Axel und seine Band braucht man ja wohl niemandem
mehr genauer vorzustellen. Dazu gewinnt der
norddeutsche, sympathische Gitarrist immer mehr an
Beliebtheit, was man auch daran sieht, dass seine
Tourneen jedes Mal mehr Fans und Zuschauer anzieht, was
ja längst nicht alle Bands von sich behaupten können.
Und so hatte ich wieder mal das grosse Vergnügen, Axel
zusammen mit Roger W. alias Mr. Rockradio in einem
winzigen Büro hinter den Kulissen des Z7 zu treffen.
MF: Hallo Axel, wie lief den der Tourstart in
Würzburg?
ARP: Das war eher eine öffentliche Probe, sag ich mal.
Wir haben mit „Ain’t Gonna Win“ angefangen, und Mike
startete mit einem anderen Intro, so haben wir
abgebrochen und noch mal gestartet und wieder mit einem
anderen Intro und wieder abgebrochen, haben alle gelacht
und dann mit einem anderen Song weitergemacht, aber
sonst lief alles gut.
MF: Wie erklärst du die immer besser besuchten Konzerte
von dir?
ARP: Wir werden immer besser, und ich bin halt ein
musikalisches Genie, hahaha (grosses Gelächter).
MF: In Bochum in der Zeche spielt ihr ja dreimal
hintereinander. Wie kommt das?
ARP: Wir haben mal zwei Konzerte angesetzt und das erste
war sehr schnell ausverkauft, und als dann im Dezember
die 2. Show auch ausverkauft war und immer noch eine
grosse Nachfrage nach Tickets war, setzten wir noch eine
dritte Show an, was ja nur ging, weil Bochum am Ende der
Tournee war, und wie’s aussieht, wird wohl die dritte
Show am Abend auch ausverkauft sein. Das hatten wir noch
nie!
MF: Wie viele Fans fasst denn der Club?
ARP: So an die 750 Leute.
MF: Ist ja ebenso berühmt wie bei uns halt das Z7.
ARP: Ja genau, halt ein Kult-Tempel.
MF: Wie laufen die Verkaufszahlen von „Tales Of The
Crown“?
ARP: Läuft eigentlich ganz gut, zwar am Anfang nicht so
gut wie „Kings And Queens“, aber mittlerweile sind wir
gut in der Spur und werden am Ende wohl genauso viele
Exemplare verkaufen wie von „Mystica“.
MF: Ich hab so das Gefühl, das neue Album ist etwas
lebendiger und abwechslungsreicher als „Mystica“. Wie
siehst du das?
ARP: Ja, sehe ich genauso, ist ein bisschen flüssiger
geworden.
MF: Wie geht ihr im Studio vor, alle zusammen am
gleichen Ort?
ARP: Ich bereite die Aufnahmen zuhause vor, nehme alles
auf, alle Gitarren-Soli, Bass, Gesang und mit
Drum-Clicks, geh dann ins Studio und mach dann das Ganze
nochmals mit dem Ton-Ingenieur Charlie Bauerfeind. Dann
kommt der Mike zuerst und spielt die Drums ein, dann
kommen die Gitarren drauf, dann kommt Volker, dann Ferdy.
Diesmal war Johnny Gioeli gar nicht in Deutschland,
sondern nahm seine Parts direkt in seinem Studio in den
Staaten auf und wir waren dann per Webcam verbunden,
war richtig cool so.
MF: Wie kam es zum Gastgesang von Johnnys 4-jährigem
Sohn Brandon?
ARP: Ja der ist da einfach ins Studio reingeplatzt, als
Johnny am Singen war und hat halt dem Vater einfach
nachgesungen, und so haben wir gedacht: Lassen wir’s
doch einfach mit drauf.
MF: Ihr habt ja bald das 10-jährige Jubiläum in dieser
Band-Besetzung?
ARP: Äh, elf Jahre sind es schon.
MF: Ach, schon? Wie hältst du die ganze Bande zusammen?
ARP: Mit Geld! (wieder grosses Gelächter) Nee, wir
verstehen uns super, und das Geheimnis daran ist, dass
wir uns nicht dauernd sehen und jeder woanders wohnt.
Und wenn wir drei- oder viermal die Woche proben würden,
gäbe es spätestens nach zwei Monaten Mord und Totschlag.
Und so haben wir wieder tierisch viel Spass zusammen.
MF: Wer ist eigentlich Mikes böser Zwillingsbruder Bob?
ARP: Mike ist manchmal ziemlich cholerisch und schmeisst
dann seine Drumsticks rum, wenn was nicht so geht, wie
er will, und so ist er dann sein ‚evil twinbrother Bob’.
Aber bei dieser Produktion ist es zum Beispiel gar nicht
passiert.
MF: Du hast ja vor kurzem von Peavy zu Engl gewechselt,
wie kann das zustande?
ARP: Ich habe jahrelang Peavy gespielt und die klingen
ja auch gut, aber der Service ist unter aller Sau, seit
der Service nur noch über England läuft, ist er nur noch
Scheisse. Und die Engl-Leute laufen schon seit 10 Jahren
hinter mir her, und so hab ich die mal angerufen und
gesagt: Hallo, hier ist der Axel.“ Und die meinten: „Ah,
willst du Engl spielen?“ Darauf ich: „Nö, nur mal
ausprobieren.“ Und da die auch in Bochum sind, ging ich
da hin und testete mehrere Stunden sämtliche Modelle
durch, und da hab ich mit denen einen Deal ausgehandelt,
war schon cool. Ich bin total positiv überrascht.
MF: Wie war’s bei der Doro-Show am 13. Dezember?
ARP: Cool, wir haben zusammen mit Chris Boltendahl von
Grave Digger „East Meets West“ gesungen, war klasse, bis
auf das Ende, als ich rückwärts von der Bühne lief und
über einen Monitor am Boden fiel. Ich bekam so ein
dickes Bein. Dann kamen die Sanitäter und bestanden
darauf, dass man das röntgen sollte, es könnte ja
gebrochen sein. Darum habe ich leider die gute Party
danach verpasst. Vorher konnte ich mich aber noch kurz
mit Rudolf Schenker und Klaus Meine etwas unterhalten,
und wir haben uns über andere lustige Geschichten von
damals in Bulgarien fettgelacht, aber dann konnte ich
leider nicht mehr an der Party teilnehmen.
MF: Bist du immer noch zufrieden mit dem „Diamonds
Unlocked“-Album?
ARP: Ja, absolut. Ich find’s sogar besser als kurz nach
dem Aufnehmen, und ich hab’s mir vor kurzem noch mal
komplett durchgehört, weil ich ja so sentimental bin
(wieder Gelächter).
MF: Wie schwer war es eigentlich, die Songs ins
Pell-Gewand zu kleiden?
ARP: Eigentlich nicht besonders, weil ich mir schon
vorher vorgestellt habe, wie die Songs klingen sollten.
MF: Auch diese Phil Collins-Nummer?
ARP: Ja, da musste einfach noch ein bisschen Gitarre
rein, weil ich den Song schon immer cool fand, aber es
fehlten da halt schon etwas die Gitarren.
MF: Auf deiner Page bei deinen Faves erwähnst du den
Song „Rock’n’Roll“ von MSG. Wieso gerade den?
ARP: Uh, das ist schon alt. Ich fand den Song von diesem
Album einfach am besten, von der Melodie her, und ich
fand die Gesangsleistung von Bonnet schon cool. Die Page
wird übrigens sowieso erneuert, sie soll dann auch ganz
anders aussehen.
MF: Wer ist denn im Moment dein Favorit?
ARP: Jeden Abend Pell, haha. Nee, ich hör im Moment
überhaupt keine Musik.
MF: Ihr spielt ja heute wieder mal mit Michael Voss
zusammen, was verbindet euch beide?
ARP: Ich kenne Michael Voss schon seit 1983, wir haben
früher mal mit Steeler im Vorprogramm von Mad Max
gespielt, das war 1985 in Münster, und später, als er
bei Casanova war, haben wir mit ARP in seinem
Vorprogramm gespielt und wir wollten sogar mal zusammen
eine Band gründen, ist aber nie was draus geworden.
MF: Nach Steeler kam ja der Volker zu dir, Peter ging zu
EMI, und was ist aus den anderen geworden?
ARP: Der Drummer Jan Yildiral, den treffe ich ab und zu
mal, hat ein Reisebüro aufgemacht und ist damit relativ
erfolgreich. Der andere Gitarrist, Tom Eder, der
studiert immer noch, den hab ich das letzte Mal an Peter
Burtz 40. Geburtstagsfeier getroffen.
MF: Und wie ist es mit anderen, ehemaligen
ARP-Mitgliedern?
ARP: Oh, eher selten, im vorletzten Jahr auf dem Sweden
Rock Festival hat mich Jeff Scott Soto auf dem Gelände
gesucht, hat aber nur den Volker gefunden und mich schön
grüssen lassen. Und für Rob Rock hab ich mal ein Solo
auf seinem Album gespielt.
MF: Ja dann kommen wir zu den letzten obligatorischen
Worten.
ARP: Was? Die letzten katholischen Worte?! (Gelächter)
MF: Nein, die letzten Worte für die Fans.
ARP: Hast du jetzt nicht ‚katholisch’ gesagt?
MF: Nee, ‚obligatorisch’.
ARP: Die letzten Worte… Äh, die Show war gut haha… Nee
ich hoffe, die Show wird gut, ja, das war’s.
Axel Rudi inmitten von den Metal Factory Leuten, die
mit Fingern und Daumen auf andere Leute zeigen >>>>
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