbedingt mal machen, aber das Filmbusiness ist nicht auf unserer Seite *lacht*.

MF: Henri Sorvali spielt bei Finntroll und bei Moonsorrow, habt ihr keine Probleme damit?

MH: Nein

VS: Nein, wir haben ja einen Ersatzmann für ihn und der ist sowieso besser *lacht laut*

MF: Was ist euer Lieblingssong von Moonsorrow….?

VS: Oohh Lieblingssong….im Moment ist es „Aika“ vom ersten Album

MH: Ich weiss nicht, irgendwie mag ich „Jotunheim“.

MF: …und der schlechteste Song?

MH: *lacht* Das Stück was wirklich am langweiligsten ist zu spielen, ist „Pakanajuhla“. Das ist das Iron-Maiden of Moonsorrow Stück. Wir spielen den Song die ganze Zeit und ja, langsam wird er echt langweilig. Die Fans mögen in sehr, darum spielen wir ihn meistens am Schluss und dann können wir perfekt einen Trinken gehen. Eigentlich habe ich gar nicht so ein Problem damit, ihn zu spielen, ich würde mich wohl eher nerven, ihn immer wieder zu hören *lacht*.

MF: Wie seht ihr das Problem mit dem Nationalismus im Pagan Metal?

VS: Ohhh, ahhh, das sind Idioten und sie wissen nicht, von was sie reden.

MH: Ich finde im Pagan Metal Bereich sollte kein Platz für Faschismus sein, es ist auch völlig unpassend gegenüber dem Glauben. Die kommen an ein Konzert und meinen sie seien „cool“.

VS: Ja, Pagan Metal ist nicht bloss für eine „Rasse“ da, oder wie sie sich nennen, es ist für alle da.

MF: Zum Schluss könnt ihr noch was an die Schweizer-Fans richten, was wolltet ihr uns schon immer sagen?

VS: Es wurde sicherlich Zeit hier mal aufzukreuzen und wir geniessen die Zeit. Wir danken all denen, die uns unterstützen.

MF: Danke für das tolle Interview….







Unser Yannick (ganz rechts) mit
Moonsorrow im Tourbus >>>>>