Interview: Ensiferum

By Oliver H.
 
Einmal etwas anderes.


Über die finnischen Folk Metal-Überflieger Ensiferum muss ich wohl an dieser Stelle keine grossen Worte mehr verlieren. Schon längst haben sie sich den Legendenstatus in ihrem Genre über die Jahre erarbeitet, ohne sich von Niederschlägen beuteln zu lassen. Ihre eingeschobene „Acoustic Tour“ ist dagegen schon ein paar Zeilen wert. Gemütlich eine Zigarette drehend, lud mich Petri Lindroos (Sänger und Gitarrist) im Separée vom KiFF Aarau zum gemütlichen Gespräch ein. Sichtlich relaxt und in Plauderlaune informierte mich der grossgewachsene Finne über die Tour, Pläne und Zukunftsvisionen der „Schwertträger“.

MF: Eure „Acoustic Tour“ in Europa startete am 4. Dezember 2018. Welche Eindrücke habt ihr bis heute davon?

Petri: Ähm..., es ist viel relaxter, weil es akustisch und nicht so lärmig ist. Dies gilt für uns und fürs Publikum. So war bis jetzt jeder Abend richtig gut. Wir wussten auch schon eine Weile, dass es funktioniert, wir mussten es einfach erstmal umsetzen.

MF: Ok, verstehe. Wer hatte eigentlich die Idee, eine „Acoustic Tour“ zu machen und warum?

Petri: Wir hatten schon vor ein paar Jahren in Finnland „Acoustic Shows“ gespielt, und das hat bereits gut funktioniert, und so hofften wir schon damals, dass wir so auch einmal in derselben Form durch Europa touren können, wie seinerzeit zuhause. Nun, es hat lange gedauert, da es für Bands wie uns nicht gerade die Regel ist, solche Shows zu spielen und ganze Tourneen zu machen. Die hiesigen Promoter scheinen aber gut gearbeitet zu haben...

MF: Ein weiterer Grund für die lange Wartezeit war sicherlich auch die reguläre Tour zur letzten Platte «Two Paths»...

Petri: Ja, ja..., das ist richtig. Es war viel Arbeit.

MF: Ensiferum ist eine Band mit einem klaren Profil - musikalisch wie auch optisch. Gibt es etwas Spezielles, etwas das anders ist auf dieser Tour?

Petri: Ja, wir sitzen alle (lacht). Wir sitzen, und es gibt sozusagen keine Bewegungen. Es gibt nicht gar keine, aber im Vergleich zu unseren normalen Shows, wo wir rumrennen und alle sowieso stehen, ist es doch recht ruhig. Die ganze Situation fühlt sich eigentlich eher an wie in einem Wohnzimmer. Andererseits gibt es uns auch die Chance, einmal andere Songs zu spielen und sie mehr in eine akustische Form zu bringen. Aber..., ich weiss nicht recht, es ist irgendwie schwer zu beschreiben. Ich habe viele Ideen dazu, aber vermutlich bleibt dir nichts anderes übrig, als die Show heute Abend einfach zu sehen und zu hören.

MF: Ja, das werde ich sicher. Wie habt ihr eure Vorband „Trio De Facto“ ausgewählt?

Petri: Sie sind cool! Unser Bassist Sami Hinkka spielt in der Band. Es spielt dort aber Gitarre. Auch unser Gitarrentechniker Esa Orjatsalo spielt die zweite Gitarre und singt zeitweise auch noch. Eigentlich sind sie eine richtige Band „Metal De Facto“ mit echtem Namen. Es sind sechs Musiker, und diese Form ist eine Möglichkeit, etwas vom Tourbudget einzusparen. In erster Linie sind sie eine Coverband. Aber sie sind gut, und sie haben wirklich Spass auf der Bühne. Manchmal spielen sie auch schon eigene Songs vom kommenden Album, das voraussichtlich nächstes Jahr raus kommt (lacht)..., bis zum nächsten Jahr ist es ja bekanntlich nicht mehr weit.

MF: Heute spielt ihr in einem ziemlich kleinen Lokal. Was mögt ihr eigentlich lieber, Clubs oder Stadien, und was macht den Unterschied aus?

Petri: Das Spezielle auf dieser Acoustic Tour..., ich kann nicht sagen, kleiner wäre besser, aber 200 bis 300 Leute sind schon cool. Du hast das Publikum sehr nah bei dir. Bei grossen Arenen sind erst mal Securities, Barrieren und all das Zeugs, und die Leute sind super weit weg und im Gegensatz dazu ist es total schön, auch kleinere Shows zu spielen. Heute Abend ist auch wieder so eine. Meines Wissens waren die Vorverkaufszahlen so knapp um die 300 Tickets. Es sieht also sehr gut aus für uns.

MF: Ihr mögt also den Fankontakt?

Petri: Ja sehr..., gestern in Deutschland zum Beispiel waren so an die 300 Leute vor Ort und es war ein kleines Lokal..., etwa so wie dieses hier. Es war nett und witzig.

MF: À propos Fans, gibt es eine besondere Fan-Geschichte an die du dich erinnerst?

Petri: Ich erinnere mich speziell an Festivals, da hatten wir mit den Fans immer eine Menge an Met getrunken. Diese hausgemachten Alkoholdrinks..., ja daran erinnere ich mich..., und anschliessend erinnere ich mich an nichts mehr (lacht). Ich erinnere mich nur noch, dass ich etwas zu trinken hatte, und das wars dann auch... (lacht).

MF: Nach der „Acoustic Tour“, welche Pläne haben Ensiferum fürs Jahr 2019?

Petri: Ja..., als Erstes starten wir mit der Tour. Über Neujahr haben wir ein wenig Pause und am 4. Januar gehen wir auf Tour in die USA. Im Anschluss spielen wir bei „70000 Tons Of Metal“, der Heavy Metal Kreuzfahrt. Nach der Cruise haben wir gleich anschliessend drei Shows in Mexiko, und danach ist erst einmal ein wenig Pause, bevor wir weiter in Australien touren. Ähm..., dann ist bereits auch schon wieder Frühling, was den Start für die Festivalsaison bedeutet. So wie immer, so wie immer. Dazwischen starten wir mit der Arbeit an neuem Material...

MF: Oh cool...

Petri: ...hoffentlich können wir etwas veröffentlichen..., nächstes Jahr, nicht dieses Jahr (lacht). Dieses Jahr ist ja nach Kalender schon bald gelaufen. Wir hoffen wirklich, dass wir nächstes Jahr etwas fertig machen können..., zumindest songweise..., die Zeit wird es zeigen. Wann exakt es sein wird, darüber lässt sich im Moment noch nichts sagen.

MF: OK! Das klingt doch nach einem Plan. Somit sind wir schon am Ende des Interviews angelangt, und ich danke dir für deine Zeit. Zum Dank habe ich dir etwas aus meiner Heimat mitgebracht...

Petri: Ohh..., ha, ha..., nett...

MF: ...Lebkuchen! Meist etwas trocken, aber mit Milch, Butter oder vielleicht auch Bier...

Petri: ...mit welchen Zutaten auch immer gut zu essen. Danke!

MF: Danke nochmals für deine Zeit.

Petri: Danke dir und geniess die Show!



Petri Lindroos mit unserem Oliver H.