Excelsis haben soeben ihre dritte
Demo-CD "Tales of Tell" rausgebracht. Sie erhielten dafür sehr gute Kritiken
und haben einen besonderen Sound hervor gezaubert. Das wirft natürlich Fragen auf und
macht neugierig. Darum quetsche ich für Euch die interessanten Schweizer mal gründlich
aus. Man darf also gespannt sein...
MF: Erst einmal möchte ich euch zu eurem bemerkenswerten Album "Tales of
Tell" gratulieren. Wie kam es zu diesem Konzept?
Münggu: Herzlichen Dank für die Lorbeeren. Viele, die "Kurt of Koppigen"
kannten, fragten uns immer gleich, ob die nächste Scheibe "Wilhelm Tell"
heisse. Und irgendwie fanden wir die Idee noch toll. Es ist ja wirklich die bekannteste
Geschichte der Schweiz. Uns gefiel die Idee eines zweiten Konzeptalbums und so musste es
natürlich auch von einem Schweizer Helden handeln. Denn die Engländer schreiben keine
Songs über Schweizer Helden und die Franzosen nicht über deutsche Helden. Also warum
sollten wir Schweizer ein Konzeptalbum über einen amerikanischen Helden produzieren? Man
kann sich auch viel besser in die Geschichte hinein versetzen, wenn man sich den Ort des
Geschehens 1:1 anschauen kann. Man kann richtig mitfühlen.
MF: Hat euch die Geschichte Wilhelm Tells schon immer interessiert oder kam das
erst neulich auf?
Münggu: Man bekommt die Geschichte des Schweizer Nationalhelden schon seit der Kindheit
mit. In der Schule gehört diese einfach ins Programm. Aber wie es halt so geht in der
Schule. Was du lernen solltest, interessiert dich einfach nicht. Und so war es bei uns
auch. Man kennt die Geschichte einfach. Aber richtig für Wilhelm Tell interessiert haben
wir uns erst vor circa zwei Jahren. Wir haben Schiller's Fassung gelesen und uns darauf
die Örtlichkeiten angeschaut.
MF: Niemand vermag so recht zu sagen, ob Wilhelm Tell ein Mythos ist oder ob er
wirklich gelebt hat. Wie steht ihr dazu?
Münggu: Eigentlich spielt es keine Rolle, ob Tell ein Mythos ist oder ob er wirklich
gelebt hat. Wichtig ist nur sein Charakter. Dass er für das Gute einsteht und macht, was
er für richtig hält. Er kämpft für seine Sache, auch wenn die Chancen schlecht stehen.
Schlussendlich wird immer das Gute siegen und Hauptsache ist, man glaubt daran.
MF: Könntet ihr euch ein Tell-Musical anhand Schiller's Fassung vorstellen, das
ihr mit der Musik eures neuen Demos live untermalt?
Münggu: Och..., warum nicht. Wäre mal eine etwas andere Mischung. Wir sind immer für
Neues zu haben. Hört sich doch gut an: Wilhelm Tell - mit dem Swiss Helvetic Power Metal
Orchestra Excelsis. Könnte mir den Flyer gerade vorstellen... (lacht)
MF: Wie lange gibt es Excelsis schon und wie habt ihr euch gefunden?
Münggu: Die Band Excelsis hat letztes Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiern können.
1996 beschlossen wir, den Weg der Cover-Songs, die wir an verschiedenen Partys und Feten
gespielt hatten, zu beenden, um eigene Songs zu schreiben. Für ein paar unserer
Mitmusiker war es aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich - denn wir üben drei mal
die Woche - dabei zu sein. Die für dieses Vorhaben bestens geeigneten Mitstreiter fand
man schliesslich schnell im eigenen Freundeskreis. Münggu am Gesang & Bass und Küsu
am Schlagzeug sind sozusagen die Urväter von Excelsis. Da aber keiner von uns ein
Instrument spielen konnte, ausser Küsu, mussten wir diese neu erlernen. Ja, und so
entstand unsere Truppe.
MF: Wie seid ihr auf den Namen Excelsis gekommen?
Münggu: Der Name kam von einem ehemaligen Mitmusiker. Er kam ins Übungslokal und meinte,
dass dies doch ein passender Name sei. Excelsis ist lateinisch und bedeutet in der Höhe.
Uns gefiel der Name einfach gut.
MF: Wolltet ihr immer schon Musik machen?
Münggu: Es kommt, wie es kommen muss. Ich glaube, man ist im Herzen Musiker und
plötzlich hat man das Bedürfnis, auch Musik zu machen. Manche erkennen es gleich und
manche muss man drauf stossen. Unser Gitarrist Rölu kam erst vor circa drei Jahren dazu,
er war auch ein guter Kollege. Wir trafen ihn an einem Silvester in angetrunkenem Zustand
und er meinte nur, ob wir nicht einen sexy Gitarristen brauchen (machte ganz merkwürdige
Posen, so etwas ähnliches wie Luftgitarre spielen oder so). Als wir ihn ungefähr einen
Monat später ansprachen, dass wir einen Gitarristen suchen und er sich ja vorgeschlagen
habe, machte er grosse Augen und jetzt..., rein hören.
MF: Ärgern euch die Vergleiche mit Bands wie In Extremo oder fühlt ihr euch
dadurch eher geschmeichelt?
Münggu: Nein, Vergleiche dürfen einen nicht ärgern. Wenn man die Musik noch nie gehört
hat, muss man sich diese ja irgendwie vorstellen können. Da sind Vergleiche sehr wichtig.
Wir fühlen uns immer wieder gebauchpinselt, wenn uns jemand mit Blind Guardian
vergleicht. Für uns bringt keine andere Band die Mischung von Mittelalter und Power Metal
so gut hin. Auch jemand der nicht englisch kann, versteht sofort wenn er die Musik hört,
dass es vom Mittelalter handelt. Wie man bei Manowar unmittelbar den Krieg und die Macht
hört. Doch wir wollen uns nicht wie einen billigen Abklatsch von Guardian anhören.
Vergleiche können einen ärgern, wie auch schmeicheln.
MF: Wie schwierig ist es für euch, eure Musik live zu spielen? Insbesondere das
Talerschwingen interessiert mich. Haut das auf der Bühne immer hin?
Münggu: In erster Linie sind wir eine Live-Band. Es gibt nichts Schöneres, als ein
gelungenes Konzert. Das Einbringen der Instrumente, also live..., ich würde mal sagen, es
ist ein organisiertes Chaos. Es klappt immer, wir haben auch langsam unsere Tricks raus,
das heisst, dass es dann so aussieht, als habe es geklappt. Das Talerschwingen auf der
Bühne übernimmt Rölu (Gitarre). Wenn das Einwerfen gelingt, kann nichts mehr schief
gehen. Und wenns mal auf Anhieb nicht gleich geht, dann wird halt ein bisschen
improvisiert, bis er den Taler eingeworfen hat. Doch bis jetzt hat es immer gut
hingehauen. Aber das ist doch das Schöne beim Live-Auftritt, man weiss nie, wies
kommt.
MF: Schweizerdeutsch zu singen stelle ich mir nicht gerade leicht vor. Wie ist
diese Idee entstanden?
Münggu: Wir finden, dass man mit Schweizerdeutsch den Touch des Schweizerischen noch
etwas hervorheben kann. Es war eine spontane Idee von Münggu (Gesang & Bass). Nein,
schwierig ist es eigentlich nicht. Man findet die Worte gleich, einfach wie einen der
Schnabel gewachsen ist.
MF: Gibt es eine Band, mit der ihr gerne touren würdet?
Münggu: So als Vorgruppe bei Blind Guardian? Das wäre nicht schlecht, aber auch bei
jeder anderen Band. Hauptsache es stimmt und man hat Spass zusammen. Klar, irgendwie muss
es stilistisch auch zusammen passen.
MF: Wie habt ihr die Entwicklung der Schweizer Metal-Szene in den letzten Jahren
erlebt?
Münggu: An guten Bands würde es bei uns nicht mangeln. Leider sind die
Auftrittsmöglichkeiten in Sachen Heavy Metal jedoch recht dürftig. Hat man doch als
Metaller zwischen Drogen- und Liebesgesülze, sowie den üblichen Pop- und
Dance-Gipfelstürmern nicht die geringste Chance. Der kleine Kreis der Metaller hält aber
sehr stark zusammen. Auch Magazine sind leider sehr dünn gesät, aber dafür sehr gut.
MF: Wollt ihr euren Fans noch etwas mitteilen?
Münggu: "Werte Metal-Factory-Leser! Falls Ihr jetzt bei dieser Antwort angelangt
seid, möchten wir Euch herzlich danken, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, dieses
Interview zu lesen! Auch danken möchten wir allen, die an uns glauben und uns wie auch
immer unterstützen. Metal Factory danken wir für das Interview. Es ist immer schön,
wenn sich jemand für unsere Musik interessiert, auch wenn man nicht so einen grossen
Namen hat. Stay heavy!" Münggu, Küsu, Simu, Rölu, Dane.
MF: Dank an euch für dieses Gespräch und weiterhin guten Ritt auf der
Erfolgswelle!
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