Interview: Excentric
By: Rockslave
Ihr neuer Fünf-Tracker "Imprisoned" hatte mich echt beeindruckt, sodass es nahe lag, mit dieser talentierten jungen Band aus dem Baselbiet bald mal ein Interview zu führen. So kam es, dass der Slave of Rock an diesem Mittwoch Abend über den Hauenstein gen Sissach fuhr, um die Youngsters gleich in ihrem Übungsraum mit seinen Fragen zu überfallen. Draussen, am vereinbarten Treffpunkt, wartete gleich die ganze Band und führte mich in den Kellerbereich des nebenan liegenden Industriegebäudes. Dort angekommen offenbarte sich mir das übliche Bild. Relativ wenig Platz, der Raum ausgefüllt durch Instrumente und Equipment, sowie unzählige Poster an den Wänden, die ganz gut mit dem Begriff "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" einher gehen. Kurz darauf sassen alle vier gut gelaunt vor mir und ich konnte loslegen. (C= Chris (g), R= Raff (d), P= Pivi (g, v) und B= Boris (g).

MF: Wie hat das Jahr 2003 für euch angefangen und was habt ihr für Ziele abgesteckt?

P: 2003 hat für uns eigentlich sehr ruhig angefangen, wir hatten Ferien und so lief noch nicht sehr viel. Richtig los geht es erst Ende März mit Konzerten. Ziel ist es, durch unsere Maxi-CD zu Konzerten zu kommen, hauptsächlich in der Schweiz und klar, würden wir auch Deutschland nicht ablehnen. Das Hauptziel sind jedoch Schweizer Konzerte. Ein weiteres Fernziel ist, dass wir bei einem kleineren Label einen Deal bekommen. Im Moment haben wir selber einen Vertrieb, der die CD schweizweit vertreibt.

MF: Wie hoch ist das Engagement für die Band? Welche Jobs übt ihr daneben aus?

B: Also ich arbeite auf der Bahn als kaufmännisch Angestellter. Ein momentan lockerer 50%-Job auf einem kleinen Bahnhof, wo ich einfach da bin und daneben noch anderes machen kann. Das Engagement ist eigentlich recht gross, sei es administrativ, wo ich zum Beispiel die Aufgabe habe, dass die CD zu den Leuten gelangt. Diese Dinge haben wir sowieso untereinander aufgeteilt, da wir wenige externe Helfer im direkten Umfeld haben. Dazu gehört unter anderem auch das Booking, wir machen vieles selber. Hinzu kommt das Üben und die Proben. Ich gebe viel von meiner Freizeit für die Band her.

P: Bei mir ist es auch so, eigentlich gebe ich alles für die Band. Also üben, einzeln, allein und Bandproben, dies drei Mal in der Woche.

MF: Was machst du sonst noch?

P: Ich studiere und habe somit genug Zeit für die Band.

R: Ich absolvierte bis letzten Sommer eine Lehre als Informatiker, danach war ich in der RS und jetzt auf Stellensuche für einen Job als Informatiker.

MF: Im Moment besonders aussichtsreich, wie man so hören und lesen kann!

R: Ja..., wunderbar! (Gelächter) Hundert auf eine Stelle..., doch, man hat die Auswahl, das ist nicht schlecht. Also..., mein Ziel ist etwa ein 80%-Job, damit noch etwas mehr Zeit für Hobbys übrig bleibt. Neben der Musik ist da eigentlich nichts, ausser dem Mittun bei einer Guggenmusik (zu Deutsch: "Karnevalstruppe mit Blech- und Schlaginstrumenten"), einmal in der Woche, das heisst, jetzt geht es dann erst richtig los. Mehrheitlich aber die Band... und fertig!

C: Dann mach ich nun den Schluss..., also ich arbeite fulltime als Elektroniker. Habe, wie Raffi, letzten August die Lehre abgeschlossen. Der Rest meiner Zeit ist Musik und als Ausgleich noch etwas Volleyball. Grundsätzlich geht aber alles in Richtung Band. Ich möchte später auch ein Musikstudium machen, ich schlage klar diesen Weg ein.

MF: Und was ist mit der besseren Hälfte, also sprich Frauen? Da habe ich noch gar nichts gehört!

(Alle lachen lauthals heraus!)

B: Nun, der Sänger...

C: ...die, die studieren...

R: Nachtrag Reto Pieren (Pivi): ...

P: ...nein, da wird nichts gesagt!

MF: Bei euren musikalischen Vorlieben taucht mehrheitlich der Name Metallica auf. Wie stark ist der Einfluss auf euren Sound?

R: Bei mir ist es so, dass ich Metallica noch oft als meine Lieblingsband angebe, wobei sich der Einfluss eher auf das Schlagzeug beschränkt. Der Excentric-Sound geht nicht nur in diese Richtung, da hat es noch andere Bands reingeschneit.

P: Harmonietechnisch liegen wir nicht sehr nahe bei Metallica. Persönlich..., von den Basslinien her..., gut der Gesang, da höre ich noch viele Vergleiche, die besagen, meine Stimme habe was von (James) Hetfield, aber bewusst mache ich es nicht.

B: Also wenn ich auch noch was sagen darf..., James Hetfield singt auf einer angenehmen Lage, wenn man es irgendwie zum Beispiel mit dem Sänger von Stratovarius (Timo Kotipelto) vergleicht. Das passt zu Pivi's Stimme, bekommt dadurch einen Wiedererkennungswert und hat somit einen gewissen Einfluss auf das Ganze.

C: Ich habe damit am wenigsten zu tun, weder von der Gitarre noch von der Stimme her. Mich kann man da ausklammern.

MF: Trotzdem hierzu eine Anschlussfrage. Metallica waren schon da, als ihr gerade mal das Licht der Welt erblickt habt. Wann und wie habe ihr die Band kennen gelernt?

R: Nun, ich habe Metallica bisher noch nie live gesehen, was eigentlich traurig ist, muss man sagen, ist aber so. Auf sie kam ich vor etwa eineinhalb Jahren, wobei mir die neueren Sachen bei weitem besser gefallen als die alten. Und dann eher die langsameren Stücke, nicht das Schnelle..., gefällt mir weniger. Auch den Gesang der letzten Zeit finde ich um einiges besser, aber darauf gestossen bin ich via CD-Laden und Fernsehen.

B: Da kann ich mich anschliessen. Ich bin auch der, der noch mehr Metallica-Sachen zu Hause hat, also DVD's und CD's. Mir sind die neueren Scheiben geläufiger und ich habe die Band bewusst nicht zurück verfolgt. Das neue Material und wie sich die Stimme entwickelt hat, das gefällt mir schon besser, also das Modernere. Die Live-Erfahrung fehlt mir bisher leider auch noch und ich hoffe, dass ich es schaffe, sie bei "Rock am Ring" zu sehen. Ihre Performance auf der DVD beeindruckt mich schon, die Show und so wie sie abgehen, ist einfach hammermässig.

MF: "Imprisoned", das neue Album, wirkt reif und abgeklärt, was auch der Verdienst von Charles F. Preissel (-> Marc Storace) ist. Wie habt ihr ihn als Produzenten gewinnen können?

C: Das ist einfach gesagt: er ist mein Gitarren-Lehrer! Seine bisherigen Produktionen und das musikalische Verständnis im Allgemeinen haben mich beeindruckt. Als es bei uns darum ging, etwas Richtiges in Sachen CD zu machen, habe ich bald gesagt, dass es dorthin gehen muss. Ich hörte unsere alte CD und da passte mir etwas mit der Gitarre nicht. Mein erster Gedanke war, der (Preissel) nimmt das (die Gitarre im Speziellen) sicher gut auf. Als ich anderes Material von ihm hörte, musste ich sagen, doch..., das ist es!

MF: Wie entsteht ein neuer Excentric-Song? Hier im Übungsraum, unter der Dusche, während dem Autofahren?

R: Wirklich erste Ideen entstehen unter der Dusche oder beim Autofahren, aber daran gearbeitet wird hier. Wenn also jemand eine Idee hat, meist von der Gitarre ausgehend...

B: ...ist gut! (lautes Gelächter folgt)

R: ...sie können doch was..., wird gejammt und jeder versucht, seinen Teil ein zu bringen. Der Schlagzeuger "singt" dabei die Gitarren und probiert zu ändern, wenn es ihm nicht passt. Dann wird zusammen gesetzt und gespielt. Gefällt uns dies nach einem Monat nicht mehr, so landet es in der Schublade, wo alles rein kommt, das man im Moment nicht weiter verfolgt. Auf diese Weise geht es etwa drei Monate weiter, bis man den Song live spielen oder aufnehmen kann. Wir arbeiten jedoch gemeinsam daran, es kommt also keiner von uns mit einem fertigen Song, den man dann weiter bearbeitet.

MF: Ihr spielt per eigener Definition Nu Rock. Gerade war zu lesen, dass in den U.S.A die Sparte Nu Metal verkaufstechnisch auf dem absteigenden Ast ist. Wie kommt das bei euch spontan an?

B: Was man dazu grundsätzlich sagen kann, ist, dass wir bezüglich Trends als Band sowieso hinterher hinken. Wir sind nicht zum Beispiel wie Slipknot, die absolut speziellen Sound machen. Für gewisse Leute sind wir zwanzig Jahre passé, im Nu Metal/Nu Rock-Bereich vielleicht ein, zwei Jahre. Ich habe aber das Gefühl, dass diese Art Musik beständig sein kann und glaube nicht, dass Nu Metal so schnell verschwindet. Ich hoffe zumindest nicht, denn es gefällt mir gut. Die Musik wird sich verändern und andere Bands mit anderen Namen werden folgen, die allerdings kurzlebiger und nicht so wie früher, zehn oder zwanzig Jahre auf dem Markt sein werden.

R: Ich habe so das Gefühl, dass Bands in der letzten Zeit eher selten lang anhaltend erfolgreich sind. Daher kann man sich heute, diesem Trend folgend, glücklich schätzen, wenn man drei Jahre an der Spitze mithalten kann. Viele fallen danach in die Bedeutungslosigkeit ab. Ich kenne jetzt persönlich keine Band, die jetzt fünf oder sechs Jahre über da ist und man annehmen könnte, dass sie noch länger erfolgreich ist, das wird schwierig. Das Meiste, das einen heute begegnet, gibt es seit ein oder zwei Jahren. Frisch da, aber wie lange das jeweilen anhält? Sicher auch ein Zeichen der Schnelllebigkeit.

MF: Wie beurteilt ihr die Schweizer Szene im Allgemeinen?

B: Ich bin kein ausgewiesener Szene-Kenner, muss ich ehrlich sagen. Ich höre ab und zu etwas von Crystal Ball oder Shakra, mit denen wir auch schon Kontakt hatten und über sie gesagt wird, sie zähl(t)en vor einem Jahr zu den Highlights. Oder wenn ein neuer Video-Clip von einer Schweizer Band wie zum Beispiel Draven läuft, schnappe ich was auf. Ich weiss jetzt aber nicht, wer jetzt angesagt oder neu am Kommen ist, da kenne ich mich zu wenig aus.

R: Betreffend unserer Sparte ist in der Schweiz nicht wirklich viel aus zu machen. Wenn man jetzt aber schaut, was Mundart-Bands zustande bringen, und da meine ich jetzt nicht nur Gölä, sondern zum Beispiel Plüsch, dann muss man attestieren, dass die auf fruchtbaren Boden treffen. Ob man davon allerdings leben kann, darüber kann man sich streiten. Mundart bleibt Mundart und schränkt dann insofern ein, alsdass sich in Frankreich wohl kaum jemand davon angesprochen fühlt und da sehe ich hingegen unsere Chancen. Das bedingt aber, dass wir früh(er) damit beginnen müssen, ins Ausland zu gehen. Ich denke, Deutschland wird uns da die grösseren Möglichkeiten bieten als unsere Heimat. Unser Sektor wird nicht gross unterstützt.

MF: Ist vielleicht auch ein Vorteil...

R: ...inwiefern?

MF: Dass ihr im Prinzip nicht noch zehn weitere Bands an eurer Seite habt, die den gleichen oder ähnlichen Sound spielen.

R: Also ich weiss nicht, ob es weniger Bands hat. Es hat vielleicht schon etwas weniger als Mundart-Bands, aber...

MF: ...weniger talentierte!

R: Vielleicht, aber womöglich kommen die einfach nicht nach oben, weil das Interesse in der Schweiz geringer ist. In den Staaten oder in Deutschland stehen mehr Leute auf Deftigeres. Bei uns bleiben viele bloss Keller-Bands die sich abmühen, und deshalb hört man nichts von ihnen.

B: Bei Keller-Bands ist das Problem..., also was wir sehen, ist das Administrative. Ich denke, bei einer Band läuft viel über andere Punkte..., wenn sie musikalisch gut sind und diese Seite einigermassen sichergestellt ist, dann geht es entweder über Beziehungen oder man arbeitet selber viel in diesem Bereich. Das ist dann jeweilen das Mühsame und an dem scheitern wohl viele Bands, weil sie darauf zu wenig Gewicht legen.

C: Ich sehe in der Musik-Szene, also was das Künstlerische anbelangt, mehr oder weniger Vitamin B. Es ist unglaublich, wenn ich zum Beispiel wieder jemanden kennen lerne und der mir erzählt, sie gingen jetzt für drei Wochen in die Staaten, um dort zu spielen. Dann frage ich, wie das denn geht für eine Gruppe, von der ich bisher noch nichts gehört habe und die Antwort darauf ist: "Ja weisst du, ich kenne eben den und den!". Ist schon cool..., man sollte bloss die entsprechenden Leute kennen, es ist einfach so! Daneben sehe ich Formationen, die plötzlich oft auf der Bühne stehen, die ich und auch andere gar nicht besonders gut finden. Aber die kriegen Gigs und der Rest hat keine Chance, den Aufstieg zu schaffen, obwohl du sie vielleicht irgendwo gesehen hast, saugut fandest und dich gefragt hast, warum die nicht mehr machen.

MF: Ihr habt auch in Sachen Artwork ein gutes Auge. Stammt dies aus eurer Feder?

P: Die Grundideen des Designs stammen alle von uns, nur die Ausführung wird von einem Graphiker ehrenamtlich erledigt. Auch die Fotos, also vom Gargoyle auf dem Cover, haben wir selber gemacht.

MF: Also nicht etwa bei Savatage ("Dead winter dead") abgeguckt?

P: Nein, das haben wir erst im Nachhinein herausgefunden, dass es das mit diesem "Viech" in Blau schon gibt! Das hat nichts miteinander zu tun. Vielleicht dazu gerade die Geschichte: als Raffi und ich in Spanien in den Ferien weilten, spazierten wir entlang der Strandpromenade und schauten in ein Schaufenster. Dort war ein etwa dreissig Zentimeter grosser Gargoyle zu sehen, den wir postwendend "beschlagnahmten" und mit in die Schweiz nahmen und somit zu unserem Maskottchen dieser Maxi wurde.

MF: Und das steht jetzt bei einem von euch in der guten Stube, oder?

P: Wo ist das momentan...?

R: ...bei mir irgendwo in einem Kasten! Man müsste mal so eine Glasvitrine aufhängen...

(schallendes Gelächter)

P: ...eigentlich ist es ja eine Kerze!

MF: Ihr habt eine Band-Homepage mit Top-Design. Wer betreut die Site, ihr selber oder ein externer Webmaster?

R: Im Moment betreue ich die Site. Das Design..., jetzt muss ich gleich noch überlegen..., grundsätzlich..., also die Farben und so, da stammt vieles wieder von unserem Graphiker. Aufgebaut hat sie Chris, dann habe ich sie übernommen und bin jetzt für Updates und so weiter zuständig. Wir betreuen sie selber, überlegen uns aber im Moment, ob wir sie jemandem abgeben können. Denn alles was wegfällt, eröffnet wieder Zeit für andere Dinge, wie Gigs suchen.

P: Zum Booking/Management kann ich was sagen. Wir haben noch bis vor einem Monat ein Booking gehabt. Das ging dann allerdings aus zeitlichen und persönlichen Gründen bachab und deshalb sind wir wieder auf der Suche nach einem Ersatz. Im Moment machen wir es wieder alleine und möchten hier und jetzt gleich dazu aufrufen, dass wir hiermit jemanden suchen, der uns das abnehmen kann. Wir sind jetzt konstant auf der Suche nach Konzerten, denn ab dem 29. März wollen wir wieder abrocken, unbedingt!

B: Ja, definitiv! Und das ist das Problem bei uns, weil wir diese Angelegenheit zum Teil unter uns immer wieder herum schieben, denn es ist sehr mühsam, zu entsprechenden Konzerten zu kommen. Wenn man als Musiker ein Teil der Band ist, erreicht man einfach nichts! Man telefoniert mit diesen Leuten und sie melden sich nicht wieder und deshalb wären wir sehr froh, wenn wir jemanden hätten, der das macht und auch eine Ahnung von der Musik hat, die wir machen. Ziel wäre es auch, mit einer anderen Band unterwegs zu sein. Wenn wir da zum Beispiel in der Innerschweiz spielen und alleine auftreten, dann bringt uns das nichts. Wir spielen viel lieber im Vorprogramm einer Regio-Band von dort und haben ein geiles Konzert, wo wenigstens ein paar Leute zuhören. Das wäre unsere Philosophie.

MF: Wenn ihr jetzt wählen könntet, mit wem würdet ihr gerne zusammen auf eine Tour gehen?

(zuerst grosses Räuspern und Raunen im Übungsraum)

B: Realistisch oder Wunschtraum?

MF: Beides!

B: Wo wir mal angefragt hatten, war bei Crystal Ball. Die sind aber momentan mit weiteren Aufnahmen beschäftigt und spielen jetzt dann, wenn überhaupt, noch ein paar Dates mit Krokus. Das wäre realistisch gewesen, aber sie werden auf uns zurück kommen, wenn sie wieder richtig auf Tour gehen.

MF: Dem werde ich sonst Beine machen, dem Sweeney!

(Gelächter)

B: Ja..., nun..., ich bin auch noch ein wenig Fan von Gotthard, wobei ich sagen muss, dass ich das neue Album noch nicht kenne. Das nimmt mich dann Wunder, denn die letzten paar Sachen haben mich enttäuscht. Diese Band habe ich jetzt von Anfang an gehört und war wirklich begeistert von diesem Sound und...

MF: ...du wirst überrascht sein, das kann ich dir jetzt schon sagen!

B: Dann muss ich das Album wirklich morgen schon holen. Das wäre schweizweit sicher nicht schlecht und grösser..., ja mit Metallica, aber das sind dann echt Wunschträume! Und da würden wir gegenüber von ihnen echt scheisse aussehen!

(lautes Gelächter)

C: Das ist jetzt genau der Punkt, so eine Frage. Da muss jetzt jeder etwas dazu sagen, denn alle haben ihre Faves. Ich würde am liebsten mit Dream Theater auf Tour gehen und wir dabei noch älter aussehen (wieder lachen alle), also noch mehr..., oder vom musikalischen her etwas einfacher in Richtung Sentenced, das wäre mein Ding.

MF: Mit "Imprisoned" steigen die Erwartungen an ein Folge-Album. Setzt euch das Druck auf?

C: Also diese Frage habe ich auch schon gestellt bekommen und war darüber sehr erstaunt, weil ich momentan keine Erfolge von der Ersten spüre. Sei das von Konzerten her oder dass wir irgendwo im Radio gespielt werden. Also, ich denke gar nicht so weit, denn es muss zuerst noch was von der Ersten kommen. Das erwarte ich schon noch und es ist das Ziel, diese zu toppen.

R: Ich persönlich und da spreche ich für alle, unter Druck setzen lassen wir uns nicht. Es gibt keine fixen Termine, Pläne oder irgend etwas für eine neue Scheibe, sei das in Richtung Single oder Album. Wo ich auch keine Angst habe, ist, dass wir musikalisch weiter kommen werden. Ich spüre, dass wir uns vom Songwriting her weiter steigern werden, musikalisch was die Präzision angeht, spielerisch und so weiter.

P: Wir werden überhaupt nicht unter Druck gesetzt. Was ich noch, respektive den Chris korrigieren muss..., die erste Scheibe ist eigentlich die Zweite, aber die Erste wieder in dieser Besetzung.

MF: Mit dem Rückkehrer...(Chris)

P: ...genau! Und da kann ich ihm zustimmen, dass da zuerst einmal noch mehr Reaktionen darauf ("Imprisoned") kommen müssen. Dieses Interview ist sicher mal etwas davon..., sehr gut und Werbung für Reviews, die hoffentlich zahlreich rein kommen werden. Allerdings haben wir die CD noch nicht gross herum geschickt, so an die zehn bis zwanzig Stück gingen bislang promotionmässig weg, die Radiostationen ausgeklammert.

B: Mir ist noch ein Punkt von wegen unter Druck setzen in den Sinn gekommen. Raffi hat davon gesprochen, dass wir drei Monate an einem Song arbeiten. Ich würde mich persönlich am meisten unter Druck gesetzt fühlen, wenn ich jetzt vergleiche. Die CD kam im (letzten) November raus. Wenn jetzt mal, rein fiktiv gedacht, einer auf uns zukommen und uns sagen würde: "Hey Jungs, wir finden euch gut, wir möchten ein Album heraus bringen und zwar im November '03. Da würde es in meinem Kopf beginnen zu rattern und ich müsste mich fragen, was das jetzt bedeuten würde. Also irgendwie zwanzig brauchbare Songs schreiben, danach streicht man davon vier bis fünf, die gerade gar nichts taugen und zuletzt hat die Plattenfirma oder sonst wer noch einen Wunsch. So denke ich, kämen wir unter Druck, wenn so ein Album Ende Jahr draussen sein müsste. Spielerisch können wir uns sicher verbessern, aber werden wir dann nicht langweilig, wenn wir zwölf Songs schreiben müssen? Bloss ein Jahr wäre zu kurz für uns, weil wir noch nicht so schnell wie professionelle Bands arbeiten können, die jedes Jahr ein neues Album mit Hitpotenzial bringen. Wir haben keinen Druck jetzt, weil wir kein Ziel Richtung Album gesetzt haben, sondern zuerst Konzerterfahrungen sammeln und einen Platten-Deal holen wollen.

C: Dazu würde auch die Zeit gar nicht reichen. Um so arbeiten zu können, würden drei Proben pro Woche wohl nicht reichen.

MF: Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ihr mit "Imprisoned" soundmässig auf einem hohen Level daher kommt und dieser Eindruck, dass es "drückt", auch auf der folgenden Scheibe vorhanden sein sollte, ja muss.

P: Auf das haben wir wirklich Wert gelegt. Wir haben uns gesagt, lieber weniger Songs aufnehmen, die dafür aber satt. Beim Mix haben wir darauf geachtet, dass die Aufnahmen genug Low End haben, damit sie, auf einer guten Anlage abgespielt, richtig abgehen. Deshalb brauchten wir auch viel mehr Zeit für das Mastering, als eigentlich geplant war. Durch die fortschreitende Dauer wurde unser Produkt bedeutend besser. Die Qualität war uns wichtig, für uns, wie auch nach aussen hin, damit wir selber daran Freude haben, wenn wir die CD einlegen und dabei keinen grossen Unterschied zu einer anderen CD von jemand "Grossem" hören.

B: Also das gilt für Normalsterbliche...

P: ...ja, klar!

B: Man muss da schon differenzieren zwischen Leuten, die eine Ahnung haben oder nicht.

MF: Zum Schluss: was Excentric den MF-Lesern noch sagen wollten, ist: ...?

B: Das haben wir bei einem anderen Interview (von Gotthard) auch schon (bei MF) gelesen: "Kauft unsere CD!"

R: Was ich sicher noch mitgeben möchte, ist..., wir hatten es vorhin von der Schweizer Szene..., vielleicht da ein zweites Ohr rein zu hängen und in den Läden oder auch im Internet nach anderen Schweizer Interpreten zu suchen. Es geht darum, das eigene, wie europäische Schaffen mehr zu würdigen, als nur alles aus Amerika gut zu finden. Ja..., und sonst..., eben: "Kauft unsere CD, wenn sie Euch gefällt!" Auf unserer Page sind Ausschnitte zum Reinhören hinterlegt..., voilà, der Werbespot wäre somit auch durch.

P: Cut! (lacht)